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1289 - Sterntagebuch

Titel: 1289 - Sterntagebuch
Autoren: Unbekannt
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schwer und plump wie mittlere Mörser und von der Form eines Ypsilons waren, wobei die beiden Gabeln als Griffe dienten. Mit diesen Bihändern trieben sie uns durch den Röhrenkorridor nach links und brachten uns in einer kahlen, ovalen Kabine unter. Hinter uns schnappte zischend ein Schloß.
    „Jetzt haben wir wenigstens Gelegenheit, uns ungestört zu unterhalten", sagte ich.
    Aber dem war ganz und gar nicht so. Denn erst einmal setzten die Normaltriebwerke mit erdbebenartigen Vibrationen ein. Ein Dröhnen und Röhren hob an, das eine Unterhaltung unmöglich machte. Zudem fielen während der Beschleunigungsphase zeitweise die Andruckabsorber aus, so daß wir meinten, von einer Riesenfaust zerquetscht zu werden.
    Und es kam noch etwas hinzu: Über die Rundrufanlage prasselten dauernd vielstimmige Squetsch-Kommandos auf uns ein...
    Der folgende Verzerrungsschmerz beim Transitionsschock war dann schon fast wie eine Erlösung von diesen Qualen. Und der Sprung durch den Hyperraum war ein Labsal.
    „Was ist während meiner Abwesenheit passiert?" erkundigte ich mich.
    „Das ist mit wenigen Worten gesagt", begann Irmina. „Asphahant hat mir eröffnet, daß er unsere Virenschiffe und die Gorim-Station aus der Kalmenzone bringen würde. Als Toshins dürften wir die Reise jedoch nicht mitmachen. Er bestand darauf, daß wir dem Raumschiffsfriedhof Cursaafhar einen Besuch abstatten müßten, um mit dem Desotho Kontakt aufzunehmen. Nach seiner Aussage sind wir zu Leitfiguren des Widerstands gegen die Ewigen Krieger geworden. Er ließ aber auch durchblicken, daß wir keine andere Wahl hätten, als uns mit den Problemen der Bewohner der Kalmenzone zu beschäftigen. Asphahant versicherte, daß wir bei den Ephytranern gut aufgehoben wären und nach Erledigung unserer Pflichten wieder aus der Kalmenzone gebracht würden. Ich bin sicher, daß er das ehrlich gemeint hat. Allerdings haben die Ephytraner seine Versprechungen nicht gehalten. Als ich auf den fliegenden Schrotthaufen kam, wurde ich ziemlich rüde behandelt. Ich hatte mitbekommen, daß du ohne Bewußtsein an Bord gebracht wurdest. Man gestattete mir zwar, dich zu besuchen, aber ich durfte dich nicht behandeln. Auf meine Fragen antwortete man immer nur, daß wir irgendwann auf ein anderes Raumschiff überstellt werden würden, das von einem Ephytraner namens Paddagall befehligt wird. Und hier sind wir nun. Paddagall scheint in hohem Rang zu stehen, denn die Besatzung des Schrotthaufens sprach mit großer Ehrfurcht von ihm. Von ihm werden wir sicher mehr erfahren."
    „Die Sache gefällt mir nicht", sagte ich. „Die Ephytraner führen irgend etwas im Schilde."
    Meine Gedanken waren düster. Ich konnte mir keinen Reim auf die seltsamen Vorkommnisse machen. Da schlug eine Stimme wie ein Blitz in meine Überlegungen.
    „Ich bin Kapitän Paddagall", plärrte es in Sothalk aus dem Lautsprecher, „Ich heiße die Toshins an Bord der ASQUASH willkommen und möchte sie zum Zweck des Kennenlernens zu mir bitten."
    Kaum waren die Worte verklungen, schnappte das Zellenschott auf und schlug krachend gegen die Wand. Ein Ephytraner stand in der Öffnung und winkte uns mit seinem Ypsilon-Geschütz heraus.
     
    *
     
    Paddagall erwartete uns in einem geschlossenen Raum ohne besondere technische Einrichtung. Er saß mit fünf anderen Ephytranern an einer nierenförmigen Tafel, die mit Schüsseln verschiedener Größen und eigenwillig geformten Kannen vollbeladen war.
    Die Ephytraner schoben einander die Schüsseln zu, hielten sie mit den beiden Greiftentakeln, tauchten ihre Oberkörper tief ein und schlürften den Inhalt geräuschvoll durch die borstenumrandete Öffnung am rüsselartigen vorderen Ende.
    „Mahlzeit", sagte ich in der Überzeugung, daß dies keineswegs die Kommandozentrale der ASQUASH war, sondern so etwas wie eine Offiziersmesse.
    Paddagall unterschied sich von den anderen Ephytranern durch eine beigefarbene Kombination, die seinen Korpus und das Hinterteil einhüllte; nur die sechs Tentakel und der schlauchartige Vorderkörper mit der Rüsselöffnung waren frei.
    Er sog gerade an dem langen, gebogenen Hals einer Kanne, während er das Stielauge in unsere Richtung drehte und durch den unterhalb davon befindlichen Sprechschlitz in akzentfreiem Sothalk sagte: „Macht es euch bequem und tafelt mit uns. Ihr seid meine Gäste. Und ich möchte, daß ihr dem Desotho später sagen könnt, daß ihr zuvorkommend behandelt wurdet."
    Es waren nur noch zwei flache Schalensitze in der
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