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13 - Der Gott der Finsternis

13 - Der Gott der Finsternis

Titel: 13 - Der Gott der Finsternis
Autoren: Diana G. Gallagher
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schob sich an Dan vorbei zu dem Propangaskocher. »Was führt dich mitten in der Nacht hier raus?«
    »Ich hatte plötzlich so ein unkontrollierbares Verlangen nach einer Tasse Lagerkaffee.« Dan ergriff den Becher, den sie ihm entgegenstreckte, und atmete den Dampf tief ein. »Perfekt.«
    »Richtig.« Während sie ihn neugierig betrachtete, schwang Lucy ein wohlgeformtes Bein über ihren Klappstuhl und setzte sich mit einem tiefen Seufzer. »Eigentlich ist es mir auch egal, warum du hier
    bist, Dan. Ich bin einfach froh, dich zu sehen.«
    »Tatsächlich?« Er blickte ein wenig zu rasch auf, verwundert über die Ernsthaftigkeit in ihrer tiefen, rauen Stimme. Während er sich im Stillen dafür verfluchte, sich wie ein liebeskranker Teenager aufzuführen, zog er eine Augenbraue hoch, um sein erwartungsfrohes Unbehagen zu tarnen.
    »Und wie.« Lucy beugte sich vor und umfasste ihren Becher mit beiden Händen. »Hast du eine Ahnung, wie langweilig so ein nächtlicher Wachdienst ist?«
    »Lass mich raten.« Dan legte die Stirn in nachdenkliche Falten. Um Diebstahl und Vandalismus vorzubeugen, hatte Baine Lucy und zwei andere Studenten abwechselnd zur Nachtwache eingeteilt. Gelegentlich übernahm auch der Professor selbst den Wachdienst, aber das war eher die Ausnahme. »So langweilig, dass es dir gar nichts ausmacht, mit einem kleinwüchsigen, untersetzten und hoffnungslos stumpfsinnigen Kerl Kaffee zu trinken, richtig?«
    Das habe ich nicht gesagt. Doch, das habe ich gesagt. Innerlich ächzte Dan, und gewiss hätte er die Augen verdreht, wenn Lucy sie nicht unverwandt im Blick gehabt hätte.
    »Wer hat gesagt, dass du stumpfsinnig bist?«, fragte sie entrüstet, ohne eine Antwort zu erwarten. »Ich wünschte, ich hätte an der Highschool Lehrer gehabt, die sich so für ihr Fach begeistern wie du, Dan. Nehmen wir nur meinen Lehrer in amerikanischer Geschichte, Mr. Chapman. Er war so langweilig, dass sich im Unterricht Spinnweben in seinem Bart angesammelt haben. Die Zeit hat sich endlos gezogen.«
    »Das kann ich mir gar nicht vorstellen.«
    »Ich weiß.« Lucy lehnte sich zurück und pustete auf ihren dampfend heißen Kaffee. »Also, was ist so wichtig, dass es nicht bis morgen warten kann?«
    Dan zögerte, strich sich das blonde Haar aus der Stirn und befleißigte sich einer seriöseren Haltung und Stimmlage. »Zum einen steht dieses Wochenende ein Ausflug des Geschichtsclubs an. Ich werde mit meinen Schülern und ihrer Ausrüstung am Freitag nach der Schule hierher kommen.«
    »Oh Mann!« Lucy ließ die Schultern hängen und schüttelte den Kopf. »Du weißt, was Dr. Baine von solchen Besuchen hält. Der kriegt einen Anfall.«
    »Was der gute Professor davon hält, ist mir egal, Lucy - solange er keine Schwierigkeiten macht. Sollte er die Zusammenarbeit verweigern oder meine Schüler von der Arbeit abhalten, so hat mir Bürgermeister Wilkens versprochen, ihn abzulösen.«
    Lucy fühlte, dass er es ernst meinte, und nickte wortlos. Niemand außer Richard Wilkens III kannte die Identität der Person oder der Personen, die die Ausgrabung finanzierten. Die Ausgrabungsstätte befand sich auf einem unerschlossenen Grundbesitz der Stadt, und der Bürgermeister hatte keine Schwierigkeiten gehabt, das Projekt vom Rat absegnen zu lassen, weil die Kosten nicht zu Lasten der Stadtkasse gingen. Infolgedessen wurden alle Bedingungen des anonymen Wohltäters ohne Einwände akzeptiert. Und diese Person oder diese Personen hatten beschlossen, die Mitwirkung der Bürger zu fördern, besonders aber die der Schülerschaft von Sunnydale.
    »Vielleicht sollte ich es ihm sagen, Dan. Ich habe viel mehr Erfahrung im Umgang mit seiner Lordschaft Schimpftiraden.«
    »Und du bist sicher, dass du dich auf dieses Glatteis begeben willst?« Dans Sorge um Lucy war nicht unbegründet. Baine sah in ihr - und jedem anderen, der zu scharfsinnigen Denkprozessen fähig war - eine Bedrohung für seine Reputation als herausragendster Kenner der Kultur und Anthropologie der südwestlichen USA, Meso- und Südamerikas.
    Lucy schrieb ihre Doktorarbeit über präkolumbianische Mythen und Weissagungen im Zusammenhang mit der Ankunft der Konquistadores. Die Teilnahme an den Ausgrabungen am Coyote Rock konnte ihrer Karriere äußerst förderlich sein, und Baine konnte sie jederzeit rauswerfen, notfalls ohne jede Begründung.
    »Kein Problem.« Ein durchtriebenes Lächeln verstärkte das Funkeln in ihren dunklen Augen. »Ich muss ihn nur auf den Gedanken bringen,
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