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1317 - Horror-Puppen

1317 - Horror-Puppen

Titel: 1317 - Horror-Puppen
Autoren: Jason Dark
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Fuß auf die erste Treppenstufe setzte, atmete er zunächst tief durch. Er spürte die Kälte auf seinem Rücken, und als er den Kopf hob, da war das Ende der Treppe nicht mehr so deutlich zu sehen. Das Licht reichte nicht bis dort oben hin. Die Stufen waren von Schatten umfangen.
    Rifkin ging trotzdem weiter. Es wäre lächerlich gewesen, das Haus wieder zu verlassen. Und so blieb er auf der Treppenmitte und trat besonders hart auf, als wollte er sich selbst durch diese lauten Schritte Mut machen.
    Es klappte auch.
    Nur erreichte der Makler das Ende der Treppe nicht, denn überraschend schnell blieb er stehen.
    Vor ihm saß jemand!
    Auf der vorletzten Stufe sah er die Gestalt. Klein, sogar noch kleiner als ein Kind. Ein Baby vielleicht, das sitzen konnte. Da schossen die verschiedensten Vermutungen durch seinen Kopf. Er dachte auch daran, dass er diesen Sitzenden bei seinen vorherigen Besuchen noch nicht gesehen hatte.
    Jemand musste in das Haus eingedrungen sein und diese Person, was immer sie auch sein mochte, dorthin gesetzt haben.
    Der Makler beruhigte seinen Atem, bevor er sich wieder in Bewegung setzte. Er stieg auf die nächste Stufe und auf die übernächste, um sich dann zu bücken.
    Jetzt sah er den Sitzenden besser – und lachte auf!
    Das war kein Kind, das auf der Treppe sitzend eingeschlafen war, sondern eine Puppe. Er konnte nicht erkennen, ob Junge oder Mädchen. Die Puppe war nackt. Eine Babypuppe, wie Kinder sie liebten. Davor brauchte er sich wirklich nicht zu fürchten.
    Er nahm sie in die rechte Hand und lief den Rest der Stufen auch noch hoch. Im Flur in der ersten Etage blieb er stehen. Da es zu dunkel war, schaltete er das Licht ein. Auch hier waren die Decken höher als in den normalen Häusern. Die Lampe glich schon einem Lüster, dessen geschliffenes Glas das Licht reflektierte und zurückwarf.
    Für einen kurzen Moment schaute Rifkin in die Höhe.
    Er erschrak. Neben seinem rechten Fuß vernahm er einen dumpfen Klang. Die Puppe war ihm aus der Hand geruscht und auf dem Boden aufgeschlagen. Zu stark hatte ihn der Schreck getroffen.
    Er sah nicht nur den Lüster. Er sah noch mehr. Der Lüster diente als Gestell. Von ihm herab hing eine Puppe, um deren Hals sich eine Henkersschlinge wand…
    ***
    Der Makler wusste, dass er sich nicht getäuscht hatte, doch glauben konnte er es nicht.
    Regungslos stand er vor dem Lüster, den Kopf nach hinten gelegt und schaute nur auf die Puppe. Das Licht interessierte ihn nicht. Er sah das Spielzeug, dessen Kopf tatsächlich in der Schlinge hing.
    Wer tat so etwas?
    Eine Antwort darauf fand Rifkin nicht. Das war einfach zu abstrakt. Trotzdem entsprach es den Tatsachen. Jemand hatte die Puppe regelrecht aufgehängt, und wenn er den Arm anhob, würde es ihm gelingen, die Füße anzufassen, über die kleine Socken gezogen worden waren.
    Bekleidet war die Puppe mit einem blauen Kleid, dessen Rock wie eine Glocke schwang. Auf dem Rock verteilten sich noch viele rötliche Rüschenbänder, und die gleiche Farbe wiederholte sich im breiten Kragen.
    Ein rundes Gesicht mit rötlichen lockigen Haaren. Ein kleiner Mund, eine Stupsnase und dann die Augen. Auch rund und weit aufgerissen. Das war es nicht, was ihn noch mehr durcheinanderbrachte. Er begriff den Inhalt der Augen nicht, denn der präsentierte sich in einem hellen Rot. Wenn frisches Blut aus einer Wunde spritzte, sah es so aus. Dass diese Augen mit Blut gefüllt sein könnten, war für ihn nicht vorstellbar.
    Kor Rifkin hörte sich schnaufend atmen. Und er musste auch gegen den leichten Schwindel ankämpfen, der ihn überfallen hatte.
    Gleichzeitig verselbstständigten sich seine Gedanken wieder, und er dachte erneut an den Tod. Waren die beiden Puppen der Beweis dafür? Sollten sie ihm den Tod auf eine plastische Art und Weise näher bringen?
    Er konnte sich die Antwort selbst nicht geben. Rifkin war überrascht und auch entsetzt. Er hatte sich immer für einen harten Geschäftsmann gehalten, das stimmte nicht mehr, denn er fühlte sich jetzt wie in einer Zwangsjacke.
    Und wie unter Zwang hob er den rechten Arm, um die aufgehängte Puppe zu berühren.
    Das schaffte er auch und hatte den Eindruck, als würde sich die Haut an den Beinen warm anfühlen.
    Er ließ sie wieder los.
    Was tun?
    Der Käufer würde sich das Haus noch einmal genau ansehen. Es war unmöglich, ihn hierher zu führen, wenn die Puppe dort hing.
    So etwas durfte es nicht geben. Der Mann würde seinen Makler für verrückt erklären und
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