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1355 - Der Kaiser kehrt zurück

Titel: 1355 - Der Kaiser kehrt zurück
Autoren: Unbekannt
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verdursten lassen. Zorn stieg in ihm auf, und er sprang auf die Füße und drohte ihnen mit den Fäusten. Da merkte er, daß er keinen Raumanzug trug und um ihn die Leere des Weltraums war. Er bekam Atemnot und drohte zu ersticken. Etwas klatschte gegen seine linke Wange, aber er nahm es nicht wahr. Er starb, und während er starb, schien er in das orangerote Leuchten einzugehen. Aber er durchdrang es nicht, es stieß ihn ab. Er wurde weit davongeschleudert in die Unendlichkeit, und als letzte bewußte Wahrnehmung hörte er seinen eigenen Todesschrei.
    Gandolf Rius war gestorben und wunderte sich, daß er noch lebte.
    Langsam kehrte sein Bewußtsein in die Wirklichkeit zurück, verebbte die erste Welle psionischer Eruptionen, die sein Unterbewußtsein umstülpten und einen normalen Sterblichen an den Rand des Wahnsinns treiben konnten. Er konnte von Glück sagen, daß er einen Anzug trug, der sein Überleben sicherte.
    Ein Schlag machte ihn hellwach. Er war gegen den felsigen Untergrund des Planeten geprallt. Der Anzug war in seinem Flugverhalten beeinträchtigt, und er hörte von weit her die wohlbekannte Stimme des Kaisers. „Auch der Anzug leidet unter den Einflüssen, die der Sotho-Schirm ausübt", erklärte Anson Argyris gerade. Er stand keine zwei Meter von ihm entfernt auf einer Kuppe, und der Sturm tobte und wollte ihn mit sich reißen. Der Vario-500 in seinem Schutzschirm ließ sich davon nicht beeindrucken.
    Schwankend richtete Gandolf Rius sich auf. Er suchte nach seinem Bruder und fand ihn auf dem Weg zu ihnen. Er schwebte aus einer Senke heran.
    Argyris deutete anklagend zum Firmament empor. „Der Paratau hat überhaupt keine Wirkung auf die Falle Tyg Ians", erklärte er. „Ich habe es befürchtet.
    Wir werden uns damit abfinden müssen. Es gibt noch andere Möglichkeiten, gegen ihn anzugehen."
    Falls er die SUROGETTA meinte, so wurden seine und ihrer aller Hoffnungen in diesen Sekunden zerstört.
    Während eine zweite Woge psionischer Energien abgeschwächt gegen die Oberfläche brandete und ihnen die Sinne vernebelte, so daß sie Wirklichkeit und Illusion nicht mehr auseinanderhalten konnten, platzte das Beiboot in hundert Kilometern Höhe auseinander. Die Trümmer fielen rasch der Oberfläche entgegen. Teilweise wurden sie von dem Paratronschirm aufgehalten, aber die meisten zerschellten auf dem nackten Fels.
    Fast gleichzeitig ging der Angriff der Natur gegen die hilflosen Schiffe mit verstärkter Kraft weiter. „Mistplanet", fluchte Gero, als er neben seinem Zwilling aufsetzte. Die beiden Gesichter blickten sich mit identischem Ausdruck an. „Eben Onyx", brummte Anson Argyris düster. „Das bedeutet Kralle oder Nagel. Es ist ein Todesnagel, den diese Welt langsam in unser Fleisch treibt. Die Kralle ist nicht bereit, uns so schnell wieder loszulassen!"
    Er hob vom Boden ab und winkte ihnen. Gemeinsam kehrten sie zu den Schiffen zurück, die wie achtlos liegengelassenes Spielzeug herumlagen und teilweise in den Spalten und Rissen versackt waren.
     
    TERRANIA I:
     
    Die Wissenschaftler
     
    Die Syntronik lieferte zum achtundvierzigsten Mal denselben Hinweis auf bereits früher gemachte Untersuchungen. Sie behauptete damit, daß die eingegebenen Werte aus den elektronischen Teleskopen exakt denen entsprachen, die sie früher erhalten hatte. Genau das wollte Dominik Eubanks nicht in den Kopf. „Teufelszeug", knurrte der Terraner. „Willst du mich verkohlen, Kasten?"
    Er starrte den leeren Raum an, der durch mehrere Leuchteinheiten markiert war und den Bereich anzeigte, in dem sich die Felder des syntronischen Computers befanden, die jene energetischen Prozesse erzeugten, als deren Ergebnis die Holographie der Daten vor dem Astrophysiker in der Luft hing. „Irrtum nicht möglich, Dom", erklärte die Syntronik. „Das Spektrum besitzt eine deutliche Zunahme im Rotbereich."
    Dominik Eubanks seufzte ergeben. Eigentlich ging es ihm gar nicht darum. Daß mit dem Auftauchen riesiger Sternmassen in der Mitte zwischen den drei Galaxien Milchstraße, M33 und Fornax allerlei Phänomene ihren Anfang genommen hatten, wußte er seit der ersten Stunde, die er an den Teleskopen der Raumstation PLUTO auf der Umlaufbahn des vor langer Zeit zerstörten Planeten zugebracht hatte.
    Zum Spaß hatte er sich die Daten der damaligen Erscheinungen auf einen Projektorschirm legen lassen, die kaum meßbaren Verschiebungen der Gravitationsverhältnisse im Sonnensystem, die leichte Veränderung der Titius-Bodeschen Reihe.
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