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1317 - Horror-Puppen

1317 - Horror-Puppen

Titel: 1317 - Horror-Puppen
Autoren: Jason Dark
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seinen Gliedern. Bei Armen und Beinen war es gleich. Er unternahm erst gar nicht den Versuch, sie vom Boden anzuheben. Das würde ihm nicht gelingen, und so gab er sich weiterhin dem Gefühl hin, dass sein Leben allmählich aus seinem Körper herausgesaugt wurde.
    Die Rückenlage hatte sich bei ihm nicht verändert. Er wollte auch nicht die Augen schließen. Er schaute gegen die Decke, und er wusste, dass dieser künstliche Himmel das Letzte sein würde, was er in seinem Leben sah.
    Noch konnte er denken. Leider fiel ihm auch das immer schwerer. Die Gedanken waren wie schwere Tropfen, die durch seinen Kopf wanderten und das in verschiedene Richtungen, denn da war er nicht mehr in der Lage, sie einzufangen.
    Kor Rifkin musste zugeben, dass er allmählich die Kontrolle über sich verlor. Bald würde er dahinsiechen, und er wusste noch immer nicht, warum man ihm das angetan hatte.
    Das Haus stand leer. Es war ein Objekt. Und zu seinem Job gehörte es, Objekte zu verkaufen. Das tat er schon über 20 Jahre mit wechselndem Erfolg. Mal boomte das Geschäft, dann wiederum gab es Monate, in denen er kaum etwas verdiente. Nie hatte er Probleme bekommen, abgesehen von denen finanzieller Art.
    Und jetzt dies. Dieses verdammte Grauen. Diese Botschaft vor dem Tod. Ja, damit hatte sich Rifkin beinahe abgefunden. In diesem leeren Haus würde er sterben. Man würde ihn irgendwann finden.
    Möglicherweise schon im fortgeschrittenen Zustand der Verwesung, denn das Haus stand offiziell nicht mehr zum Verkauf.
    Wenn der Käufer, dessen Option in einer Woche ablief, aufmerksam wurde, dann war er längst bei seinen Ahnen. Auch seine Mitarbeiterin würde kaum auf den Gedanken kommen, hier nachzuschauen.
    Dabei wäre es leicht gewesen, Hilfe zu holen. Das Handy klemmte an seinem Gürtel. Allerdings war Kor nicht in der Lage, danach zu greifen. Zu groß war der Druck bereits geworden.
    Er hatte es ja versucht, aber sein Körper war zu schwer gewesen, um die verdammte Lähmung überwinden zu können. Es gab keine Chance mehr.
    Die Berührung spürte er an seinem Bauch und zuckte leicht zusammen. Jemand war wieder auf seinen Körper geklettert. Er hielt den Atem an und bekam dann die kleinen Schritte mit, als sich die Puppe vorbewegte. Er verdrehte die Augen, sodass er an seiner Brust hinabschauen konnte und sah – wie konnte es anders sein – die Puppe mit dem blauen Kleid. Die Gehängte, die ihn so reingelegt hatte.
    Wieder mal spazierte sie über seinen Körper. Der Saum des Kleides wippte, als schien seine Trägerin vor Freude zu tanzen.
    Wenig später sah er das Gesicht mit den roten Augen, aber er sah auch die lange Nadel in der kleinen Hand.
    Sie war länger als die üblichen, die in seinem Körper steckten.
    War es die Todesnadel?
    Bei dem Gedanken bekam er Angst. Sie hielt sich allerdings in Grenzen, weil er einfach schon zu viel erlebt und durchlitten hatte.
    Selbst diese Nadel konnte ihn nicht mehr schrecken. Die kleinen roten Augen bewegten sich im Gesicht der Puppe. Sie schien nach einem Ziel zu suchen, das für die Nadel besonders geeignet war.
    Dicht unter seinem Hals und auf der Brust blieb sie stehen. Sehr genau fixierte sie ihn. In ihrem Blickfeld lagen sein Gesicht und ebenfalls der Hals.
    Mehr Auswahl gab es nicht…
    Er krampfte sich zusammen. Durch die Nase holte er Luft, und das war als schweres Schnaufen zu hören. Er konnte sich nicht wehren. Sein Blick war auf die Nadel fixiert, die langsam immer wieder um die eigene Achse gedreht wurde.
    Die Horror-Puppe schien unschlüssig zu sein, wohin sie die Nadel stecken sollte.
    Gesprochen hatten die kleinen Mörder nicht. Er glaubte auch nicht daran, dass sie es konnten. Ihm reichte ihre Mimik aus, die sich auch jetzt wieder zeigte.
    Der kleine Mund wurde in die Breite gezogen. Die glatte Haut bekam Falten, als stünde sie dicht vor dem Zerreißen. Sogar die Ränder der Nasenlöcher vibrierten, bis die Puppe plötzlich völlig erstarrte und zu dem wurde, was sie eigentlich war.
    Auch die Nadel drehte sich nicht mehr.
    Sie schaute genau hin.
    Ihre roten Augen fixierten das Gesicht – und den Hals!
    Blitzschnell stach sie zu!
    Viel bekam der Makler nicht mit. Ein kurzes Blitzen oder Flimmern, das war alles.
    Aber er spürte den Einstich!
    Dicht unter dem Adamsapfel drang die Nadel in seine Haut. Er rechnete damit, dass sie tief in seinen Hals gestochen wurde, um seinem quälenden Dasein ein Ende zu bereiten. Aber da irrte er sich. Sie war wirklich nur ein kleines Stück in
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