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127 - Corona, die Rebellin der Hölle

127 - Corona, die Rebellin der Hölle

Titel: 127 - Corona, die Rebellin der Hölle
Autoren: A.F.Morland
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nicht einmal mehr der Name, den ihm die Rebellin gegeben hatte. Während sie eine karstige Bergkette überquerten, fragte der Silberdämon: »Warum hast du mich Gor genannt?«
    »Was hast du gegen diesen Namen? Ich finde ihn schön.«
    »Er paßt nicht zu mir.«
    »Einer meiner Lehrmeister - ein kräftiger Hüne wie du - hieß Gor. Niemand in meinem Gefolge durfte sein Kind so nennen. Erst dich erachtete ich für würdig, diesen Namen zu tragen. Mein Lehrmeister - er lebt nicht mehr - sollte in dir weiterleben. Anfangs hattest du gegen diesen Namen nichts einzuwenden.«
    »Heute weiß ich, daß es nur einen Namen gibt, der zu mir paßt.«
    »Verrate ihn mir. Ich will dich gern anders nennen - bei deinem richtigen Namen.«
    »Da ist eine Barriere in meinem Kopf. Wenn ich sie niedergerissen habe, werde ich wissen, wie ich wirklich heiße.«
    »Ich hoffe, du wirst mir deinen Namen verraten.«
    »Ich werde ihn dir nicht verschweigen.«
    »Werde ich auch sonst alles von dir erfahren, wenn es dir wieder einfällt?« fragte Corona.
    »Ich werde vor dir keine Geheimnisse haben.«
    »Sind Silberdämonen denn so ehrlich? Du mußt eine besondere Art von Silberdämon sein. Du bist nicht wie die anderen, Gor - oder wie immer du heißen magst. Man sagt, Silberdämonen sind sehr hart. Dich jedoch befremdet bereits meine Härte. Irgend etwas hebt dich aus der Masse heraus. Es würde mich nicht wundern, wenn du in der Zeit, an die du dich nicht erinnerst, gegen die Hölle gekämpft hättest.«
    »Ich… ein Feind der schwarzen Macht…« sagte der Hüne nachdenklich. Er lauschte in sich hinein und hörte keinen Widerspruch.
    Hatte er einst auf der Seite des Guten gestanden?
    War er das, was man einen Ex-Dämon nennt?
    Viele Fragen waren immer noch offen, doch die Antworten rückten in greifbare Nähe. Sie befanden sich noch im dichten Grau eines mysteriösen Nebels, aber er spürte, daß sich die Entfernung zu ihnen ständig verringerte.
    Sie ließen den karstigen Berg hinter sich, ritten einen Fluß entlang, und Corona hielt plötzlich ihre Hyäne an. Sie streckte die Hand aus und wies auf einen Hügel, auf dem etwas Glänzendes, Schimmerndes und Blinkendes hochragte.
    Ein Kristallmonolith?
    »Der Speer des Hasses«, sagte Corona leidenschaftlich. »Siehst du ihn, Gor?«
    Der Hüne nickte, obwohl er die Waffe nicht sah.
    »Eingeschlossen in ewigem Eis«, sagte die schöne Rebellin.
    »Wie willst du ihn an dich nehmen, wenn dickes Eis ihn umschließt?« fragte der Silberdämon. »Wie kommt er da hinein?«
    »Geheimnisvolle Urzeitkräfte ließen ihn entstehen«, antwortete Corona. »Noch nie hat ihn jemand berührt. Die Eismagie tötet jeden, der es versucht.«
    Gor schaute das Mädchen verwundert an. »Dennoch möchtest du dir die Waffe holen? Bist du lebensmüde?«
    »Wenn mein Haß stark genug ist, wird das Eis schmelzen. Wenn nicht, werde ich sterben wie jene, die vor mir hier waren. Ich bin bereit, dieses Wagnis auf mich zu nehmen, und ich weiß, daß ich am Leben bleiben werde, denn Ich fühle mich unbeschreiblich stark!«
    Sie trieb ihr Tier wieder an.
    Gor folgte ihr.
    »Ich werde Asmodis mit dieser Waffe vernichten!« sagte die Rebellin zuversichtlich.
    Vielleicht würde es diesem außergewöhnlichen Mädchen wirklich gelingen, das magische Eis zu schmelzen, Dann besaß Corona den Speer des Hasses, diese Waffe, die so stark war, daß man damit sogar den Höllenfürsten töten konnte.
    Wie sieht die Zukunft aus? fragte sich der Silberdämon. Soll ich mich von Corona trennen und mich auf die Suche nach meinem Ich begeben? Soll ich bei ihr bleiben und sie in ihrem gewagten Kampf unterstützen?
    Selbst wenn sie den Speer in ihren Besitz brachte, war noch nicht garantiert, daß Asmodis für immer abtreten mußte.
    Der Höllenfürst konnte ihr viele Hindernisse in den Weg legen und sich von gefährlichen Teufeln abschirmen lassen, so daß Corona nicht einmal in seine Nähe kam.
    Andere würden wahrscheinlich versuchen, der Rebellin die Waffe wegzunehmen. Kämpfer, die es nicht geschafft hätten, das magische Eis zum Schmelzen zu bringen, die sich aber zutrauten, Corona zu besiegen und somit ›billig‹ zu einer unbezahlbaren Waffe zu kommen.
    Büsche und Felsen bedeckten den Hügel.
    Je näher sie dem Eismonolithen kamen, desto energischer trieb Corona ihr Reittier an. Gor hielt nichts von dieser Eile. Er konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, daß hier größte Vorsicht geboten war.
    »Nicht so hastig!« riet der Silberdämon
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