Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1236 - Im Reich der Jaschemen

Titel: 1236 - Im Reich der Jaschemen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Mikromodule reichte sie aus, um sie in eine fremde Dimension abdriften zu lassen.
    Anschließend kümmerte sich Lethos um Clio.
    „Ich fürchte, sie stirbt", erklärte Salik tonlos. „Ich kann ihr nicht helfen. Kannst du denn auch nichts tun, Tengri?"
    Der Hathor senkte schuldbewußt den Kopf.
    „Leider dachte ich nicht daran, aus dem Dom Kesdschan porleytische Geräte mitzunehmen, die der Heilung dienen anstatt der Vernichtung und Zerstörung. Ich bereue es, aber es läßt sich nicht mehr ändern."
    „Wir denken noch immer in den falschen Bahnen!" klagte Salik mit an die Schläfen gepreßten Fäusten an.
    „Das Universum pulsiert im falschen Takt", korrigierte ihn der Hathor. „Unter anderem, weil sein moralischer Kode beschädigt wurde. Die Fehlentwicklung hat uns alle erfaßt, ob wir es wahrhaben wollen oder nicht. Deshalb wird es höchste Zeit, daß wir die Raum-Zeit-Ingenieure finden und ihnen dabei helfen, die Tiefe auf die Rückführung von TRIICLE-9 vorzubereiten."
    „Höchste Zeit!" wiederholte Atlan finster. „Ich wollte, wir könnten uns in der Zeit so bewegen wie im Raum, denn ich fürchte, daß wir zu spät zum Zuge kommen und es eine unermeßliche Katastrophe gibt, wenn TRIICLE-9 zurückkehrt, ohne daß alles dafür vorbereitet ist."
    „Das alles kann Clio nicht helfen", beklagte sich Salik bitter. „Wer hilft ihr?"
    „Ich gehe und suche nach den Technikern der Tiefe beziehungsweise nach den Jaschemen, wer oder was sie auch immer sein mögen", erklärte Atlan entschlossen. „Sie müssen Möglichkeiten haben, Clio zu helfen."
    „Ich begleite dich", grollte Domo Sokrat. „Kommst du auch mit?" wandte er sich an den Hathor.
    „Nein", antwortete Lethos und öffnete die linke Hand, so daß die Speichereinheit des Kyberneten zum Vorschein kam. „Ich werde dieser Speichereinheit alle wichtigen Informationen über das Jaschemen-Reich entlocken. Nur dann kommen wir weiter."
    „Und ich bleibe bei Clio", erklärte Salik. „Sie soll nicht allein sein, falls sie stirbt." Er streichelte den Körper über ihren fast völlig dunklen Augen.
    Atlan räusperte sich und blickte den Hathor fragend an.
    „Ich verstehe", sagte Lethos. „Natürlich brauchst du wenigstens ein paar Anhaltspunkte, wenn du nach den Herren des Jaschemen-Reiches suchen willst. Ich werde tun, was ich kann, aber auch ich benötige für jede Tätigkeit ein gewisses Maß an Zeit."
    Er musterte die lichtreflektierenden, aber keine Spiegelbilder erzeugenden Wände, dann wandte er sich an den Arkoniden.
    „Hier sind wir wahrscheinlich vor Ortung sicher, wie?"
    „Ich nehme es an", antwortete Atlan. „Das ist alles. Die Tatsache, daß hier anscheinend nicht alle Naturgesetze so funktionieren wie im übrigen Universum..."
    „... muß bedeutsam sein", ergänzte Lethos mit feinem Lächeln. „Ich verstehe."
    Er entnahm einer seiner Gürteltaschen ein gitterförmiges Quadrat von etwa zehn Zentimetern Seitenlänge und faltete es so auseinander, daß es eine Art würfelförmigen Käfig bildete. Mit einem schwarzen Stift, den er ebenfalls aus einer Gürteltasche holte, berührte der Hathor danach mehrere Stellen des Gitterkäfigs. Daraufhin fing das ehedem dunkelgraue Material so silbrig zu schimmern an wie das semiorganische Netzwerk in Lethos Kombination.
    Als der Hathor die Speichereinheit auf die Oberseite des Käfigs legte, strahlte das Gitterwerk einen Sekundenbruchteil heller und plötzlich befand sich die rubinrot leuchtende Nadelballung innerhalb des Käfigs.
    „Das ist doch...!" dröhnte Sokrates Stimme auf.
    Lethos gebot mit einer Handbewegung Schweigen, dann konzentrierte er sich mit geschlossenen Augen.
    Ungefähr zehn Minuten lang verharrte er so, und seine Gefährten wagten kaum zu atmen, dann seufzte er und sagte monoton: „Das Jaschemen-Reich liegt auf halbem Weg zwischen Muthan, Schätzen und dem Vagenda, ist etwa so groß wie...", hier stockte der Hathor kurz, dann fuhr er fort, „... das terranische Nordamerika und von ovaler Form.
    Es gibt in Kyberland keine natürlichen Formationen und auch keine Tier- und Pflanzenwelt. Alles besteht aus kybernetischen Organismen, deren Funktionen entweder starr oder wandelbar sind. Alle Kybermodule aber sind in ihren Funktionen aufeinander abgestimmt und voneinander abhängig. Außerdem sind sie voll in das technische Kontrollsystem der Jaschemen integriert.
    Die Jaschemen tragen den Titel „Technotor" und sprechen von sich selbst zumeist als „Er". Ihrem Sprachempfinden nach
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher