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1350 - Tarkan

Titel: 1350 - Tarkan
Autoren: Unbekannt
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Shamuu, die das gewaltige Werk des Alls geschaffen haben und für dessen stete Erneuerung sorgen. „Du bist kein kluger Gast", sagte Varro pak Duur, und in seinen Augen glomm wiederum der ärgerliche grüne Funke. „Du verschmähst den Rat derer, die wissen, was gut für dich ist."
    Perry Rhodan war auf dem Balkon gelandet, von dem er vor dreieinhalb Stunden gestartet war, und hatte durch den stets offenen Eingang seine Unterkunft betreten. Dort fand er den Hauri vor, der auf ihn wartete. „Wir haben ein Problem", antwortete Rhodan und ließ sich unzeremoniell auf einem der schmalen, eckigen, hochlehnigen Stühle nieder. „Es liegt im Unterschied der Mentalitäten begründet. Derjenige, der am besten weiß, was gut für mich ist, bin ich selber."
    Er beobachtete den Hauri scharf. Es war von nicht zu überschätzender Bedeutung, daß er lernte, die Mimik des Ausgemergelten zu deuten und zu verstehen. Das Glimmen in Varro pak Duurs tiefen Augenhöhlen erlosch. Er schien bereits einzulenken. „Du wirst den spirituellen Wert der Meditation noch erkennen", erklärte er. „Einstweilen magst du deine Zeit auf andere Weise nützen. Du warst in der Umgebung der Siedlung unterwegs, wie man mir sagt. Hast du etwas Interessantes gefunden?"
    „Nichts. Nicht einmal ein Tier, mit dem sich mein Speisezettel hätte freundlicher gestalten lassen."
    Varro pak Duur wies auf den Durchgang, der in den kleinen Nebenraum mit der Servoautomatik führte. „Dort gibt es genug zu essen", sagte er. „Urkhiitu in den verschiedensten Formen der Zubereitung. Labe dich, solange die Sonne noch scheint. Während der Nacht serviert die Maschine nur Ponaa. Denn in der Nacht soll der Geist ruhen."
    Perry Rhodan hörte ihm nur mit halber Aufmerksamkeit zu. Er fühlte eine innere Unruhe, die daher rührte, daß er sich nicht erklären konnte, warum er zu spät zur Siedlung zurückgekehrt war. Es war ihm unklar, womit er dreieinhalb Stunden verbracht haben sollte. Er erinnerte sich, das letztemal die Zeit abgefragt zu haben, als ein besonders zum Lärmen aufgelegter Schwarm farbenfroher, papageienähnlicher Vögel vor ihm aufgestoben war. Seit seinem Aufbruch war zu jenem Zeitpunkt knapp eine Stunde verstrichen. Er war unterwegs zum Tafelberg gewesen. Dort hatte er nicht mehr als eine halbe Stunde gebraucht, um sich zu vergewissern, daß sein Verdacht unbegründet war: Der Berg enthielt keine Geheimnisse. Danach hatte er sich auf den Rückweg gemacht. Die Strecke vom Tafelberg bis zur Siedlung betrug zehn Kilometer. Wo hatte er den Rest der Zeit verbracht? „Von Grünem allein kann ich nicht leben", sagte er ohne sonderliches Interesse, nur um die Unterhaltung nicht einseitig werden zu lassen. „Ich bin ein Mensch. Der menschliche Körper braucht auch tierische Stoffe."
    „Es ist nicht eine Frage der biologischen Struktur, des Metabolismus oder der Nahrungschemie", hielt ihm Varro pak Duur in dozierendem Tonfall entgegen. „Es geht um spirituelle Reinheit. Wer im Dienst des Hexameron steht, hat den Geist rein zu erhalten. Auch die Hauri haben einst Tiere getötet und ihr Fleisch verzehrt. Dann aber erkannten sie den rechten Weg. Heutzutage verbannen wir alle Tiere, die uns in Versuchung führen könnten, aus unserem Lebensbereich. Innerhalb der Bannmeile dieser Siedlung findest du kein höherentwickeltes tierisches Leben. Wir haben alles vertrieben, um die Reinheit des Geistes zu wahren."
    „Was ist das Hexameron?" wollte Perry Rhodan wissen. „Die höchste uns zugängliche Instanz in diesem Universum, der Interpret der göttlichen Weisheiten, der Wächter über den Prozeß der Vollendung", sagte Varro pak Duur. „Und der Herr Heptamer?"
    „Das Bindeglied zwischen dem Hexameron und den Göttern, die im Lande Shamuu leben."
    „Und was ist die Aufgabe der Einsatzgruppe Tigersechs?"
    „Du hast doch den Propheten gehört, der heute morgen die Invokation sprach", antwortete der Hauri. „Wir arbeiten am Prozeß der Vollendung, und wir sorgen dafür, daß der Sechste Tag nicht langsamer als geplant zu Ende geht."
    Perry Rhodan glaubte inzwischen zu wissen, was es mit den Sechs Tagen auf sich hatte. Offensichtlich handelte es sich für die Hauri um einen Glaubenssatz, daß der Tod dieses Universums sich in sechs Tagen vollziehen werde -ähnlich wie die Christen glaubten, daß Gott die Welt in sechs Tagen erschaffen habe. Die Begriffe Hexameron und Heptamer waren Wortschöpfungen des Pikosyns. So übersetzte die Syntron-Batterie die
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