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1289 - Sterntagebuch

Titel: 1289 - Sterntagebuch
Autoren: Unbekannt
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Einbuchtung des Nierentisches frei.
    Wir nahmen darin Platz und saßen den Ephytranern gegenüber, die, während sie schlürften und schmatzten, uns nicht aus den Stielaugen ließen.
    „Wir kommen uns eher als Gefangene vor, Paddagall", sagte Irmina. „Oder zeigen die Ephytraner ihre Gastfreundschaft dadurch, daß sie ihren Passagieren ständig Waffen vor die Nase halten und sie einsperren?"
    Paddagalls Rüssel löste sich mit einem „Plop" vom Kannenhals, der Borstenkranz begann die Mundöffnung mit hektischen Zuckungen zu putzen.
    „Ihr habt die beste Kabine bekommen", sagte er dabei erstaunt. „Und ihr seid zur Tafel des Kapitäns geladen. Was erwartet ihr noch mehr?"
    „Das sind schöne Worte, die den Tatsachen nicht gerecht werden", erwiderte Irmina eisig. „Wir sind Freunde von Asphahant und dachten, daß auch die Verbündeten der pailliarischen Rebellen uns Freundschaft entgegenbringen würden. Statt dessen benahmen sich die Ephytraner von Anfang an feindschaftlich."
    Paddagall starrte Irmina lange aus seinem Stielauge an, dann sagte er: „Das liegt vielleicht daran, daß sie euch für Spione der Kosmokraten halten."
    „Und wie kommen sie darauf?"
    „Es gibt da ein Gerücht..."
    „Was für ein Gerücht?" erkundigte ich mich. Als Paddagall schwieg, fuhr ich fort: „Wir sind freie und ungebundene Vironauten. Wir haben keinen Auftrag und stehen in niemandes Dienst. Dies haben wir durch unser Verhalten inzwischen auch oft genug bewiesen. Kannst du mir verraten, wodurch wir den Verdacht erregt haben könnten, Spione der Kosmokraten zu sein?"
    „Ich sprach von einem Gerücht", sagte Paddagall. „Und dieses mag wohl seinen Ursprung in eurer zweifelhaften Herkunft haben. Aus euren eigenen Erzählungen wissen wir, daß eure Heimatgalaxie in die Machenschaften der Kosmokraten verwickelt war. Und daß einige aus euren Reihen von den Kosmokraten zu sogenannten Rittern der Tiefe geadelt wurden. Was immer unter einem Ritter der Tiefe zu verstehen ist, es ist ein sehr hochtrabender Titel. Und da wundert ihr euch, daß man euch mißtraut?"
    „Diese Zeiten sind vorbei", erklärte ich. „Wir haben uns von den Kosmokraten abgewandt, noch bevor wir in ihre Abhängigkeit geraten konnten. Wenn man uns überhaupt etwas vorwerfen könnte, dann nur, daß wir den Verlockungen des Sotho Tal Ker erlagen und darum hierher kamen. Aber als Toshins dürften wir in diesem Punkt über jeden Zweifel erhaben sein."
    Paddagall schlenkerte mit seinen beiden Handlungstentakeln durch die Luft, griff sich gleichzeitig eine Schüssel und tat sich schmatzend an deren Inhalt gütlich.
    „Kein Grund zur Aufregung", sagte er dabei begütigend. „Als Toshins genießt ihr unsere größte Hochachtung. Wer von den Ewigen Kriegern geächtet wird, ist automatisch unser Verbündeter. Darum haben wir euch auch nach Cursaafhar eingeladen. Wir setzen große Hoffnungen in euch."
    „Warum dichtet ihr uns dann eine Zusammenarbeit mit den Kosmokraten an?" fragte Irmina. „Was in unserer Heimatgalaxie vorgefallen ist, steht doch in keinerlei Zusammenhang mit den Problemen der Galaxis Siom Som."
    „Das meine ich auch", stimmte Paddagall zu. „Ich muß gestehen, daß ich persönlich mit dem Begriff Kosmokraten gar nichts anfangen kann. Für mich zählt nur, daß ihr Toshins seid. Ihr seid für mich Helden. Ich verehre euch! Es ist nur so, daß Dagruun uns gewarnt hat. Hütet euch vor falschen Idolen, hat er uns aufgetragen, sie könnten Spione der Kosmokraten sein."
    „Wer ist Dagruun?" wollte ich wissen.
    „Unser Anführer", antwortete Paddagall. „Er befehligt die Weltraumnomaden. Er herrscht über unsere Heimatwelt, über Cursaafhar - und über die gesamte Kalmenzone von Siom Som. Eines Tages wird er der Herr von Siom Som sein, der Waffenträger des Desotho.
    Genügt dir das? Sein Wort ist Gesetz. Wenn ihr euch schlecht behandelt fühlt, dann müßt ihr euch bei ihm beschweren. Aber ich würde davon abraten."
    „Na, na, übertreibst du nicht ein wenig, Paddagall?" meinte ich schmunzelnd.
    „Angesichts der Macht der Ewigen Krieger im Zentrum von Siom Som erscheint es mir doch vermessen, den Anführer einer Handvoll Weltraumnomaden als Herrscher der Kalmenzone zu bezeichnen."
    „Ich könnte das als Beleidigung auffassen", erwiderte der Ephytraner. „Aber ich will dir zugute halten, daß du es nicht besser weißt. Der Ewige Krieger Ijarkor beherrscht mittels der Heraldischen Tore und seiner Kodextreuen alle zweitausend bedeutenden
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