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134 - Geister im Grand Hotel

134 - Geister im Grand Hotel

Titel: 134 - Geister im Grand Hotel
Autoren: Larry Brent
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Gin Fizz ... wir kriegen
Damenbesuch .«
    Claudine Solette alias X-GIRL-F und Susan
Mailer alias X-GIRL-H tauchten im Foyer auf, das sie von der Bar voll
überblicken konnten.
    Iwans mächtiger Ruf hallte durch das Foyer,
so daß sich einige Personen erschrocken umwandten.
    »Das war der Brunftschrei eines alten
sibirischen Bären«, entschuldigte sich der Russe, als Claudine und Susan an der
Bar aufkreuzten. »Nutzen wir die letzten fünf Minuten, ehe die Pflicht ruft«,
fuhr er fort, den beiden Agentinnen mit einer galanten Verbeugung die Drinks
reichend. Diesen nahmen Susan und Claudine auch dankend an. Iwan ließ noch sein
silbernes Zigarettenetui aufschnappen. Aber von den berühmtberüchtigten
Selbstgedrehten, die er ihnen anbot, wollten sie nichts wissen. Obwohl beide
rauchten, verzichteten sie wohlweislich auf die Zigaretten mit dem schwarzen
Tabak, den Iwan aus seiner Heimat bezog.
    Die Gruppen im Foyer lösten sich auf. Die
Gäste strebten dem gemieteten Vortragsraum zu, in dem »Seventus« vor
ausgewähltem Publikum einige Proben seines Könnens geben wollte.
    »Auf geht’s !« sagte
Larry und leerte sein Glas. »Machen wir uns auf die Socken, damit wir den
Anfang nicht versäumen .«
    Iwan beglich die Rechnung und konsumierte,
während er das Geld auf die Theke legte, noch einen letzten dreistöckigen
Wodka.
    Iwans große Schwäche waren die Zigaretten,
bei deren Genuß anderen die Puste wegblieb, und scharfe Drinks.
    Der vierschrötige Bursche, breit wie ein
Kleiderschrank und stark wie ein Bär, konnte eine ganze Menge vertragen. Er
trank andere unter den Tisch.
    Larry, der Kunaritschews engster Freund war
und der schon viele gemeinsame Abenteuer mit dem Russen erlebt hatte, hatte
diesen jedoch noch nie betrunken gesehen. Es war erstaunlich, wie der Russe das alles verarbeitete.
    Auf dem Weg zum Vortragssaal hakte er sich
bei der etwas burschikos wirkenden Susan und der charmanten Französin Claudine
unter.
    Mitten im Foyer lag eine Orientalische
Brücke.
    »Hiermit, Towarischtschkas«, sagte er
beiläufig, als er sie betrat, »beweise ich euch, daß ich keinen Schwips habe.
Ich bin vollkommen nüchtern. Orientalische Brücken haben bekanntlich die
niedrigsten Geländer, und ich kann diese hier bequem überqueren, ohne
abzustürzen. Wenn das kein Beweis ist...«
     
    *
     
    Der kleine Raum faßte etwas mehr als fünfzig
Personen.
    Die Stühle waren mit Nummern versehen, und
jeder Besucher hatte ein Kärtchen mit der gleichen Nummer.
    Larry und seine Freunde nahmen im Mittelfeld
der Reihen Platz.
    Mit den zuletzt eintretenden Personen kam
auch »Seventus«, ein kleiner, unscheinbarer Mann mit glattgescheiteltem Haar,
schmalen Lippen und grünbraunen Augen, die sich in ständiger Bewegung befanden
und denen nichts zu entgehen schien.
    »Seventus« trug einen mittelblauen Anzug,
eine dezent gemusterte Krawatte und bewegte sich mit hinreißendem Temperament.
    Er war in Paris geboren, hatte Psychologie
und Medizin studiert und war einige Jahre stellvertretender Leiter einer
psychiatrischen Klinik in der Provence gewesen. Hier war er in der Behandlung
von Kranken einen eigenen Weg gegangen. Er hatte sich mehr und mehr abgelöst
von den herkömmlichen Behandlungsmethoden, und des persönliche Gespräch mit den
Kranken war ihm lie Der als der Einsatz
ruhigstellender Medikamente, wie sie in Stätten dieser Art täglich kiloweise
verteilt werden. Mehr zum Nutzen des Personals, um den Arbeitsanfall zu
verringern als zum Nutzen des Patienten.
    Dies alles wußten die Freunde schon durch
eine kleine Broschüre, die sie in ihren Büros vorgefunden hatten. Darin hatte
Seventus seine Gedanken niedergeschrieben.
    Auch jetzt kam er - nachdem er sich
vorgestellt hatte - noch mal kurz auf seine frühere Arbeit zu sprechen.
    Er sprach schnell, unterstrich das, was er
sagte, mit lebhaften Handbewegungen, und die Begeisterung, die in ihm steckte,
sprang wie ein Funke auf seine Zuhörer über.
    Der leichte französische Akzent in seiner
Sprache gab dem, was er erzählte, noch die richtige Würze.
    »Durch einen Patienten, der siebenundfünfzig
Jahre alt war, als ich ihn kennenlernte, wurde mein Leben dann schließlich von
Grund auf verändert. Es gibt manchmal Dinge, die stürzen auf einen ein wie ein
Ereignis und führen zu einer revolutionären Umgestaltung des Lebens.
    In ungezählten Gesprächen, die nachts
stattfanden, weil mein Gesprächspartner nur da ansprechbar war, entrollte sich
mir ein Schicksal, das direkten
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