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1283 - Der Mörder-Mönch

1283 - Der Mörder-Mönch

Titel: 1283 - Der Mörder-Mönch
Autoren: Jason Dark
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näher mit ihnen befasste, der sah mehr. Der entdeckte den Hass in ihren Augen. Der sah die verkniffenen Lippen, und der stellte auch fest, dass jede der Frauen wie auf dem Sprung auf ihrem Platz saß.
    Ich hatte mir ebenfalls einen Stuhl geholt und saß den fünf Frauen gegenüber. Suko hatte einen anderen Platz gefunden. Er hockte in einer Fensternische auf der Bank und beobachtete die Fünf ebenso wie ich.
    Sie machten keinen ängstlichen Eindruck. So wie sie wirkten Frauen, die genau wussten, was sie wert waren, und längst nicht aufgegeben hatten.
    Das Bild der Esmeralda wollte mir nicht aus dem Kopf. Sie war wohl die Einzige gewesen, die sich gegen das Böse gewehrt hatte, und deshalb war der verdammte Mörder-Mönch zu ihr gekommen.
    Ihn wollten wir natürlich stellen, und wir glaubten auch nicht, dass er sich zurückgezogen hatte, aber es gab noch eine andere Person, die uns interessierte.
    Ich richtete meinen Blick auf die Oberin und sprach sie an. »Wo finden wir Vincent van Akkeren? Wo hält er sich versteckt? Hier im Kloster? Habt ihr ihm Zuflucht gewährt?«
    Ich bekam zunächst keine Antwort. Statt dessen schaute die Oberin nur die Nonnen an, die in ihrer Nähe saßen. Sie machten nicht den Eindruck, dass sie etwas antworten wollten, und auch Anna hob die Schultern.
    »Du kennst ihn nicht?«
    »So ist es.«
    »Das glauben wir dir nicht. Du musst ihn kennen. Van Akkeren ist wieder da. Du hast mich angerufen. Du hast ihn erwähnt. Du hast sogar versucht, Godwin de Salier zu erreichen, was dir ja angeblich nicht gelungen ist. Du hast dafür gesorgt, dass wir uns auf den Weg gemacht haben, um van Akkeren zu stellen. Und jetzt willst du auf einmal nichts von ihm wissen? Wer soll dir das glauben?«
    »Er ist nicht hier!«, behauptete sie stur.
    »Das glaube ich sogar. Aber er war hier. Er ist dann gegangen. Sicherlich weißt du auch, wohin. Kann es sein, dass er sich mit dem Roten Mönch verbündet hat?«
    »Wir wissen nichts. Wir leben hier in der Stille.«
    »Aus der ich angerufen worden bin.«
    »Ja.«
    »Und warum hast du das getan?«
    »Er wollte es so!«
    »Van Akkeren?«
    »Wer sonst?«
    »Wenn ich weiterdenke, dann wollte er auch, dass wir herkommen und in eine Falle laufen. Ist das richtig?«
    »Ich weiß es nicht. Er hat es mir nicht gesagt. Er weiß nur, dass wir ihm treu ergeben sind, denn er ist der richtige Weg und nicht die anderen.«
    »Und was ist mit Godwin de Salier?«
    Annas Kinn ruckte vor. »Warum fragst du mich nach ihm?«
    »Du hast doch versucht, Kontakt mit ihm aufzunehmen.«
    »Ja, aber ich habe es nicht geschafft.«
    Mein Lächeln wurde mokant. »Soll ich dir das noch glauben, Anna? Nein, denke ich. Ich glaube es dir nicht. Ich glaube nur daran, dass hier alles auf Lug und Trug aufgebaut ist. Man hat uns eine Falle gestellt. Man will uns gemeinsam ausschalten, denn van Akkeren möchte das werden, was Godwin de Salier schon ist. Er sieht sich nicht als neuer Großmeister an, doch van Akkeren will Chef der Templer werden, und um dieses Ziel zu erreichen, muss er bestimmte Hindernisse aus dem Weg schaffen. Godwin de Salier und wir sind eben die größten Steine auf seinem Weg. Erst wenn wir tot sind, kann er aufatmen. Aber wir werden es ihm nicht leicht machen, Anna. Noch denkt van Akkeren, einen Vorsprung zu haben. Den Zahn werden wir ihm schnell ziehen. Wenn er nicht angreift, werden wir es tun.«
    Die Oberin schaute mich böse an. Das war sogar bei diesen Lichtverhältnissen zu erkennen. Sie dachte darüber nach, was ich wohl gemeint haben könnte, doch sie kam zu keinem Resultat.
    »Du kannst dir nicht vorstellen, was passieren wird?«, fragte ich mit leiser Stimme.
    »Was sollte es denn sein?« In ihrer Stimme klang noch immer keine Angst durch.
    »Wenn sich van Akkeren nicht zeigt, werden wir uns an euch halten müssen.«
    Sie lachte. »An uns? Was sollten wir euch geben können?«
    »Die Wahrheit?«
    »Wollt ihr uns foltern?«
    »Nein, das nicht. Diese Methoden sind uns fremd. Aber es könnte sein, dass ihr es als eine Folter empfindet, denn ihr solltet euch daran erinnern, was mit Esmeralda passiert ist. Wir haben selbst einer Toten den bösen Keim noch ausgetrieben, und ich denke, dass wir das Gleiche auch bei lebenden Personen schaffen können.«
    Bisher hatte sich die Oberin sehr selbstsicher gezeigt. Damit war es nun vorbei. Plötzlich war sie still geworden, und sie schien noch mehr einzufrieren.
    Aus diesem Kloster hatten sie alle Kreuze entfernt, weil sie es hassten,
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