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0421 - Ein Gangster will New York beherrschen

0421 - Ein Gangster will New York beherrschen

Titel: 0421 - Ein Gangster will New York beherrschen
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Wie jeden Abend schloss ich meine Wohnungstür auf. Ich trat über die Schwelle, und im gleichen Augenblick presste sich ein harter runder Gegenstand zwischen meine Schulterblätter. Ich war mir nicht eine Sekunde darüber unklar, dass es sich um die Mündung einer Pistole handele.
    »Nimm die Hände hoch, G-man«, sagte eine harte Stimme.
    Ich erstarrte.
    »Was soll das heißen?«
    »Genau das, was ich gesagt habe. Nimm die Hände hoch und geh weiter!« Es blieb mir nichts anderes übrig, als dem Befehl zu folgen. Hinter mir schlug die Tür zu. Der Mann machte kein Licht.
    »Setz dich hin!«,-.befahl er. »Und versuch keine Tricks! Ich weiß, dass du eine 38er im Schulterhalfter trägst. Aber ehe du danach langst, habe ich dreimal abgedrückt.«
    Ich setzte mich und sah mir den Mann an.
    »Lee Harper«, sagte ich gedehnt. »Das ist aber eine Überraschung!«
    »Du kennst mich, G-man?«
    »So wie jeder Polizist im Land deinen Steckbrief kennt!«
    Lee Harper wurde seit vier Tagen gesucht - wegen Mordes. Eine reiche Witwe war auf dem Rückweg von einer Party überfallen, ermordet und beraubt worden. Lee Harper, ein vielfach vorbestrafter Gangster, stand unter dringendem Tatverdacht. Da der Überfall in Belfast, New Jersey, geschehen war, der Täter aber die Frau erst in New York ermordet hatte, war das FBI für den Fall zuständig. Ich war noch aus einem anderen Grund so gut unterrichtet. Mein Freund Phil Decker bearbeitete den Fall.
    »Was willst du hier, Harper?«, fragte ich.
    Er antwortete nicht sofort.
    Harper war ein großer, schwerer Mann, ein Mann, der zu Gewalttätigkeiten neigte und bei seiner letzten Vorstrafe nur um Haaresbreite an einer hohen Zuchthausstrafe vorbeigekommen war.
    »Was ich will, G-man? Mich mit dir unterhalten.«
    »Dann steck die Pistole weg und ergib dich, dann werde ich dich verhören. Das ist die einzige Art von Unterhaltung, die ich mit Leuten deines Schlages pflege!«
    »Nicht so voreilig, G-man! Ich weiß ganz gut, was passieren würde, wenn ich mich stellte. Das Material, das ihr gegen mich habt, ist handfest wie ein Henkerstrick.«
    »Na also«, sagte ich.
    »Aber da ist eine Kleinigkeit. Ich bin unschuldig!«
    »So etwas höre ich nicht zum ersten Mal!«
    »Aber du wirst meine Gründe anhören«, sagte er hartnäckig.
    Ich betrachtete ihn verwundert.
    »Harper, was soll das Ganze? Willst du mich so von deiner Unschuld überzeugen - mit der Pistole in der Hand?«
    »Die Kanone zwingt dich, mir zuzuhören!«
    »Mag sein, aber das ändert nichts daran, dass du an der falschen Adresse bist. Ich bearbeite deinen Fall überhaupt nicht!«
    »Eben deshalb bin ich zu dir gekommen! Du hast einen Ruf, G-man! Du wirst imstande sein, auf vernünftige Argumente einzugehen. Die Bullen, die hinter mir her sind, sind wie besessen, für die bin ich ein Mörder. Der neunmal vorbestrafte Lee Harper - ein klarer Fall! Aber es ist nicht wahr.«
    »Tut mir leid, ich bin für dich nicht zuständig. Ich bin nur zu einem verpflichtet: dich festzunehmen.«
    »Vorsicht«, sagte er und hob die Waffe, eine schwere Radom, wie ich sah. »So leicht gebe ich das Spiel nicht auf. Dieser Mord, den man mir in die Schuhe schiebt, ich bin es nicht gewesen!«
    »Wer war es dann?«
    »Ich weiß es nicht!«
    »Ziemlich originell bisher«, brummte ich. »Hast du etwas dagegen, wenn ich mir einen Drink nehme.«
    »Nicht, wenn kein Trick dabei ist!«
    Ich ging zum Kühlschrank, nahm die Flasche heraus, und bediente mich.
    »Es war ein anderer«, fuhr er hartnäckig fort. »Irgendjemand. Ich weiß nicht, wer es ist, aber ich weiß, dass er versucht hat, mich reinzulegen.«
    Ich betrachtete mein Glas.
    »Soviel ich weiß, fand man bei der Leiche der Ermordeten einen Hut, den der Mörder offenbar in der Eile verloren hat. Er trägt die Initialen L. H. Es gelang der Polizei, den Laden zu finden, wo dieser Hut, ein ziemlich seltenes Modell, verkauft worden war. Der Verkäufer erinnerte sich an den Kunden und erkannte ihn nach vorgelegten Fotos wieder. Es waren Bilder aus deiner Fahndungsakte, Harper. Aber mehr noch, es gibt einen Zeugen, der zur Tatzeit einen verdächtigen Mann bemerkt hat, der ein schwarzes Oldsmobile, Modell 64, fuhr. Zufällig merkte sich der Zeuge die Nummer des Wagens. Und der Wagen gehört dir, Harper. Ich weiß nicht recht, was du da noch dem Schwurgericht erzählen willst.«
    »Verdammt«, murrte er, »ich weiß ganz genau, dass dieses Material ausreicht, um mich auf den elektrischen Stuhl zu bringen.
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