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1262 - Schule der Helden

Titel: 1262 - Schule der Helden
Autoren: Unbekannt
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diesem Abend aus.
    Dabei kamen sie sich menschlich näher, und Sheela entdeckte, daß sich unter der rauhen Schale des Hornexers ein fühlender Mensch versteckte. Aber sie kam ihm nicht nahe genug, um sein Herz zu erreichen.
    Am nächsten Tag konnte es Sheela kaum mehr erwarten, daß Lofus, wie sie ihn inzwischen nannte, zur Tür des Konsulats hereinkam. Aber er tauchte nicht auf. Er kam nicht zur gewohnten Zeit und auch später nicht. Um sich nicht die ganze Zeit über mit der quälenden Frage beschäftigen zu müssen, was sie denn falsch im Umgang mit dem Hornexer gemacht hatte, schlug sie die Zeit tot, indem sie sich als Masseverwalterin der „Elbush Novitäten" betätigte.
    Sie hatte vom Konsulats-Computer eine direkte Verbindung zum Computer des Elbush-Lagers gelegt, um nötigenfalls von ihrem Arbeitsplatz aus auch in ihrer zweiten Eigenschaft füngieren zu können. Sie hatte ja ursprünglich nicht wissen können, daß dies eine tote Leitung bleiben würde, weil es für sie als Masseverwalterin rein gar nichts zu tun gab.
    Aber nun wollte sie sich beschäftigen, um auf andere Gedanken zu kommen, und darum machte sie Inventur. Und dabei stellte sie fest, daß etwas aus den Beständen der Elbush Novitäten fehlte. Sie glaubte zuerst an einen Irrtum, aber auch die Gegenprobe änderte nichts an dem Ergebnis.
    Es fehlten: 1. Ein Illu-Masken-Set, komplett mit Bioplast-Paket, leicht formbar und von natürlicher Beständigkeit und dazugehörigem Haarersatz, Haarwuchsmittel und Pigmentfarbstoffen und Runzelsalbe, so daß man damit das Aussehen eines jeden Galaktikers annehmen konnte (Aldon Elbush jun. hatte sich seinerzeit große Hoffnung gemacht, die Illu-Masken-Sets dem terranischen Geheimdienst verkaufen zu können, war bei Galbraith Deighton aber abgeblitzt). 2. Ein Ertruser-Freizeit-Overall, körperelastisch, in Silber, und mit einem Dutzend Jux-Taschen versehen, die eine Reihe von Überraschungen enthielten, mit denen man Freunde und Feinde verblüffen konnte...
    Sheela dachte sofort an Lofus, der, so erschien es ihr nachträglich, etwas Maskenhaftes an sich hatte. Und er trug auch einen viel zu großen silbernen Overall. Aber sie sah, abgesehen von diesen kleinen Übereinstimmungen, keinen Zusammenhang. Wer sollte ins Lager der Elbush Novitäten einbrechen, nur um ihr einen Streich zu spielen und sich ihr gegenüber als Hornexer auszugeben? Wozu ein solcher Aufwand?
    Sheela überlegte, ob sie Gerotas und Mandrill verständigen sollte, entschied dann aber dagegen. Sie wollte Lofus zuerst Gelegenheit zur Rechtfertigung geben. Und sie wollte der Sache auf eigene Faust nachgehen.
    Vom Entdeckungsfieber gepackt, überprüfte Sheela alle verfügbaren Unterlagen, die sie über die Computerleitung erreichen konnte, und machte eine weitere verblüffende Entdeckung: Irgend jemand mußte sich im Lager der Elbush Novitäten eingenistet haben.
    Das erkannte sie vor allem an dem überhöhten Energieverbrauch.
    Sheela beschloß, ihre Entdeckung vorerst nicht zu melden. Sie wollte am Abend vom Konsulat gleich zum Elbush-Lager gehen - es war nicht weit dorthin, nur drei Komplexe weiter - und nach dem Rechten sehen.
    Aber daraus wurde nichts. Lofus erwartete sie in der Auffanghalle des Bürohauses.
    „Tut mir leid, die Kasse ist bereits geschlossen", sagte sie, statt seinen Gruß zu erwidern.
    „Geld habe ich genug", sagte er beleidigt, aber ohne den erwarteten Zornausbruch. „Mir fehlt etwas ganz anderes. Es ist nicht die übliche Art eines Mannes von Cptn. Hornex, eine Frau um Hilfe zu bitten. Aber ich kenne sonst niemanden. Ich muß Terra verlassen."
    „Warum?" fragte sie nur. Mehr brachte sie nicht heraus, es schnürte ihr die Kehle zu. Sie hatte Gefallen an dem tollpatschigen Riesen gefunden, der so krampfhaft bemüht war, seine überlegene Männlichkeit unter Beweis zu stellen.
    „Das erfährst du später", sagte er. „Ich brauche nur ein Ausreisedokument, das auf einen anderen Namen lautet. Der Konsulatscomputer könnte es mir ausstellen."
    „Du meinst - fälschen."
    „Warum läßt du den Computer nicht entscheiden?"
    Sheela kehrte mit Lofus widerstrebend ins Konsulat zurück. Nicht, daß sie ihm nicht helfen wollte, sie wollte ihn nur nicht verlieren. Aber der Computer unterstützte sie nicht.
    Er prägte eine Id-Karte mit Lofus' Personalien auf einen falschen Namen und wies ihm noch einen Kredit von 100.000 Galax zu, Geld genug, um bis ans andere Ende der Galaxis zu fliehen.
    Aber warum wollte Lofus fliehen?
    Er
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