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1238 - Zentrum des Kyberlandes

Titel: 1238 - Zentrum des Kyberlandes
Autoren: Unbekannt
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besser betrachten zu können. Das bunte Farbenspiel unter dem ebenso bunten Himmel begann ihn zu faszinieren, und er strengte seine Sinne an, um die Aussage zu verstehen, die hinter den Bewegungen steckte. Beschorner Polt mußte hier irgendwo in der Nähe sein. Niemand anders als der Technotor der „Spielzeugfabrik" steckte hinter dem Happening aus technisch erzeugtem Leben.
    Hurgenos Rarg betrachtete das Gras, das sich im Rhythmus der Kybermodule bewegte.
    Die langen, antennengleichen Halme rauschten in unterschiedlichen Tönen und gaben Akkorde von sich, die den Jaschemen reizten und ihn zu weiterer Neugier anstachelten.
    Gleichzeitig jedoch erwachte Ekel in ihm. Alles im Kyberland war kybernetisch durchkonstruiert, Nostalgisches war verpönt. Das Reich der Jaschemen war ein einziges Sinnbild des technischen Fortschritts, und es erinnerte seine Bewohner ohne Unterbrechung an deren einstige Größe und erweckte gleichzeitig in ihnen das Bewußtsein, daß es nichts Vollkommeneres gab als das Kyberland.
    Hurgenos Rarg gab ein wohlgefälliges Seufzen von sich. Er bildete dazu eine Körperöffnung aus. Täuschte er sich, oder störte das Geräusch den Rhythmus der Module, die über dem Feuersee tanzten? Er veränderte den Kurs seiner Plattform ein wenig und zog sie am Rand des Sees entlang.
    War es der Begriff „Spielzeugfabrik", der den Ekel in ihm auslöste? Die Tatsache, daß ihn der Vorgang der tanzenden Module an etwas Organisches erinnerte, das nicht der Gestaltungskraft eines Jaschemen entsprungen war?
    An Eindringlinge von außen vielleicht?
    Der Technotor der Temperaturfabrik betätigte die Steuerung der Plattform, indem er ihr telepathische Befehle gab. Die Kybermodule setzten sie ohne Zeitverzögerung um, und die Plattform beschleunigte und strebte dem Ziel entgegen.
    Eindringlinge von außen waren der Grund, warum sich der Jascheme auf dem Weg zum Zentrum des Kyberlands befand. Er dachte an seine vergeblichen Versuche, in Kontakt mit Caglamas Vlot und Fordergrin Calt zu kommen. Die beiden Technotoren hatten ihm nicht geantwortet, und auch im Technotorium hatte man nicht gewußt, was los war.
    Und jetzt antwortete auch Beschorner Polt nicht auf seine Rufe.
    Der Jascheme schüttelte seine Aktivgestalt. Die Module der Scheibe glichen die Bewegung aus, und Hurgenos Rarg steuerte sie dem Rand der Seenplatte entgegen, die das Technotorium umgab. Er beschloß, ein erfrischendes Bad zu nehmen, das ihn kräftigte und stärkte. Erst danach wollte er das Zentrum des Reiches aufsuchen und seinen Beitrag dazu leisten, die entstandenen Probleme zu klären.
    Plötzlich kippte die Plattform unter ihm weg. Er verlor den Kontakt zu ihr und beobachtete, wie sie schräg in das kybernetische Erdreich stieß und sich dort mit den Modulen des Bodens vermengte. Rarg selbst stürzte an der Stelle, wo er sich in der Luft befunden hatte, ab. Er sandte einen Notruf ab, und der Boden unter ihm schnellte ihm entgegen und bildete einen weichen Teppich, auf dem er wie auf einem Sprungtuch weich landete. Er verlängerte die Gliedmaßen an seinem Körper und stieg erschüttert von dem Teppich hinunter auf jenen Teil des Bodens, der seine Struktur nicht verändert hatte.
    „Bei der WAND!" stieß er hervor. „Was ist nur los? Hat sich alles in der Tiefe gegen Ihn verschworen?"
    Niemand gab ihm Antwort, und er wartete, bis sich die Plattform aus dem Boden herausgearbeitet hatte und ihm wieder zur Verfügung stand.
    „Schwerkrafteinbruch", meldeten die Module, und der Technotor verfluchte den Zeitpunkt, an dem das alles begonnen hatte. Vorsichtshalber rief er ein paar herumfliegende Kybermodule herbei und ließ sie sich zu einem Atemschutz zusammenfügen, der sich in der Art eines Gürtels um seinen Körper legte und ihn schützte, falls sich die Zusammensetzung der Atemluft veränderte.
    Er beschleunigte die Plattform. Sie raste davon, und voraus tauchten die ersten farbenprächtigen Seen auf.
    Rarg gab den Kyberneten der Plattform eine entsprechende Anweisung, und sie setzten ihn am Rand des ersten Sees ab. Die verflüssigte Formenergie leuchtete zu ihm herüber, und er wies den Boden an, ein Transportband zu bilden. Ein Teil des Untergrunds begann sich nach vorn in Bewegung zu setzen und trug ihn in den See hinein, der seinen Körper mit einem Farbenspiel überschüttete, das jedes Fremdwesen in einen Zustand äußerster geistiger und psychischer Verwirrung gestürzt hätte.
    Nicht so den Jaschemen. Hurgenos Rarg verwandelte sich in
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