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1241 - Der Mördermönch von Keitum

1241 - Der Mördermönch von Keitum

Titel: 1241 - Der Mördermönch von Keitum
Autoren: Jason Dark
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Feinde, aber wir respektierten uns, weil wir trotz aller Unterschiede manchmal beide die gleichen Gegner hatten. Den Mächten der Hölle gefiel es nicht, dass der Spuk ihnen die Seelen wegnahm.
    Wenn sie gekonnt hätten, sie hätten ihn vernichtet, aber er war schon zu lange existent, als dass sie es hätten schaffen können, und er schaffte es auch immer wieder, sich Verbündete zu holen, wie eben diesen Mönch. Nicht einmal den Namen wusste ich.
    Ich hatte es mit einem namenlosen Mörder zu tun, aber etwas steckte schon dahinter. Er hatte eine Vergangenheit. Er musste sie einfach haben.
    Ich blieb so nahe vor ihm stehen, dass ich ihn hätte umarmen können. Das tat ich natürlich nicht, sondern wartete auf seine Reaktion. Meinen Blick konzentrierte ich auf das völlig lichtlose und pechschwarze Oval. Ich suchte etwas. Ich wollte einen Hinweis auf den Spuk entdecken, der sich manchmal nur als ein rotglühendes Augenpaar zeigte.
    Der Mörder-Mönch hatte sich Silke von Weser geholt, und ich wollte, dass das Gleiche mit mir geschah. Er schien meine Gedanken erraten zu haben, denn ich spürte, dass er Kontakt zu mir aufnahm. Etwas wehte mir entgegen. Es war nicht zu erklären, auch wenn es eine Botschaft war. Aber ich würde sie noch genauer herausfinden, dessen war ich mir sicher.
    Ich wehrte mich nicht gegen seine Botschaft. Mein Blick galt dem Oval, und das veränderte sich plötzlich. Dunkler konnte es nicht mehr werden, aber im Innern sah ich das tiefe Glühen.
    Es bestand aus einem dunklen, unheimlichen Rot, wie ich es nur von den Augen des Spuks her kannte. Ich war mir plötzlich sicher, dass ich etwas von ihm sah, und dann ging ich einfach vor. Zwei Dinge geschahen! Ich hörte noch Silkes Schrei. Das war normal. Nicht normal war, dass ich plötzlich keinen Widerstand mehr spürte. Ich war auf den steinernen Mönch zugegangen und hätte eigentlich seinen Widerstand spüren müssen, aber der war nicht mehr vorhanden. Ich fasste ins Leere. Ich riss die Augen auf! Nur Schwärze!
    Da war mir klar, dass ich die Grenze unserer normalen Welt überschritten hatte…
    ***
    Claas Claasen hätte auch zu Fuß laufen können, doch das hätte ihn zuviel Zeit gekostet. So hatte er sich in seinen zweiten Wagen geschwungen, einen schwarzen Mercedes, und war so schnell wie selten über den Parkplatz zum Seitenausgang hin gerast. Dass Steine und Kies unter den Reifen in die Höhe spritzten, störte ihn in diesem Fall nicht. Für Claas war einzig und allein das Ziel wichtig.
    Nach zwei Linkskurven hatte er die Straße erreicht und gab Gas. Das Fernlicht schaltete er ebenfalls ein. Er wollte andere Autofahrer und auch Fußgänger warnen, denn er fuhr, als säße ihm der Leibhaftige persönlich im Nacken.
    Einen konkreten Beweis hatte Claas nicht bekommen. Trotzdem ging er davon aus, dass es jetzt auf jede Sekunde ankam.
    Er musste einfach etwas tun. Untätig zu sein, war nicht sein Fall. Dass er sich in eine lebensbedrohende Gefahr begeben würde, daran dachte er in diesen Augenblicken nicht. Ebenfalls nicht an seine Frau und die drei Kinder. Claas war an einem Punkt angelangt, an dem der Mensch über den eigenen Schatten springen musste, wollte er wieder normal in den Spiegel schauen.
    Die schmalen Keitumer Straßen kamen ihm jetzt noch enger vor. Neben dem Teppich aus Fernlicht huschte die normale Gegend vorbei, die ihm vorkam wie ein schnell ablaufender Film.
    Er konnte Auto fahren. Das hatte ihm sein Vater beigebracht, dessen Hobby unter anderem Autorennen waren. Claas kam dieses Training zu Hilfe. So schnell wie an diesem Abend hatte er die Strecke noch nie zurückgelegt. Er raste wieder um eine Kurve, fing den schleudernden Wagen ab, sah eine Mauer auf sich zukommen, holperte schon über den Kantstein und riss das Lenkrad nach rechts, um wieder die Straße unter die Reifen zu bekommen.
    Es war die, an der auch das Haus lag, zu dem er wollte. Noch mal kurz aufs Gaspedal getippt, ein letzter Schwung, fast wie beim Abheben, dann musste er schon bremsen.
    Die Reifen packten. Er hatte das Gefühl, sie würden sich auf dem Boden festfressen. Trotz des feuchten Laubs rutschte der Mercedes kaum vor.
    Claas schnallte sich los und sprang aus dem Wagen. Er ließ seinen Blick über die Mauer des Grundstücks hinwegschweifen, um sich das Haus von der Seite anzusehen.
    Hinter keinem Fenster brannte Licht!
    Außen und innen lag das Haus eingepackt in eine tiefe Dunkelheit. War er sonst ein Mensch, der sich über eine Stille auch freuen
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