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127 - Corona, die Rebellin der Hölle

127 - Corona, die Rebellin der Hölle

Titel: 127 - Corona, die Rebellin der Hölle
Autoren: A.F.Morland
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Der Statthalter des Bösen stellte seine Taktik darauf ein.
    Kämpfend drehte er sich mit Gor, so daß dieser den Erdriß hinter sich hatte, und nun versuchte Yetan alles, um den Hünen da hinunterzustoßen.
    Sie gerieten hart an den Rand der Spalte. Sand rieselte in die Tiefe, und in der dunklen Schwärze erwachte ein Feind mit unwilligem Knurren.
    Irgend etwas lebte dort unten, und es war auf die Kämpfenden aufmerksam geworden. Krallen kratzten über die Spaltenwände, und ein mächtiger Schädel hob sich - mit Hornschuppen gepanzert.
    Gor blickte ganz kurz nach unten. Er sah ein häßliches Drachenmaul, das so groß war, um ihn mühelos aufzunehmen. Da hinein wollte ihn Yetan befördern.
    Der Silberdämon stieß den Statthalter des Bösen zweimal zurück. Immer wieder wuchtete sich Yetan sogleich wieder vorwärts, aber beim drittenmal federte der Silbermann gedankenschnell zur Seite.
    Yetan konnte seinen eigenen Schwung nicht mehr stoppen. Aufbrüllend stürzte er in die Tiefe, dem schrecklichen Drachenmaul entgegen.
    Diesmal hatte Yetan alles verloren.
    Sogar sein Leben.
    ***
    Gor trat zurück, denn er wußte nicht, wie das Ungeheuer in der Tiefe reagierte. Außerdem mußte er schnellstens wieder auf den Hügel, zu Corona.
    Er wollte ihr notfalls helfen und versuchen, das magische Eis mit seinem Feuerblick zu schmelzen.
    Gor nahm sich Yetans Reittier und kehrte um. Die Horde existierte nicht mehr. Jene Männer, die den Kampf überlebt hatten, waren geflohen.
    Der Mann, für den sie gekämpft hatten, dessen Befehle sie ausgeführt hatten, lebte nicht mehr, hatte ein schreckliches Ende im Maul eines Erddrachen gefunden.
    In alle Winde verstreut würden sie von nun an leben. Vielleicht würden einige von ihnen Aufnahme in ein Höllenheer finden, die anderen würden einer der vielen Gefahren zum Opfer fallen, die auf Schritt und Tritt lauerten.
    Gor beugte sich über den Hals des Reittiers. Ein kantiger Felsblock nahm ihm die Sicht. Er ritt darum herum und stellte überrascht fest, daß der magische Eismonolith nicht mehr aufragte.
    Corona hatte es anscheinend ohne Hilfe geschafft. Nun würde sie in fragen, ob er mit ihr gegen Asmodis zog.
    Wie sollte er sich entscheiden? Er hatte genug von der Hölle. Er fühlte sich nicht mehr wohl in der Dimension der Verdammnis. Er kam sich hier wie ein unerwünschter Fremder vor.
    Ich gehöre nicht hierher, sagte er sich. Aber wohin gehöre ich? Meine Heimat gibt es nicht mehr. Habe ich eine andere Heimat gefunden? Wo ist sie?
    Er beschloß, sie zu suchen, und er wußte nun, daß die Zeit gekommen war, sich von Corona zu trennen. Sie würde ihn verstehen müssen. Auch sie hatte bereits begriffen, daß sie nicht mehr zusammenpaßten.
    Das Eis war geschmolzen, der Speer verschwunden. Er mußte sich in Coronas Besitz befinden. Gor war klar, daß er die Rebellin nun schon gar nicht von ihrem gefährlichen Vorhaben abbringen konnte.
    Oben auf dem Hügel blickte er sich suchend um. Er sah Corona nirgendwo. Hatte sie geahnt, welche Antwort er ihr geben würde? War sie deshalb gleich allein aufgebrochen?
    Damit es keine Abschiedsszene gab, die für sie peinlich, ja ihrer unwürdig war? Vielleicht hätte sie geweint, aber Tränen paßten nicht zu einem Mädchen, das sich vorgenommen hatte, den Herrscher der Hölle auszulöschen.
    Vielleicht war sie fortgeritten, um nicht von ihm Abschied nehmen zu müssen. Vielleicht hatte sie sich aber auch nur versteckt.
    Der Silberdämon war nicht enttäuscht. Er hatte damit gerechnet, und genau genommen war das die beste Lösung. Aus den Augen, aus dem Sinn…
    Er stieg ab. Plötzlich vernahm er ein Geräusch und wandte sich um. Hatte einer der Krieger überlebt? Wollte er den verhaßten Feind abermals angreifen?
    Weder, noch.
    Der Hüne erlebte eine viel größere Überraschung: Corona befand sich in der Gewalt eines kräftigen, verdammt kriegerisch aussehenden Mannes, dessen Gesicht etwas Wölfisches an sich hatte.
    Er hielt den Speer des Hasses in der Hand, nicht Corona.
    Die Spitze der schlanken, gefährlichen Waffe war gegen die Rebellin gerichtet. Sie blickte den Silberdämon unglücklich an. Er konnte im Moment nichts für sie tun.
    Wenn er den kriegerischen Teufel angegriffen hätte, hätte dieser mit dem Speer sofort zugestoßen.
    Gor war davon überzeugt, daß er diesen Mann nicht zum erstenmal sah. Sie waren einander schon mal begegnet - in jener Vergangenheit, an die sich Gor nicht erinnerte.
    Der kraftstrotzende Kerl lachte höhnisch.
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