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13 - Der Gott der Finsternis

13 - Der Gott der Finsternis

Titel: 13 - Der Gott der Finsternis
Autoren: Diana G. Gallagher
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Wassertank verschwand, der hinter dem Zelt stand, und holte erst wieder Luft, als es wieder auftauchte. Überzeugt, dass Lucy wohlauf und das Gelände sicher war, eilte er zu der Wasserrinne.
    Die vom abfließenden Wasser ausgespülte Rinne in der Senke maß zwischen sechs und zehn Fuß in der Breite, war drei bis zehn Fuß tief und zog sich einige hundert Meter am Fuß des Hügels entlang.
    Die Ausgrabungen beschränkten sich auf das Gebiet vor der hervorspringenden Felsplatte, wo sich die skelettierten menschlichen Überreste und Ausrüstungsgegenstände gesammelt zu haben schienen. Der goldene Rand eines einzigartigen Artefaktes war ganz in der Nähe des ersten Fundes entdeckt worden.
    Hastig kletterte Dan eine Stahlleiter hinunter und bahnte sich einen Weg über den trocknenden Schlamm, wobei er die Taschenlampe sorgsam gesenkt hielt. Er musste den Spiegel holen und verstecken, ehe Lucy sich über seinen Verbleib Gedanken machen konnte.
    Vermutlich würde sie Baine und der Polizei von seinen Absichten erzählen, wenn der Diebstahl am nächsten Tag entdeckt werden würde, um ihre Unschuld unter Beweis zu stellen - und weil sie sich wahrscheinlich hintergangen fühlen würde, aber das war nicht wichtig. Nur jetzt durfte sie ihn nicht stören. Außerdem mochte sich sein Verdacht ebenso gut als unbegründet erweisen, und es wäre eine Tragödie, wenn er sich die so oder so minimale Chance auf eine Verabredung für nichts und wieder nichts verderben würde.
    Als Dan achtzehn Schritte gegangen war, richtete er den Strahl der Taschenlampe auf den Erdwall zu seiner Rechten und entdeckte gleich darauf den Rand des goldenen Artefaktes. Vorsichtig bohrte er die Taschenlampe in den Wall auf der anderen Seite und richtete ihren Lichtkegel auf das Objekt aus.
    Seltsamerweise war von dem Gegenstand jetzt mehr freigelegt als zum Ende der Ausgrabungsarbeiten bei Einbruch der Dämmerung.
    Und obwohl er nur einen sichelförmigen Abschnitt schwarzen Glases, eingefasst mit Gold und Türkis, erkennen konnte, reichte dies vollkommen aus, seine Theorie zu bestätigen. Dieses Objekt war - bis ins letzte Detail - identisch mit dem Bild in seinem Buch.
    Dies war Tezcatlipocas rauchender Spiegel.
    »Dan! Wo bist du?«
    Von Erregung und Besorgnis ergriffen, ignorierte er Lucys Rufe und strich mit den Fingern den Schmutz von dem Spiegel. Er erschrak, als ein großer Brocken getrockneter Erde herabfiel und das lockere Gestein unter dem Spiegel nachgab. Aus einem Reflex heraus sprang er mit ausgestreckten Händen vor, um den Obsidian-Gold-Schatz aufzufangen, doch er fiel nicht: Der Spiegel hing fest im erstarrten Griff einer bleichen, skelettierten Hand!
    Dan wich ächzend einen Schritt zurück und kämpfte darum, Atmung und Herzschlag unter Kontrolle zu bringen. Sein Puls raste noch immer, als er ein tieftönendes, räuberisches Knurren über sich hörte.
    Als er aufsah, mochte er seinen Augen kaum trauen. Am Rand der Wasserrinne hob sich vor dem fahlen Mondschein die Silhouette eines schwarzen Jaguars ab, der ihn aus goldglänzenden Augen anstarrte.
    Dan Coltranes panischer Aufschrei erstarb in seiner Kehle, und der Erdwall stürzte ein, als die große Katze zum Sprung ansetzte.

2

    Buffy erwachte mit einem Gefühl ausgeprägten Unbehagens, dem fortdauernden Nachhall einer ereignislosen Nacht.
    Davon unberührt machte Sunnydale in den frühen Stunden dieses Mittwochmorgens seinem Namen alle Ehre.
    Zumindest oberflächlich.
    Vor ihrem Schlafzimmerfenster stand die Sonne an einem wolkenlosen Himmel. Ein Rotkehlchen tschilpte, als es sich in einem Nest im Schatten eines Baldachins smaragdgrüner Blätter niederließ. Das Laub rauschte in der seichten Brise, die versprach, später die größte Hitze des Tages zu mildern. Ein Hund bellte. An der Bushaltestelle an der Ecke lachten Grundschüler über einen alten Witz, der in einer neuen Generation seine Runde machte. Telefone klingelten, und Automotoren brummten, als sich Mütter und Väter ihren täglichen Pflichten widmeten, ohne zu ahnen, dass das Tageslicht lediglich den finsteren und bösen Kern der Stadt kaschierte.
    Den Höllenschlund.
    Vergiss das. Es war ein wundervoller Tag, und Buffy beschloss, ihn in seligem Vergessen zu verbringen, so wie beinahe jeder in Sunnydale.
    Sie schnappte sich ihre Bücher und ihre Tasche und stürmte die Treppe hinunter zur Küche.
    »Guten Morgen, Mom.« Betonung auf >Guten<.
    Joyce Summers sah mit verwirrtem Stirnrunzeln von Zeitung und Kaffeetasse auf.
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