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1289 - Sterntagebuch

Titel: 1289 - Sterntagebuch
Autoren: Unbekannt
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keinen Grund habe, gegen Kosmokraten wie Sri und deren Helfer Emotionen aufzubauen", fuhr Veth Leburian ungerührt fort. „Mich haben ganz andere, vordringlichere Probleme zu beschäftigen. Aber Kosmokraten sind die Feinde der ESTARTU, die sich von ihnen distanziert und eigene Wege geht. Und in weiterer Folge sind die Kosmokraten demnach auch die Feinde der Ewigen Krieger. Was, glaubt ihr, würde der Krieger Ijarkor dafür geben, wenn er eine Kosmokratin gefangen nehmen könnte?"
    „Das kann nicht deine Absicht sein!" rief ich zornig. „Du willst Sri dem Krieger Ijarkor ausliefern? Ist das der Sinn deiner Machenschaften?"
    „Ich habe keine andere Möglichkeit, um zum Sitz der ESTARTU vorzudringen", sagte der Desotho bedauernd. „Es ist meine einzige Chance, ans Ziel zu kommen."
    „Rekapitulieren wir, um nur ja keine Mißverständnisse aufkommen zu lassen", sagte ich mit unterdrücktem Groll. „Du willst Srimavo an Ijarkor ausliefern, wenn er dir dafür die Möglichkeit bietet, zum Sitz der ESTARTU vorzudringen und mit der Superintelligenz die Probleme deines Volkes zu diskutieren. Exakt?"
    „Nicht exakt, aber in etwa", stimmte Veth Leburian zu.
    „Das ist so, wie es sich der kleine Max vorstellt", rief ich fassungslos. „Bist du so naiv zu glauben, daß eine Superintelligenz in irgendeinem Palast residiert? Daß man einfach um Audienz ansucht und dann als Bittsteller vor sie hintritt? Ihr die Meinung sagen kann, mit ihr diskutiert, von ihr Rechenschaft über ihre Taten verlangt und ihr durch Argumentation Zugeständnisse abringen kann? Wie naiv bist du denn, Leburian? Eine Superintelligenz ..."
    „Es gibt im Überlappungsbereich der beiden Galaxien Absantha-Gom und Absantha-Shad einen Ort, der als Sitz der ESTARTU gilt", erklärte Veth Leburian stur. „Dorthin möchte ich. Und Sris Opfer wird es mir ermöglichen, daß mir der Krieger Ijarkor diese Audienz verschafft."
    „Ist das dein letztes Wort?"
    „Ich habe dem nichts mehr hinzuzufügen", sagte der Desotho kalt. „Außer, daß ich mir die Möglichkeit vorbehalte, auch euch an Ijarkor zu übergeben. Das Siom-System ist nur achtzig Lichtjahre entfernt. Ich werde bald dorthin aufbrechen."
    Veth Leburian mußte unbemerkt einen Alarm ausgelöst haben. Denn kaum daß er ausgesprochen hatte, gingen gleichzeitig drei Schotte auf, und wir wurden von bewaffneten Mlironern umzingelt.
    „Führt sie ab!" befahl Veth Leburian.
     
     
    EPILOG
     
    Mein Körper liegt im Kältetiefschlaf, aber mein Geist ist wach. Nur meine empathische Fähigkeit funktioniert nicht. Aber ich bezweifle, daß ich sie gegen Veth eingesetzt hätte.
    Ich kann ihn verstehen, ich verurteile ihn nicht.
    Auf dem Flug nach Siom Som, der immerhin über zwei Millionen Lichtjahre ging, habe ich mich ausgiebig mit ihm befaßt, ihn schätzen und lieben gelernt.
    Natürlich habe ich nicht geahnt, welche Folgen es haben könnte, daß ich ihm gegenüber behauptete, eine Kosmokratin zu sein. Ich hätte es später abstreiten können, aber ich blieb dabei, obwohl ich selbst gar nicht so überzeugt bin, eine Kosmokratin zu sein.
    Was bin ich wirklich?
    Ich habe Zeit genug, mich mit mir zu beschäftigen. Daneben kann ich auch über andere Probleme nachdenken. Ich brenne darauf, dem Ewigen Krieger Ijarkor vorgeführt zu werden. Vielleicht dringe ich auf diese Weise sogar bis zu ESTARTU vor.
    Ich habe das Gespräch zwischen Veth, Reginald Bull und Irmina Kotschistowa mitgehört. Es hätte einiges dazu zu sagen gegeben, aber Veth hat mir den Mund verschlossen. Als er mich zuletzt fragte, ob ich eine Kosmokratin sei, hätte ich verneinen können. Aber ich dachte nicht daran, meinen Standpunkt zu ändern. Und ich wollte Veth eine Chance geben. Er soll sie bekommen, er hat zweitausend Jahre darauf gewartet.
    Ich liebe ihn.
    Er ist ein Mensch, zumindest aber soviel Mensch wie ich. Ich denke viel über eine mögliche Verbindung zwischen ihm und mir nach... wäre eine solche überhaupt möglich?
    Ich denke, ja. Wenn ein Terraner der Vater von Gesils Kind sein kann, müßte auch ein Mlironer...
    Veth hat mich gefragt, ob ich mein Virenschiff veranlassen könnte, einen Tiefkühltank zu bauen, in dem Lebewesen eingefroren werden könnten, ohne körperlichen Schaden zu nehmen.
    Ich habe mich bereiterklärt, einen solchen Gefrierbiologischen Lebenstank konstruieren zu lassen. Für dich oder mich? habe ich ihn gefragt. Für dich! hat er gesagt.
    Das Virenschiff sah bei der Herstellung eines GBL-Tanks keine Probleme.
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