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13 - Der Gott der Finsternis

13 - Der Gott der Finsternis

Titel: 13 - Der Gott der Finsternis
Autoren: Diana G. Gallagher
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Dan durch das hintere Fenster seines Wagens nach seiner Jacke. Es galt, sich vor der nächtlichen Kälte an der Ausgrabungsstätte zu schützen, insbesondere, weil er vorhatte, selbst ein wenig zu graben. Sollte sich seine Theorie als richtig erweisen, so hatte er nicht die Absicht, seine Erkenntnisse Lucys Boss, dem großspurigen und vielpublizierten Universitätsprofessor Dr. Garret Baine, zu überlassen.
    Er klemmte sich das Buch unter den Arm, schaltete die Taschenlampe an und ging vorsichtig den Pfad hinauf, der am Rande einer tiefen Wasserrinne an diversen Absperrungen vorbeiführte. Baine wäre sicherlich nicht der Einzige, der einen Wutausbruch bekommen würde, sollte er ausrutschen, in das Grabungsgebiet stürzen und dabei einen verrosteten Metallschild oder einen brüchigen Knochen zertrümmern. Auch Lucy würde ihn postwendend ohne Diskussion und ohne Aussicht auf Vergebung zum Teufel schicken.
    Beinahe fünfhundert Jahre lang hatte die Erde die Überreste der vergrabenen spanischen Expeditionsteilnehmer am Stadtrand von Sunnydale für sich behalten.
    Erst die ausdauernden Regenfälle der letzten Zeit hatten den Graben in der Ebene vor dem Coyote Rock freigespült. Wanderer hatten die Spitze einer Schwertscheide am Grund der ausgewaschenen Fläche entdeckt. Als sie erkannten, dass die Scheide am Gürtel eines menschlichen Skeletts befestigt war, hatten sie ihren Fund gemeldet.
    Dr. Baine war umgehend mit der Leitung der Ausgrabungsarbeiten betraut worden.
    Dan betrachtete den Hang zu seiner Linken. Auf dem Weg zum Gipfel des sanften Hügels stand der Coyote Rock wie ein einsamer Wächter. Die hochaufragende Felsformation war verschont geblieben, als die spanischen Soldaten von einer Naturkatastrophe, vermutlich einer Überschwemmung überrascht worden waren.
    Das Schichtgestein ihres Grabes hatte alles, was nicht dem Verfall durch Feuchtigkeit und Sauerstoff zum Opfer fallen musste, sicher vor Schaden bewahrt. Baines Team aus Studenten und Freiwilligen der Historischen Gesellschaft von Sunnydale, der auch Dan angehörte, hatte gerade erst angefangen, die Kostbarkeiten ans Tageslicht zu bringen, die hier Jahrhunderte lang geruht hatten.
    Die meisten Gegenstände waren spanischer Herkunft - Schwerte, Schilde, Schnallen, Münzen, Marschgepäck und Rüstungen.
    Und obwohl Lucy seine Meinung nicht teilte, war das Fundstück, das am Nachmittag seine Aufmerksamkeit erregt hatte, nicht spanisch.
    Es war aztekisch.
    Und das würde er ihr noch in dieser Nacht beweisen.
    Die schlanke Frau mit den braunen Augen und dem dunklen, kurzen Haar verfügte über ein stets zuversichtliches, ein wenig hitziges Naturell, das einen scharfen Kontrast zu seinem eigenen ruhigen, gelassenen Wesen bildete. Vermutlich fand er sie deswegen so faszinierend.
    Dan grinste. Er kam sich ein wenig dumm vor, in eine Studentin verliebt zu sein, die mit Mitte zwanzig immerhin zehn Jahre jünger war als er. Aber nicht so dumm, dass er sich die Gelegenheit entgehen ließe, sie zum Essen auszuführen, sollte sich je die Chance dazu bieten. Was bisher nicht geschehen war. Zwar hatte Lucy nichts getan oder gesagt, was ihn zu der Annahme hätte verführen können, sie wäre über ihre gemeinsame Liebe zur Vergangenheit hinaus an ihm interessiert, aber sie hatte auch nichts getan, seine Hoffnung auf eine engere Beziehung zu schmälern.
    Ein leises Rumpeln bohrte sich in seine Hirnwindungen und riss ihn aus seinen Gedanken. Instinktive Furcht ließ ihn abrupt innehalten. Der Lichtkegel seiner Taschenlampe tanzte, als er sie mit zitternder Hand auf den Felssockel richtete, der den Hügel begrenzte.
    Steine, Sträucher und ein Hain verkrüppelter Bäume an der Stelle, an der der Fels wieder im Boden verschwand, zeigten sich im Lampenschein. Nichts rührte sich - abgesehen von der Zeltklappe, die Lucy zurückgeschlagen hatte.
    »Nur weil ich die ganze Nacht Zeit habe, musst du mich nicht warten lassen.«
    Dans Unbehagen schwand angesichts der Wärme von Lucys schelmischem Lächeln und ihrer Neckerei dahin. Er schüttelte die Erinnerung an das unheimliche Geräusch ab, schlüpfte mit eingezogenem Kopf in das Zelt und griff nach einem Klappstuhl. Dann legte er Taschenlampe und Buch ab. Sie hatten noch etwas zu besprechen, ehe er Lucy mit seiner unglaublichen Theorie und seinen ebenso unglaublichen Erkenntnissen konfrontieren konnte.
    »Okay, raus mit der Sprache.« Lucy ließ die Zeltklappe zurückfallen, schnappte sich zwei Becher aus einem Metallregal und
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