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128 - Sohn der Ratten

128 - Sohn der Ratten

Titel: 128 - Sohn der Ratten
Autoren: Dämonenkiller
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Dunja öffnete langsam die Augen und blickte in Professor Andrej Kamenskijs rotes Gesicht.
    „Sind Sie denn von allen guten Geistern verlassen, Dunja?" fragte der Professor vorwurfsvoll und blickte sie über den Rand seiner Brille an.
    Dunja öffnete den Mund. Alles drehte sich vor ihren Augen. Einen Augenblick bekam sie Verbindung mit dem Dämonenkiller.
    „Dorian Hunter", sagte sie laut, dann brach sie bewußtlos zusammen.
    Kamenskij sprang vorwärts und fing Dunja auf. Er hob sie hoch, ging auf Libussas Zimmer zu und legte sie dort auf das Bett.
    Libussa war ihm gefolgt, während sich Nikolai und Pawel im Hintergrund aufhielten und betreten ins Zimmer blickten.
    Der Professor starrte Dunja nachdenklich an. Er war ihr Vorgesetzter und arbeitete seit fast zwei Jahren mit Dunja zusammen.
    „Hast du dich beruhigt, Libussa?" fragte Kamenskij sanft.
    Das häßliche Mädchen nickte langsam.
    „Es war nicht meine Schuld, Professor", sagte sie kläglich. „Ich wollte nicht, aber mir blieb keine andere Wahl. Dunja weckte uns auf. Sie wollte, daß wir einem Freund von ihr helfen sollten. Nikolai wollte aber lieber schlafen. Da beschimpfte Dunja ihn. Sie ging auf ihn los, ja, sie wollte ihm sogar eine Ohrfeige geben."
    „Stimmt das, Nikolai?"
    Der Junge nickte bedächtig.
    „Erzähle weiter, Libussa!"
    „Nikolai wehrte sich. Das war ja nur zu verständlich. Dunja flog durch das Zimmer, stand auf und sah mich an. Ich war zornig, das verstehen Sie doch, Professor?"
    „Ich verstehe dich."
    „Ich war wütend. Und da kann ich mich einfach nicht kontrollieren. Da geschehen Dinge, auf die ich keinen Einfluß habe. Es tut mir leid, daß ich das Vorzimmer zerstört habe, Professor. Sind Sie jetzt böse auf mich?"
    Kamenskij lächelte sanft. „Nein, ich bin dir nicht böse. Ich bin nur böse auf Dunja. Was wohl in sie gefahren ist?"
    „Das ist eine gute Frage, Professor", schaltete sich Pawel ein. „Dunja ist schon seit einigen Tagen verändert. Meist ist sie geistesabwesend und flüstert unsinniges Zeug. Dabei hat sie auch Dorian Hunter erwähnt. Das ist der Name, den sie gesagt hat, bevor sie ohnmächtig wurde."
    Der Professor runzelte nachdenklich die Stirn. Auch ihm war aufgefallen, daß sich Dunja in letzter Zeit etwas verändert hatte.
    Dorian Hunter", sagte Kamenskij nachdenklich. „Hat Dunja auch noch andere Namen genannt?" „Coco Zamis", sagte Libussa eifrig.
    „Und Olivari", sagte Nikolai.
    „Olivaro", berichtigte ihn Libussa.
    „Sie hat Olivari gesagt", beharrte Nikolai auf seiner Aussage.
    „Streitet euch nicht!" unterbrach sie Kamenskij.
    Er blickte Dunja an, die sich auf dem Bett hin und her wälzte und dabei keuchte. Schweißtropfen perlten über ihre Stirn. Ihr Mund stand weit offen.
    „Dorian Hunter", keuchte das Mädchen und ballte die Hände.
    Diesen Namen hatte der Professor schon früher einmal gehört, doch im Augenblick fiel ihm nicht ein, in welchem Zusammenhang das gewesen war.
    Dunja schlug die Augen auf und setzte sich langsam auf.
    „Na endlich!" sagte Kamenskij. „Was ist mit Ihnen los, Dunja?"
    Dunja lächelte verkrampft und blickte Nikolai an.
    „Ich muß mich bei dir entschuldigen, Nikolai", sagte sie leise. „Es tut mir sehr leid, was ich zu dir gesagt habe."
    Nikolai verzog das Gesicht trotzig. Sein Ärger war schon lange verraucht. Er war an Beleidigungen und tätliche Angriffe sein ganzes kurzes Leben lang gewöhnt. Doch es fiel ihm nicht ein, dies vor Dunja zuzugeben. Er wollte ihr noch einige Zeit zu spüren geben, daß sie sich sehr daneben benommen hatte.
    Libussa drehte Dunja den Rücken zu und verschränkte die Hände über der Brust.
    „Ich bin sehr böse auf dich, Dunja", sagte Libussa. „Sehr böse. Du warst gemein zu Nikolai. Du hast ihn ohrfeigen wollen. Das war sehr ungerecht von dir."
    „Ich weiß", flüsterte Dunja. „Deshalb habe ich mich ja auch entschuldigt."
    „Wir werden es uns überlegen, ob wir deine Entschuldigung annehmen", meinte Libussa hochmütig. „Geht in eure Betten, Kinder!" sagte Kamenskij. „Und Sie kommen mit mir mit, Dunja!"
    Der Professor weckte die Krankenschwester, die sich um die drei kümmerte, dann ging er neben Dunja schweigend den langen Korridor entlang. Vor seinem Arbeitszimmer blieb er stehen, öffnete die Tür und ließ Dunja eintreten.
    „Setzen Sie sich, Dunja!" sagte er und zeigte auf einen Stuhl.
    Gehorsam nahm Dunja Platz. Die Verbindung mit der Januswelt war unterbrochen. Sie hoffte, daß ihre Bemühungen nicht
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