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1241 - Der Mördermönch von Keitum

1241 - Der Mördermönch von Keitum

Titel: 1241 - Der Mördermönch von Keitum
Autoren: Jason Dark
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unterschieden werden, denn ihr echtes Gesicht hielten sie versteckt. Wenn sie wollten, kam es wieder zum Vorschein, und dann hatte ein normaler Mensch keine Chance.
    Ich wusste nicht genau, was in der Vergangenheit alles passiert war, aber so einfach wie es sich die Mönche gedacht hatten, ließ sich eine Kreatur der Finsternis nicht vernichten.
    Mit meinem Kreuz schaffte ich es, dann aber musste sie schon als solche vor mir stehen.
    »Ist jetzt einiges klar, John?«
    »Ja und nein.«
    »Was willst du noch wissen?«
    »Welche Rolle spielst du?«
    Der Spuk lachte. Es hörte sich an wie das Kratzen eines schlecht eingestellten Radios. »Ich habe mir seine Seele geholt. Ich habe sie meinem Reich eingegliedert.«
    »Doch nicht die Seele eines Toten.«
    »Nein, das nicht. Er konnte nicht sterben. Zumindest nicht auf die übliche Art und Weise. Ich bin dann gekommen und habe mit ihm verhandelt. Er wollte mir seine Seele überlassen, und du weißt selbst, dass ich scharf auf die Seelen der Dämonen bin, um mein Reich wachsen zu lassen. Es ist auch einer der Gründe, warum du noch am Leben bist, John. Denn du bist jemand, der mir immer wieder neuen Nachschub beschafft. Im Prinzip arbeitest du für mich.«
    »Ich kann nichts daran ändern, dass du es so siehst. Aber ich will den Mörder-Mönch endgültig vernichten. Er hat drei Frauen getötet. Er machte dort weiter, wo er aufhörte. Eine Frau sah schrecklich aus. Ihr Gesicht bestand nur aus Würmern und…«
    »Das war er, John!«
    »Wie?«
    »Der Mönch. Seine wahre Gestalt als Kreatur der Finsternis. Es gibt sie noch, John. Sie ist nicht verfault, nicht verwest. Es gibt beides, seinen echten alten Körper und die abgetrennte Seele. Ich habe mir ein tolles Spiel einfallen lassen.«
    »Super, gratuliere. Aber ich möchte dich noch an etwas erinnern, Spuk.«
    »Ich höre dir zu.«
    Er würde mir sicher zuhören. Aber ich wusste nicht, wie er auf meinen Vorschlag reagieren würde, den ich mir blitzschnell ausgedacht hatte.
    »Wenn du dich mir gegenüber schon als dankbar einstufst, dann möchte ich auch Taten sehen. Du hast gesagt, dass der Körper noch existiert und die Seele ebenfalls. Sie kannst du gern behalten, mein Interesse gilt nur dem Körper der Kreatur der Finsternis. Gib ihn mir. Ich will ihn haben. Ich will ihn so sehen, wie ihn auch die Frauen gesehen haben, bevor sie starben. In all seiner Scheußlichkeit. In all seinem Schrecken. Das ist es, was ich von dir will.«
    »Und dann willst du ihn vernichten?«
    »Ja, es ist meine Aufgabe. Du kennst sie genau. Die Seele kannst du behalten, sie interessiert mich nicht. Aber ich möchte nicht, dass bei ihm Körper und Seele zusammenkommen und dabei erneut diese unheilige Allianz aus der Vergangenheit eingehen. Es ist mal wieder ein Kompromiss zwischen uns beiden, der ja auch nicht neu wäre.«
    »Sehr schlau, Sinclair, wirklich.«
    »Es würde mir entgegenkommen. Wer weiß, vielleicht kann ich mich revanchieren.«
    Ich hatte wirklich alles auf eine Karte gesetzt. Die Kreaturen der Finsternis waren etwas Besonderes.
    Man konnte sie als Startruppe des obersten Höllenherrschers Luzifer betrachten. Ebenfalls gefallene Engel, die in der damaligen Hierarchie nicht so hoch gestanden hatten, aber leider mächtig genug waren.
    Der Spuk hatte bisher nicht viel mit ihnen zu tun gehabt. Da er aber nicht unbedingt ein Freund der Hölle und deren Freunde war, musste es für ihn schon etwas Besonderes gewesen sein, einen derartigen Dämon in seine Gewalt zu bekommen. Er tanzte nach seiner Pfeife wie die anderen Kreaturen nach der Hölle.
    »Denk daran, dass ich vorhabe, auch weiterhin zu leben, Spuk. Nur so kann ich dein Reich vergrößern.«
    Ich hörte wieder das Lachen. »Du versuchst es immer wieder, nicht wahr? Klar, wie auch ich, Geisterjäger. Und irgendwie sind wir uns gleich, denke ich.«
    »Wie hast du dich entschieden?«
    »Ich werde dich aus meiner Welt entlassen.«
    Die Antwort hatte mir nicht gepasst, aber ich konnte einfach nichts tun. Hier hatte der Spuk das Sagen. Hier war ich einfach hilflos. Dabei konnte ich froh sein, dass Silke von Weser mit dem Schrecken davongekommen war und nicht als Tote im Haus lag.
    Ich hätte gern noch etwas ge sagt, aber für den Spuk war ich nicht mehr wichtig. Es ging alles so schnell, aber auch so langsam, dass ich es mitbekam.
    Ich wusste nur nicht, wer sich bewegte, die Dunkelheit oder ich. Wahrscheinlich beides, und sehr schnell veränderte sich auch die Temperatur um mich
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