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088 - Das Dreigestirn der Hölle

088 - Das Dreigestirn der Hölle

Titel: 088 - Das Dreigestirn der Hölle
Autoren: Dämonenkiller
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„Ist sie nicht lecker? Sieht sie nicht zum Anbeißen aus, Bruder Möbius?"
    „Sie ist wirklich allerliebst, Bruder Spindel."
    „Ich muß sie haben!"
    „Dann nimm sie dir doch…"
    Helen zuckte beim Klang dieser Stimmen unwillkürlich zusammen. Als sie sich jedoch umdrehte, sah sie niemanden. Sie war allein in dem schmalen Gäßchen. Niemand war zu sehen.
    Sie blickte an den zweistöckigen Häusern hoch und über die Häuserfront. Die Fenster waren alle verschlossen. Die untergehende Sonne spiegelte sich in den Glasvierecken.
    Helen wurde plötzlich ein wenig bang. Versuchte da jemand, sie zu narren? Sie preßte die Lippen fest zusammen. Sie würde sich von niemandem Angst einjagen lassen. Dennoch wünschte sie sich, daß Pierre bald zurückkäme.
    Er war vor wenigen Minuten in dem Fotogeschäft verschwunden, um einen Film abzuholen, den er zum Entwickeln gebracht hatte.
    Wo blieb er denn nur so lange?
    Als in ihrem Rücken Schritte erklangen, zuckte sie unwillkürlich zusammen. Sie wagte es nicht, sich umzusehen. Dann verstummten die Schritte.
    Stille.
    Helen zwang sich, den Kopf zu wenden. Dort stand ein grobschlächtig wirkender junger Mann. Er blickte sie unverwandt an, während er bereits die Hand nach der Tür der Weinstube ausgestreckt hatte. Als er Helens Blick begegnete, senkte er den Kopf, drückte entschlossen die Klinke nieder und betrat unter dem Gebimmel der Türglocke die Weinstube.
    Helen war wieder allein.
    Sie wandte sich erneut dem Fotogeschäft zu, in dem Pierre verschwunden war, und sie starrte so intensiv darauf, als könne sie allein mit ihren Blicken bewirken, daß Pierre wieder erschien.
    Was für ein häßliches, unheimliches Haus! dachte sie. Sie fragte sich, warum ihr die Front des Hauses so häßlich und unheimlich erschien. Es unterschied sich kaum von den anderen in dieser Straße. Oder doch?
    War da nicht hinter einem der Fenster jemand, der sie beobachtete? Sie bildete sich ein, ein Gesicht mit Spitzohren gesehen zu haben. Der Mund war V-förmig, die Zähne waren gefletscht…
    Das mußte sie sich eingebildet haben. Denn in dem Fensterglas spiegelte sich das Sonnenlicht, so daß nicht zu erkennen war, was sich dahinter befand. Dennoch hatte sie den Eindruck gehabt, daß sie von dort aus belauert wurde.
    Und auf einmal war sie sicher, daß die Stimmen von dort gekommen waren…
    „Spinne nur deine Fäden, Bruder Spindel."
    Plötzlich sah Helen im Licht der Abendsonne die Fäden von Altweibersommer glitzern. Sie beobachtete fasziniert den Flug der Spinnweben, die langsam auf sie zutrieben. Ja, sie senkten sich auf sie nieder, als würden sie von ihr magisch angezogen. Helen machte noch eine Abwehrbewegung, um die Spinnweben in der Luft abzufangen. Doch sie griff ins Leere und spürte gleich darauf, daß sich die Spinnweben auf ihr Gesicht legten und ihre Haut kitzelten.
    Ihr erster Impuls war, sich das Gesicht abzuwischen. Doch es blieb bei der Absicht - sie tat es nicht. Ihre Hand erstarrte mitten in der Bewegung.
    Die Spinnweben verursachten auf ihrem Gesicht ein angenehmes Kribbeln. Seltsame Empfindungen nahmen von ihr Besitz. Das Haus erschien ihr nun nicht mehr düster und unheimlich, sondern übte einen unerklärlichen Reiz auf sie aus.
    Bevor sie sich dessen bewußt wurde, setzte sie sich in Bewegung. Ihre Beine trugen sie ohne ihr Zutun auf das kleine, geduckte Haustor zu, brachten sie in den dahinterliegenden Korridor und führten sie eine gewundene Treppe ins Obergeschoß hinauf. Ihr war noch, als hörte sie Pierres vertraute Stimme aus dem Fotogeschäft zu ihr dringen…
    „Sie müssen die Filme vertauscht haben!" hörte sie ihn verärgert rufen - dann stand sie vor einer Tür. Sie streckte die Hand danach aus, um sie zu öffnen…

    Einen Stock tiefer starrte Pierre auf den Film, den er aus der Tüte hervorgeholt hatte. Es verwunderte ihn, daß die sechsunddreißig Dias noch in einem Streifen zusammenhingen.
    Doch nicht nur das. Noch viel ungewöhnlicher war, daß man die Filmenden zusammengeklebt hatte. Und zwar indem man den Filmstreifen um 180 Grad gewendet hatte, so daß die gegenüberliegenden Seiten aufeinanderlagen.
    Er hielt die Filmschleife mit einem Finger hoch und betrachtete sie mißfällig.
    „Was hat das zu bedeuten?" fragte er den kleinen Mann mit dem verkniffenen Gesicht und dem lauernden Blick. Die eingefallenen Lippen erweckten den Eindruck, als habe er keine Zähne. Und so sprach er auch.
    „Überzeugen Sie sich erst einmal davon, daß die Bilder
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