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128 - Sohn der Ratten

128 - Sohn der Ratten

Titel: 128 - Sohn der Ratten
Autoren: Dämonenkiller
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Gespräch zwischen Olivaro und Dorian Hunter war für sie recht aufschlußreich gewesen. Dann war der Angriff der Rattenwesen erfolgt. Das war das grauenhafteste für Dunja gewesen, da sie seit ihrer Kindheit eine panische Angst vor Ratten hatte. Sie hatte erlebt, wie während eines eisigen Winters eine Horde Ratten in das Bauernhaus ihrer Eltern eingedrungen war und ihre Schwester angefallen hatte. Seither bekam sie Angstzustände, wenn nur jemand das Wort Ratten sagte.
    „Dunja Dimitrow, hörst du mich?" Ganz deutlich hörte sie Dorian Hunters Stimme. Und sie merkte die Verzweiflung, die hinter diesen Worten steckte. „Du mußt mir helfen. Tu irgend etwas! Hörst du mich, Dunja Dimitrow?"
    Das Bild der schrecklichen Welt verblaßte langsam. Dunja sah nun auch das Zimmer, in dem sie sich befand. Es war ein seltsamer Anblick, so als würde jemand zwei Dias übereinanderlegen. Noch immer sah sie die Januswelt mit den Rattenwesen, sah Dorian Hunter, der sich verzweifelt wehrte, und gleichzeitig das Fenster in ihrem Zimmer, den kleinen Schrank und das Bett.
    Zitternd stand Dunja auf.
    Sie mußte Dorian Hunter helfen, aber wie?
    Undeutlich erinnerte sie sich daran, daß sich vor ein paar Tagen Dorian Hunter mit Coco Zamis darüber unterhalten hatte, daß sie ohne die Hilfe der Medien auf der Erde schon lange verloren gewesen wären. Es bestand eine höchst seltsame Wechselbeziehung zwischen Malkuth und der Erde. Ereignisse, die auf der Erde unwichtig waren, erzielten oft eine verblüffende Wirkung auf der Januswelt.
    Dunja raste in die Diele, packte ihren Mantel und rannte aus der Wohnung, ohne abzusperren. Sie wartete nicht auf den Aufzug, sondern stürmte die Stufen hinunter.
    Im Institut werde ich etwas finden, womit ich Dorian Hunter helfen kann.
    Wie eine Wahnsinnige wirbelte sie durch die Halle, sprang ins Freie und rannte auf das Institutsgebäude zu.
    Es hatte leicht zu schneien begonnen. Die Schneeflocken fingen sich in ihrem langen Haar.
    Als Suggestologin hatte sie es mit sogenannten Probanden zu tun; das waren Menschen, die parapsychologisch begabt waren, jedoch ihre Fähigkeiten nicht richtig kontrollieren und einsetzen konnten. Dunjas Aufgabe war es, diese Menschen mit ihren speziellen Fähigkeiten zu behandeln.
    In der Quarantänestation des Instituts befanden sich im Augenblick drei dieser Probanden, die in einem ziemlich engen Verhältnis zu ihr standen.
    Sie werden mir helfen, dachte Dunja. Sie müssen mir helfen.
    Trotz der späten Stunde waren noch einige Fenster im Institut beleuchtet. Es gab einige Wissenschaftler, die ihre Experimente auch während der Nacht durchführten.
    Dunja schüttelte sich den Schnee aus dem Haar und öffnete die Eingangstür. Zwei Sicherheitsbeamte saßen in der Portiersloge.
    Die Zeit brannte ihr unter den Nägeln, doch sie durfte sich nichts von ihrer Eile anmerken lassen. Die beiden Sicherheitsbeamten erkannten sie. Die Vorschriften mußten eingehalten werden.
    Dunja holte ihren Ausweis hervor, der sie auch dazu berechtigte, das Institut während der Nacht zu betreten. Einer der Beamten studierte den Ausweis genau und schob ihn in den Schlitz eines Apparates, der leicht zu summen begann. Laut Vorschrift mußte genau festgehalten werden, wer während der Nacht das Institut betreten hatte. Der Beamte schob ihr den Ausweis wieder zu.
    Dunja nickte flüchtig und ging rasch auf den Aufzug zu. Im achten Stockwerk stieg sie aus. Kein Mensch war auf dem endlos langen Korridor zu sehen.
    Das junge Mädchen wußte ganz genau, daß sich um diese Zeit nur eine Krankenschwester hier aufhielt, die aber sicherlich in ihrem Zimmer bereits schlief.
    Dunja bemühte sich, möglichst geräuschlos zu gehen.
    Noch immer sah sie zwei Bilder gleichzeitig. Da war einmal der Korridor mit den weißen Wänden, weißen Türen und dem grünen Boden. Darüber sah sie die Januswelt und die scheußlichen Rattengeschöpfe, die eben Coco davonschleppten.
    Die Tür zur Quarantänestation war versperrt. Dunja holte einen Schlüsselbund hervor und fand nach kurzem Suchen den passenden Schlüssel. Sie sperrte die Tür auf, zog sie dann auf und durchquerte den Vorraum, der zu den Zimmern führte, in dem die drei Probanden schliefen.
    Dunja knipste das Licht an und eilte auf die erste Tür zu. Sie riß sie auf und blickte in den Raum. „Libussa!" schrie sie. „Steh sofort auf!"
    Ein fünfzehnjähriges Mädchen hob den Kopf, öffnete die Augen und blinzelte Dunja verschlafen an. Dunja lief zur nächsten
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