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1283 - Der Mörder-Mönch

1283 - Der Mörder-Mönch

Titel: 1283 - Der Mörder-Mönch
Autoren: Jason Dark
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schon dabei gewesen sein. Damals, meine ich. Vor einigen hundert Jahren.«
    Sie nickte ihm lächelnd zu. »Keine Sorge, ich habe dich schon verstanden. Aber du lebst jetzt - oder?«
    »Das schon.«
    »Und warum bist du bei dieser Antwort so nachdenklich gewesen?«, erkundigte sie sich.
    »Weil das eine das andere nicht ausschließt«, erklärte er.
    »Aha.«
    »Begreifst du es?«
    »Ich kann es mir vorstellen. Ich habe immer versucht, meinen Kopf frei zu haben für die ungewöhnlichen Vorgänge. Wenn andere Menschen etwas negierten, habe ich zugehört. Wenn ich dich richtig verstanden habe, dann bist du wiedergeboren und hast schon mal gelebt, und zwar vor sehr langer Zeit und auch in dieser Gegend.«
    Plötzlich konnte Godwin wieder lächeln. Er mochte diese außergewöhnliche Frau, die in dieser Gegend sicherlich als Einzelgängerin verschrien war.
    »Das hätte man annehmen müssen, Lisette. So etwas hätte einem der Verstand auch sagen müssen, wenn man an die Wiedergeburt glaubt. Aber bei mir ist es anders. Ich kenne die alte Zeit zwar, doch ich bin nicht in ihr gestorben.«
    »Nicht?«, flüsterte Lisette.
    »Genau.«
    Sie trat einen Schritt zur Seite. »Wie soll ich das verstehen?«
    »Es ist wirklich schwer.«
    »Ich höre gern zu, Godwin. Schon als du zu mir gekommen bist, habe ich gespürt, dass du etwas Besonderes bist. Also nimm bitte kein Blatt vor den Mund.«
    »Das hatte ich auch nicht vor. Es ist eben nur nicht einfach zu erklären.«
    Er holte noch mal tief Luft und entschloss sich dann, Lisette die Wahrheit zu sagen. »Ich bin nicht in meiner Zeit gestorben, sondern aus ihr herausgeholt worden. Durch ein Zeitphänomen landete ich in der Gegenwart. Ich wäre eigentlich tot gewesen. Gefallen bei einem Kreuzzug, aber ich wurde gerettet und durch eine magische Zeitschleuse in ein anderes Jahrhundert in die Zukunft geschafft. Das ist eigentlich alles, was ich dir sagen kann, Lisette.«
    Die Zauberin hatte schon einiges als Lebensalter auf dem Buckel. Sie war auch nicht auf den Mund gefallen und hatte auch keine öffentlichen Auftritte gescheut, doch jetzt stand sie vor Godwin de Salier und bekam ihren Mund nicht mehr zu. Dabei blickte sie ihn an, als würde sie ihn jetzt erst kennen lernen, und sie schüttelte immer wieder leicht den Kopf, als könnte sie es nicht fassen.
    »Darf ich dich noch mal berühren?«, flüsterte sie.
    »Sicher.«
    Sie strich Godwin über die Wange und schaute ihm dabei in die hellen Augen. »Ja«, flüsterte sie dann.
    »Ja, ich spüre es tief in meinem Innern, dass du es ehrlich gemeint hast. Du hast mir kein Märchen erzählt, Godwin. Du bist wirklich jemand, der aus der Vergangenheit stammt und nicht wiedergeboren wurde. Es ist wirklich ein Phänomen, und ich bin froh, dass du dich mir geöffnet hast. Gütiger Gott, nie hätte ich gedacht, dass mir so etwas widerfahren würde.« Sie hatte eine Gänsehaut bekommen, allerdings mehr vor Staunen und Ehrfurcht.
    »Das war meine Geschichte in schlichten Worten.«
    »Und dabei steckt so viel dahinter. Du bist der Zeitzeuge einer vergangenen Epoche. Was könntest du alles darüber berichten.«
    »Das möchte ich nicht. Ich will nicht an die Öffentlichkeit. Es gibt nicht viele Menschen, die über mich Bescheid wissen. Einige Freunde und natürlich die Templer.«
    »Ja, das verstehe ich gut, Godwin. Auch ich werde schweigen wie das berühmte Grab. Aber ich möchte noch etwas von dir wissen. Hast du damals schon zu den Templern gehört?«
    »Ja.«
    »Aber du hast auf der richtigen Seite gestanden, kann ich mir denken. Oder nicht?«
    »Keine Sorge. Ich gehörte nicht zu Baphomets Dienern. Ich habe diesen Dämon schon immer gehasst. Man hat mich jetzt her gelockt, damit ich jemandem begegne, der noch gefährlicher ist als der Rote Mönch. Aber dieser Jemand hat sich noch nicht gezeigt. Wahrscheinlich sollte ich erst mal auf den Mönch treffen.«
    »Wie heißt der andere?«
    »Er hört auf den Namen Vincent van Akkeren.«
    Lisette schüttelte den Kopf. »Nein, ich habe ihn nie zuvor gehört. Er ist mir unbekannt. Aber ich darf dich doch fragen, wer dich her gelockt hat.«
    »Es waren die frommen Frauen aus dem Kloster, das einst von den Templern besetzt war.«
    »Ah ja…«
    Godwin wurde misstrauisch. »Stimmt etwas nicht?«
    »Schon gut. Mir ging nur etwas durch den Kopf, was diesen Orden angeht. Man weiß, dass dort einige Nonnen leben, aber man bekommt sie so gut wie nicht zu Gesicht. Sie haben sich versteckt und eingeigelt. Ob sie
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