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1238 - Zentrum des Kyberlandes

Titel: 1238 - Zentrum des Kyberlandes
Autoren: Unbekannt
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seine Passivgestalt und ließ sich ganz in den See hineintragen. Er war jetzt nichts anderes als ein dunkelblauer Monolith mit unregelmäßiger Form und einer ungefähren Größe von viereinhalb Metern.
    Er versank ein Stück in den Wogen aus Formenergie und nahm gierig die Energie in sich auf, von der sich die Jaschemen ernährten. Euphorie überkam ihn, und er vergaß für kurze Zeit all die anstehenden Probleme und rätselhaften Vorgänge im Tiefenland. Er vergaß sogar die bitteren Erinnerungen an jene Zeit, als sie sich mit den Raum-Zeit-Ingenieuren zerstritten hatten. Seine Sinne nahmen nur das prächtige Farbenspiel wahr, das Kyberland genannt wurde und wohl das Perfekteste war, was je im Universum geschaffen worden war.
    Er befand, daß er genug „Nahrung" in sich aufgenommen hatte, und ließ sich aus dem See hinaustragen. Er nahm wieder die Aktivgestalt an.
    Er bestieg seine Plattform, die mit hoher Geschwindigkeit davonraste und rasch einen Windschutz vor dem Jaschemen aufrichtete, der fast vollständig transparent war und ihn die wabernden Farben in der Ferne erkennen ließ. Dort war die Welt in Bewegung, dort lag das Zentrum des Kyberlandes mit den kybernetischen Einrichtungen und den drei wichtigen Zentren Transmitterdom, Vitalenergiespeicher und Kommunikationszentrale.
    Letztere war das Ziel des Jaschemen.
    Die Kyberneten signalisierten ihm eine Passivgestalt. Sie ruhte mitten in der Ebene, und jeder Versuch, Kontakt mit ihr zu erhalten, schlug fehl. Rarg ließ die Plattform über dem Jaschemen kreisen und überlegte, was er tun konnte. Es war durchaus möglich, daß nicht alle Jaschemen die Vorgänge so leicht verkrafteten wie der Technotor der Temperaturfabrik.
    „Beschorner Polt!" rief Hurgenos Rarg. „Wach auf! Du darfst hier nicht bleiben!"
    Er spürte, wie sich die Luft veränderte. Die Zusammensetzung wechselte, ein deutliches Zeichen, daß die Atmosphärefabrik von Fordergrin Calt fehlerhaft arbeitete. Er aktivierte seinen Atemgürtel und bildete einen Teil der Kybermodule um, die den Boden bildeten.
    Sie aktivierten einen Filter, um die Passivgestalt des Jaschemen vor Schäden zu bewahren. Da aber setzte ein Teil der Schwerkraft aus, und der Filter wurde davongetrieben.
    Die Gedanken des Jaschemen begannen zu rasen. Er stemmte sich gegen den Untergrund seiner Plattform und setzte mehrere Notmaßnahmen gleichzeitig an. Die Plattform dehnte und wölbte sich. Sie sank abwärts und umfaßte den Monolithen, hüllte ihn ein und bildete eine Luftblase, in der er atmen konnte. Ein kugelförmiges Gebilde entstand, und dank der multisensiblen Programmstruktur der Kyberneten hob sie sich mit der Passivgestalt im Innern in die Luft und strebte dem Technotorium zu, so schnell es ging. Obenauf ruhte Hurgenos Rarg, und er hatte seinen Körper zu einem flachen Gebilde werden lassen, um nicht abzurutschen und den veränderten Schwerkraftverhältnissen ausgeliefert zu sein.
    Es waren Manipulationen gravierender Art, das hatte der Jascheme längst erkannt. Und offensichtlich waren die Technotoren von der Schwerkraftfabrik und der Atmosphärefabrik nicht in der Lage, die Fehler zu beheben und die Manipulationen zu verhindern.
    Rarg hatte es eilig, nähere Einzelheiten zu erfahren. Es durfte nicht hingenommen werden, daß das Gleichgewicht im Reich der Jaschemen gestört wurde.
    Das Technotorium wuchs vor der fliegenden Obskurität auf. Das Zentrum des ovalen und von der WAND abgeschirmten Reiches bedeckte eine Fläche von rund hundert Quadratkilometern und setzte sich aus lauter Kybermodulen unterschiedlichster Größe und Gestalt zusammen, die sich laufend zu neuen Gebilden zusammenschlossen. Das Wechselspiel der Eigenfarben der einzelnen Module war dazu angetan, jeden Jaschemen von seinen eigentlichen Aufgaben abzulenken. Für die Technotoren, die sich in ihren Fabriken aufhielten und nur selten im Kommunikationszentrum zusammenkamen, war es jedesmal ein erhebender Anblick, diesen Mittelpunkt ihrer Welt und ihrer schöpferischen Kraft und Intelligenz vor sich zu sehen.
    Das Technotorium lebte. Da verwandelten sich Kuppeln in flache Schüsseln, wurden Türme und Quader zu Bögen und eiförmigen Palästen, die sich waagrecht auf den Boden legten. Da verschlagen sich Brücken und Schächte ineinander, schoben sich Würfel in Pyramiden, verschmolzen mit ihnen und bliesen sich zu Kugeln und asymmetrischen Häusern mit schiefen Wänden und Böden auf. Die Verbindungswege und Straßen im Technotorium verschwanden
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