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1262 - Schule der Helden

Titel: 1262 - Schule der Helden
Autoren: Unbekannt
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sah ein, daß der Roboter sich auf keine Diskussion einlassen würde. Darum kamen Staatsbeamte immer in Begleitung von Robotern, das war der Trick.
    Sheela hatte die Empfangshalle noch nicht erreicht, als ihr die beiden Beamten auch schon entgegenkamen. Sie hatten immer noch ihre ausdruckslosen Leichenbittermienen aufgesetzt, aber nun übernahmen sie die Initiative.
    „Gerotas", stellte sich der Größere vor; es klang wie eine Drohung. Er deutete auf den anderen. „Mandrill. Wir sind mit einer Routineüberprüfung beauftragt. Wir sollen feststellen, ob die politische Struktur von Hornex den galaktischen Menschenrechtsbestimmungen entspricht. Natürlich kann uns die Einsicht in die Unterlagen verwehrt werden. Dann würden wir jedoch das Konsulat schließen und alle Hornexer der Erde verweisen müssen."
    „Das ist Erpressung", sagte Sheela fassungslos. „Ich bin übrigens Terranerin. Und die Welt, deren Interessen hier vertreten werden, heißt Cptn. Hornex."
    Gerotas feixte.
    „Offiziersränge wurden längst schon abgeschafft. Und eine Welt, die sich um gute Kontakte mit Terra bemüht, sollte da gleichziehen. Im übrigen gilt auf Terra für ein Konsulat und deren Vertreter keine politische Immunität. Dies ist terranischer Boden, Bürgerin Sheela Rogard."
    „Ihr wißt ja ganz gut Bescheid", sagte Sheela verärgert. „Dann kennt ihr ohne Zweifel auch die politische Landschaft von Cptn. Hornex. Warum dann der Vorwand? Warum seid ihr wirklich hier?"
    „Wir möchten Konsul Dr. Esperanto sprechen."
    „Das würde ich auch gerne", erwiderte Sheela. „Aber er ist noch nicht eingetroffen.
    Vermutlich sind die Frostrubin-Phänomene daran schuld. Ich bin die einzige Angestellte."
    „Dürfen wir das überprüfen?" fragte Mandrill und begann mit der Durchsuchung der Räumlichkeiten, ohne auf Sheelas Zustimmung zu warten.
    „Beantworte mir inzwischen ein paar Fragen, Bürgerin Rogard", verlangte Gerotas. „Uns interessiert vor allem, welche diplomatischen Beziehungen bisher von diesem Konsulat aus geknüpft wurden. Weiter möchten wir wissen, welcherart der Parteienverkehr ist.
    Welche Leute sind das, die hier ein und ausgehen? Kannst du Personen nennen, die dir auf irgendeine Weise verdächtig erscheinen?"
    Sheela konnte nicht anders, sie mußte lachen.
    „Entschuldigung", sagte sie dann. „Aber es ist zu komisch. Ich glaube nämlich, daß, seit diese Räumlichkeiten gemietet wurden, ich das einzige Lebewesen bin, das seinen Fuß in diese gesetzt hat."
    „Wie ist das zu verstehen?"
    Sheela erklärte es in umständlicher Ausführlichkeit, daß sie mit dem Computer allein war und daß es so etwas wie einen „Parteienverkehr" nicht gab.
    „Seltsam", murmelte Gerotas, ohne zu erklären, warum er es seltsam fand. Er stellte noch eine Reihe von Fragen, die Sheela alle belanglos erschienen und nicht erkennen ließen, worum es den Sicherheitsbeamten wirklich ging.
    „He, wo ist denn dein Kollege?" wunderte sich Sheela nach einer halben Stunde.
    Mandrill tauchte gleich darauf in ihrem Büro auf, wenig später folgte auch der Roboter.
    Mandrill nickte seinem Kollegen zu und ging grußlos.
    „Entschuldige die Störung, Bürgerin Rogard", sagte Gerotas zum Abschied und zeigte sogar eine menschliche Regung: Er lächelte andeutungsweise. „In den nächsten Tagen wird eine offizielle Stellungnahme der LFT eintreffen."
    Eine solche Stellungnahme traf nie ein. Aber zwei Tage später tauchten die beiden Sicherheitsbeamten und der Roboter wieder auf.
    „Was denn noch?" fragte Sheela ungehalten. Sie hatte gerade eine Einladung von Homer G. Adams für Konsul Dr. Esperanto bekommen, an einer Hanse-Sitzung teilzunehmen. Der Computer hatte sie bevollmächtigt, stellvertretend für den Konsul hinzugehen. Entsprechend aufgeregt war sie natürlich.
    „Irgendwelche persönliche Kontakte in den letzten Tagen?" erkundigte sich Gerotas freundlich. Sheela verneinte. Sie taute etwas auf und bot den beiden Beamten Kaffee an.
    Sie nahmen an. Der Roboter verschwand wiederum in einem der anderen Büroräume. Als Sheela es merkte, sagte Mandrill streng: „Unser Durchsuchungsbefehl hat immer noch Gültigkeit. Bist du dir darüber im klaren, daß dieses Konsulat kein Asylrecht hat? Du darfst niemandem politisches Asyl gewähren.
    Und du bist verpflichtet, einen solchen Fall sofort zu melden."
    Sheela blickte zu Gerotas und fragte: „Weiß er denn nicht, daß wir kein Gästehaus sind?"
    „Er will dich nur über die Gesetzeslage aufklären,
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