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1283 - Der Mörder-Mönch

1283 - Der Mörder-Mönch

Titel: 1283 - Der Mörder-Mönch
Autoren: Jason Dark
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einer geheimnisvollen Vergangenheit. Dunkle Teiche, verschwiegene Wälder, die Düsternis der engen Täler, der schmale Fluss, die hohen Felsen, das war eine Landschaft, in der bestimmte Legenden und Geschichten gewoben wurden.
    Und nicht Legenden, sondern Wahrheiten. Hier war etwas passiert, für das es keine normalen Erklärungen gab. Hier hatte sich etwas über Jahrhunderte gehalten, das nur darauf wartete, endlich wieder geweckt zu werden.
    Das war jetzt eingetreten, denn die Veränderung vor ihren Augen wurde immer deutlicher.
    Zwar sah Lisette den Templer noch, doch zwischen ihnen hatte sich etwas aufgebaut, das sie an eine Glasscheibe erinnerte, und sie sah ihn auch nicht mehr klar wie sie es gern gehabt hätte.
    Lisette hatte sich nie für ängstlich gehalten. Das war sie auch jetzt nicht, in ihr steckte noch immer ein starker Wille. Nur traute sie sich nicht, dorthin zu gehen, wo Godwin de Salier stand.
    Er hatte ja die Mitte der Gräber gefunden, und dabei löste sich seine Gestalt immer mehr auf. Die Umrisse zitterten, als würde Dampf an ihnen hochsteigen.
    Sie rief den Namen des Templers, ohne jedoch eine Antwort zu bekommen. Er schien sie nicht gehört zu haben und schien sich aufzulösen.
    Lisette sah auch, dass sich ein Schleier über die Grabstätte und deren Umgebung senkte. Sie bezweifelte, dass es der normale Dunst war. Hier hatte sich etwas zusammengeballt, für das ihr die Erklärung fehlte. Aber sie erfasste instinktiv, dass sie genau zum richtigen Zeitpunkt erschienen war, und das hinterließ bei ihr ein Schauder.
    Andere Laute erreichten ihre Ohren. Sie hörte das Wiehern von Pferden, sie nahm sogar Rauch wahr, aber sie war nicht in der Lage, etwas zu erkennen. Die Welt hatte sich vor ihr völlig verändert und war zugleich undurchsichtig geworden.
    Lisette hatte sich lange geweigert, sich mit einem bestimmten Gedanken zu befassen. Nun konnte sie ihn nicht mehr ignorieren, und das Fazit stand für sie fest.
    Die Vergangenheit hatte es tatsächlich geschafft, die Gegenwart auszuschalten. Zwei Zeitachsen hatten sich getroffen, und sie stand genau an deren Schnittstelle…
    ***
    Das verfaulte Gesicht, der starre Körper, der so geblieben war. Zwei Dinge, die nicht zusammen passten, aber trotzdem eine Tatsache waren, daran gab es nichts zu ändern.
    Baphomet hatte seine Spuren hinterlassen. Aber nicht direkt. Er hatte einen Mörder geschickt. Und das war auch nicht Vincent van Akkeren gewesen, sondern der Rote Mönch und damit einer der Templer, die hier mal existiert hatten.
    Das alles hatte uns Anna erzählt, und aus jedem ihrer Worte war uns der Hass entgegen gesprungen.
    Sie und ihre seltsamen Mitschwestern setzten voll und ganz auf den falschen Weg, den auch die Templer schon gegangen waren. Das mussten wir akzeptieren, was wir auch taten, aber es musste Gründe geben, die die Frauen in diese falsche Richtung getrieben hatten, und die wollten wir herausfinden.
    Den Keller hatten wir verlassen. Der Ort war mir einfach zu ungastlich. Um die Beerdigung der Toten mussten sich andere kümmern, das war nicht unsere Sache.
    Das Kloster war groß genug, um auch einen Raum zu beinhalten, in dem wir uns aufhalten konnten.
    Er lag zu ebener Erde, und sah so aus, als würde er von den falschen Nonnen als Treffpunkt benutzt.
    Es gab genügend Stühle, auf denen wir unsere Sitzplätze fanden, und die Leuchten an der Wand, die aus der Jugendstilzeit stammten und aussahen wie Fabeltiere, gaben das entsprechende Licht, so dass wir nicht im Dunkeln sitzen mussten.
    Es hatte sich zwischen uns eine seltsame Atmosphäre aufgebaut. Wir alle wussten, dass wir keine Freunde werden würden, und so blieb es zunächst beim gegenseitigen Belauern.
    Ein schmaler Tisch stand in der Ecke. An den Wänden hingen keine Bilder und ebenfalls keine christlichen Symbole. Die Fenster waren mit einem Licht schluckenden Glas bestückt, so dass auch am Tage das Grau eines Zwielichts innerhalb der Räume vorherrschte.
    In dieser Atmosphäre konnte sich einfach kein Mensch wohl fühlen. Wer es trotzdem tat, der hatte irgend etwas zu verbergen oder zählte selbst zu den düsteren Gestalten.
    Fünf Nonnen! Fünf Menschen, die unterschiedlich aussahen und trotzdem irgendwie gleich waren. Sie alle zählten nicht mehr zu den jüngsten Menschen, die 60 mussten sie überschritten haben.
    Ihre Gesichter wirkten auf mich grau und eingefallen. Das Leben hinter diesen Mauern schien sie gezeichnet zu haben.
    Das nur auf den ersten Blick. Wer sich
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