Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1317 - Horror-Puppen

1317 - Horror-Puppen

Titel: 1317 - Horror-Puppen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
war zu schwer für mich…«
    »Schon gut. Mach dir keine Vorwürfe.«
    »Beim nächsten Mal zielen sie besser.«
    Darauf gab Sheila keine Antwort. Sie hockte im Raum zwischen den Sitzen und strich immer wieder über ihr Gesicht, wobei die Furcht wie kleine Nägel in ihr steckte.
    Bill hatte ja Recht. Doch was sollte sie gegen einen Angreifer unternehmen, den sie nicht sah? Der blitzschnell aus dem Hinterhalt zuschlug und keine Rücksicht nahm?
    Raus konnte sie nicht. Sie und Bill mussten im Wagen bleiben und hoffen, dass die verdammte Person beim nächsten Schuss nicht besser zielte.
    Dann merkte Sheila, dass sich die beiden Sitze vor ihr bewegten, weil ihr Mann nicht mehr ruhig liegen blieb. Sie wusste, was in ihm vorging. Er war über sich und seine Situation selbst ärgerlich. Frustriert, sauer. Er nahm es nicht hin, und Sheila sorgte sich um ihn, als sie sein Stöhnen vernahm.
    »Lass es sein, Bill!«
    »Nein!«
    »Bitte!«
    Sie wusste, dass er nicht auf sie hören würde. Beide Situationen verglich sie und gelangte zu dem Ergebnis, dass es ihr noch etwas besser ging als Bill. Zwar pumpten bei den ersten Bewegungen wieder Schmerzen durch ihren Kopf, aber sie nahm sie hin, und jetzt kämpfte sie sich hoch. Bis auf eine waren die Scheiben noch normal. Sie sah auch keine hochspringenden Puppen mehr dahinter. Sie schienen wirklich auf eine gute Gelegenheit zu warten, um dann richtig zuschlagen zu können.
    Was war zu tun?
    Eine Waffe – ja, die hätte ihr geholfen. Woher nehmen und nicht stehlen?
    Sheila streckte ihren rechten Arm in die Höhe. Sie fand an der Kopfstütze Halt und zog sich hoch. Jeden Augenblick erwartete sie eine der Puppen vor dem Fenster und einen zweiten Schuss.
    Das passierte zum Glück nicht. Aber sie schaute über die Lehne hinweg nach vorn.
    Bill hatte seine Lage verändert. Er nahm nicht mehr beide Sitze in Anspruch und hatte es tatsächlich geschafft, sich auf dem Beifahrersitz zusammenzurollen. Er versuchte jetzt sogar, sich hinzusetzen.
    Jede seiner Bewegungen sah schwerfällig aus.
    »Lass es sein, Bill!«
    »Verdammt, ich…«
    »Du gibst ein Ziel ab, wenn sie noch mal erscheinen. Dann kommst du nicht schnell genug weg.«
    Sheila hatte die richtigen Worte getroffen. Bill drehte den Kopf und blickte sie an. In seinen Zügen stand das zu lesen, was er empfand. Frust und Angst!
    Sheila erschreckte sich, aber sie schluckte ihren Kommentar, denn sie wollte ihn nicht noch mehr verunsichern.
    Klong…
    Das Geräusch hatte blechern und dumpf geklungen und irritierte die blondhaarige Frau. Trotz der Schmerzen bewegte sie ihren Kopf recht heftig und schaute in die verschiedendsten Richtungen. Da hatte sie plötzlich das Gefühl, als würde ihr Kopf auseinander fliegen, aber als sie durch die Frontscheibe schaute, hatte sie das Gefühl zu vereisen.
    Der Kasper war auf die Motorhaube gesprungen. Und die Beretta hatte er mitgebracht…
    ***
    Sheila war nicht mehr in der Lage, auch nur ein Wort auszustoßen.
    Sie wollte es nicht glauben und hätte das verdammte Bild am liebsten zur Seite gewischt, aber es war da. Es blieb und veränderte sich trotzdem leicht, denn der bewaffnete Kasper ging vor.
    Er sprang am Ende der Kühlerhaube hoch. Bis zur Frontscheibe musste er eine geringe Entfernung überbrücken, doch es war leicht auszurechnen, wann er es geschafft hatte. Der Wagen bewegte sich nicht. Dennoch ging dieser Kasper mit leicht schaukelnden Schritten und auch breitbeinig, als suchte er nach jedem Schritt erst einen entsprechenden Halt. Bill hatte ihn nicht gesehen, und Sheila dachte auch nicht daran, ihrem Mann etwas zu sagen. Erst wenn er an der Scheibe war, würde sie ihn warnen. Es kam auch darauf an, wie der Kasper die Waffe halten würde und wen er sich als Ziel aussuchte.
    Oder dachte sie falsch?
    Sie konnte es nicht wissen. Es war niemand da, der ihr eine Antwort hätte geben können. Die kleine überschaubare Welt hier im Rover war für sie zu einem Chaos geworden.
    Die Puppe ging. Sie hatte bereits die Hälfte der Distanz zurückgelegt. Die Arme waren vor dem Körper nach unten gesunken. Wahrscheinlich konnte sie nur die Waffe schleppen.
    Das Gesicht war alles andere als lustig. Sheila sah es als eine böse Fratze an. Der Mund war zur Seite gerissen. Die Motorhaube hatte sich in ein Fließband des Grauens verwandelt, das den Tod immer näher an Sheila und Bill heranbrachte.
    Für sie stand jetzt endgültig fest, dass er die Scheibe erreichen wollte, um durch sie zu schießen. Es war
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher