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1241 - Der Mördermönch von Keitum

1241 - Der Mördermönch von Keitum

Titel: 1241 - Der Mördermönch von Keitum
Autoren: Jason Dark
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konnte, so rann jetzt eine Gänsehaut über seinen Rücken hinweg, denn die Stille machte ihn besorgt.
    Mit zwei langen Schritten erreichte er das offene Tor, lief auf die Haustür zu, blieb dort für einen Moment stehen und überlegte, ob er nicht erst um das Haus herumgehen sollte.
    Nein, auf keinen Fall. Das kostete Zeit, die er nicht hatte. Er wollte so schnell wie möglich herausfinden, was mit Frau von Weser und John Sinclair geschehen war.
    Die Haustür war nicht verschlossen. Aufgrund seiner Größe musste Claas den Kopf tief einziehen, um durch die Lücke zu kommen. Das Haus selbst empfing ihn mit einer seltsamen Mischung aus Ruhe und fremden Geräuschen, die er nicht identifizieren konnte. Sie klangen auch nicht in seiner Nähe auf, sondern weiter hinten. Als er mit angespannten Nerven die ersten Schritte in den schmalen Flur hineingegangen war, da hörte er weiter vor sich das heftige Atmen, das hin und wieder von schluchzenden Lauten unterbrochen wurde.
    Er hatte auch erkannt, dass diese Geräusche von einer Frau stammten. Sofort kam ihm der Name Silke von Weser in den Sinn, aber er wusste nicht, ob er sich darüber freuen sollte.
    Claasen hatte nie eine Waffe gehabt, jetzt wünschte er sich, eine zu besitzen, um sich verteidigen zu können. So ging er voran und wollte eigentlich den Namen der Frau rufen, aber er bekam ihn irgendwie nicht heraus.
    Claasen bewegte sich wie jemand, der völlig neben sich steht und das Gefühl hat, einen Astralkörper zu besitzen. Erst als er den Zugang zum Wohnzimmer erreichte, kehrte die Realität zurück.
    Und das hing mit der Frau zusammen, die wie festgebacken auf dem Fleck stand und in eine bestimmte Richtung schaute, als gäbe es dort etwas zu sehen.
    Aber da war nichts. Abgesehen von einer mit Polstern bedeckten Holzbank.
    »Silke…?«
    Erschrecken, ein leiser Schrei. Plötzlich konnte die Frau sich bewegen, und sie fuhr herum.
    Der Hotelier sagte nichts. Er schaute sie nur an. Nie zuvor hatte er bei Silke von Weser einen derartigen Gesichtsausdruck erlebt. Sie bewegte sich nicht, sie stand da, sie schaute, aber sie war nicht in der Lage, etwas zu erkennen. Ihr Blick war nach innen gerichtet, das war selbst bei diesen Lichtverhältnissen zu erkennen.
    Rechts von ihm befanden sich drei Schalter an der Wand.
    Claasen drückte den obersten. In der Nähe des Fensters gab eine Stehlampe weiches Licht ab. Es reichte aus, um das gesamte Zimmer in einen gelblichen Schein zu legen, und jetzt konnte er auch Silke von Weser besser erkennen, die sich auch jetzt nicht bewegte und noch immer in die gleiche Richtung schaute.
    »Silke! Bitte…«
    Sie nickte plötzlich und gab eine Antwort. »Dort… dort ist er gewesen, Claas.«
    »Wer?«
    »Der Mönch.«
    Der Hotelier schluckte nur. Er wusste nicht, was er erwidern sollte. Er nagte an der Unterlippe, und dabei straffte sich sein Gesicht. »Was ist mit Sinclair?«
    Silke musste tief Luft holen, erst dann konnte sie sprechen.
    »Er ist weg.«
    »Wieso? Gegangen?«
    »Nein«, flüsterte sie, »das kann man so nicht sagen. Er ist nicht geflohen. Er hat sich dem Mönch gestellt. Der… der… hat ihn mitgenommen. Ja, das hat er getan.«
    »Und John?«
    »Er tat es freiwillig«, flüsterte Silke. »Er ging auf ihn zu.« Sie streckte den Arm mit einer schwerfälligen Bewegung wieder aus und ließ ihn dann sinken. »Dorthin ging er. Einfach nur so. Er wollte ihn auch, und dann ist es passiert. Ich war schon dort…«
    Claasen verstand nichts. »Wo, Silke?«
    Die Antwort brach aus ihr hervor. »Ich war in der Hölle!«, schrie sie. »Ich war in der schwarzen Hölle!«
    Dann konnte sie nicht mehr. Aus der freundlichen und lebensfrohen Frau war ein Nervenbündel geworden. Die Beine brachen ihr praktisch unter dem Körper weg, und sie wäre zu Boden gefallen, hätte Claas nicht so schnell reagiert.
    Mit einem Sprung hatte er die Frau erreicht und fing sie ab, bevor sie auf den Holzbohlen landete. Sie lag in seinen Armen und wirkte wie eine Tote.
    Claas Claasen verstand die Welt nicht mehr…
    ***
    Er hatte mich. Das heißt, die Schwärze hatte mich, und ich hatte mich ihr freiwillig gestellt. Es war verrückt, vielleicht lebensmüde, aber ich hatte keine andere Chance gesehen, um dem Grauen ein Ende zu bereiten. Zudem waren mir derartige Wege oder Tunnels in fremde Welten nicht neu. Aber daran gewöhnen würde ich mich nie. Man machte immer wieder andere Erfahrungen. Auch jetzt!
    Natürlich war ich von dieser lichtlosen Schwärze
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