Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
13 - Der Gott der Finsternis

13 - Der Gott der Finsternis

Titel: 13 - Der Gott der Finsternis
Autoren: Diana G. Gallagher
Vom Netzwerk:
dass ich die beste Kandidatin für seinen Job bei diesem Projekt bin, sollte er abgelöst werden.«
    Dan lachte, bis er die Veränderung in ihrer Miene bemerkte. Sie hatte die Zähne zusammengebissen, und das Funkeln in ihren Augen war einem harten Glanz gewichen. Erst jetzt wurde ihm klar, dass sie sich nichts sehnlicher wünschte, als das Projekt an Baines Stelle zu leiten.
    »Was hast du noch auf dem Herzen?«
    »Hmmm?« Für einen Augenblick herrschte Leere in seinem Kopf, bis er sich an den eigentlichen Grund für seinen mitternächtlichen Besuch erinnerte. Er nahm sein Buch zur Hand, schlug es an der markierten Seite auf und hielt es ihr entgegen. »Ich habe etwas entdeckt, von dem ich glaube, dass es dich interessieren wird.«
    Verwundert betrachtete Lucy das Foto eines perlenbesetzten Umhangs. »Dieser Mantel hat vermutlich einmal einem aztekischen Aristokraten gehört, aber ich verstehe nicht, worauf du hinauswillst.«
    Dan deutete auf das Muster in der Mitte des Stoffes, einen schwarzen, türkis und gold gerahmten Kreis. »Ich glaube, das ist eine Darstellung des rauchenden Spiegels von Tezcatlipoca. Kommt dir das nicht bekannt vor?«
    »Nein, ich erkenne.« Lucys Kopf ruckte hoch. »Du denkst doch nicht.«
    »... dass dieser Spiegel kaum hundert Fuß von uns entfernt in der Erde liegt?« Dan nickte. »Und wenn ich Recht habe, dann muss er wieder vergraben werden, und zwar an einem Ort, an dem er nie wieder auftaucht.«
    Lucy starrte ihn an, als hätte er den Verstand verloren. »Auf keinen Fall. Dr. Baine weiß, dass wir etwas Außergewöhnliches gefunden haben. Er wird nicht einfach danebenstehen und nichts tun, wenn dieses Objekt nun plötzlich verschwindet.«
    »Ich mache mir weniger Sorgen um Baines Reaktion als um den Erhalt der Welt, wie wir sie kennen. Letzteres ist, glaube ich, wichtiger, meinst du nicht?«
    »Ach Dan!« Lucy lachte. »Tezcatlipocas rauchender Spiegel ist ein Mythos! Und selbst wenn er das nicht ist, kann er gar nicht hier sein. Wir befinden uns fünfzehnhundert Meilen nördlich des aztekischen Territoriums.«
    Das Rasseln herabrieselnder Steine auf dem Hang unterbrach Lucys
    Gegenthese. Sie legte einen Finger an die Lippen, gab Dan das Buch zurück, erhob sich und ergriff die Campinglampe.
    »Wohin gehst du?«, flüsterte Dan, als Lucy an ihm vorbei zum Zelteingang schlich.
    »Vermutlich ist da draußen gar nichts, aber ich muss wenigstens nachsehen. Mach dir keine Sorgen, Dan, ich habe Reizgas dabei.« Lucy klopfte auf eine kleine Spraydose in ihrer hinteren Jeanstasche. »Ich komme mit.« Dan ergriff seine Taschenlampe. Lucy zögerte, zuckte dann aber die Schultern. »Du kommst von vorn, ich gehe hinten rum. Kann nicht schaden, vorsichtig zu sein, schätze ich.« Dann verschwand sie im Dunkel der Nacht. Dan griff nach einer Kelle und folgte ihr nachdenklich. Sunnydale war nicht eben nachtschwärmerfreundlich. Hier verschwanden die Leute auf mysteriöse Weise, oder sie starben in alarmierender Zahl, ein Umstand, der die hiesige Polizei und die Bürger der Stadt weit weniger zu kümmern schien als ihn.
    Dennoch machte er sich keine Sorgen um den Ausflug des Geschichtsclubs. Er und vier Mitglieder der Historischen Gesellschaft würden die Schüler bei Nacht beaufsichtigen. Außerdem würde allein ihre große Anzahl für Sicherheit sorgen.
    Doch obgleich vermutlich nur die regengetränkte Erde nachgegeben hatte oder sich ein Kojote auf dem Hügel herumtrieb, wollte er in der Nähe sein, für den Fall, dass sich doch jugendliche Vandalen oder gar jemand mit weit übleren Absichten auf dem Gelände aufhielten.
    Außerdem war ihm während der Unterhaltung mit Lucy klar geworden, dass er auf ihre Hilfe bei der Beseitigung des Artefakts nicht zählen durfte. Selbst wenn sie ihm glaubte und bereit wäre, ihn zu unterstützen, wäre ihr Ruf und ihre Karriere zerstört, wenn in ihrer Akte ein Verbrechen vermerkt sein würde.
    Er jedoch war bereit, seinen Job ebenso zu riskieren wie eine Gefängnisstrafe wegen schweren Diebstahls, wenn er nur dafür sorgen konnte, dass der Obsidianspiegel aus der aztekischen Legende für immer verschwand.
    Er sah sich rasch auf dem Gebiet zwischen dem Zelt und seinem
    Wagen um, konnte jedoch nichts Ungewöhnliches entdecken.
    Jenseits des Zeltes sah er den Lichtschein von Lucys Lampe. Sie bewegte sich ganz ohne Eile auf ihrer üblichen Kontrollroute und fühlte sich offensichtlich sicher.
    Trotzdem hielt er den Atem an, als das Licht hinter dem großen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher