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1236 - Im Reich der Jaschemen

Titel: 1236 - Im Reich der Jaschemen
Autoren: Unbekannt
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lächelte in sich hinein. Aus dem Auftreten der hominiden Kyberneten ließ sich darauf schließen, daß es sich nicht mehr nur um eine Art Immunreaktion gegen die Eindringlinge handelte, sondern daß zumindest diese Aktion zentral gesteuert wurde.
    Es war außerdem eine Art Kommunikationsversuch des Gegners, denn indem er diese Kyberneten die Grundform der Eindringlinge annehmen ließ, bewies er ihnen, daß er Notiz von ihnen nahm.
    Es waren einige hundert der hominiden Kyberneten, die das Gebäude durchsuchten. Sie trugen kurzstielige, röhrenförmige Waffen in den Händen, die Lethos an ihrer Streustrahlung als Paralysatoren erkannte. Auch das schien ihm eine Art Kommunikationsversuch des Gegners zu sein, denn bisher hatten seine Kyberneten vorwiegend tödliche Waffen eingesetzt.
    Lethos gab sich dennoch nicht zu erkennen, denn das alles mochte auch nur dazu dienen, ihn und seine Gefährten in trügerischer Sicherheit zu wiegen. Er wartete ab, wich den Kyberneten aus, die so nahe kamen, daß Kollisionsgefahr entstand und schlug zu, als sich die beste Gelegenheit dazu ergab.
    Das war, als die Kyberneten die Durchsuchung des Gebäudes abgeschlossen hatten und sich wieder zurückzogen. Lethos aktivierte per Gedankenbefehl den porleytischen Robot-Indoktrinator, der in einer seiner Gürteltaschen steckte.
    Der letzte Kybernet ging plötzlich langsamer, dann blieb er stehen und funkte in dem Symbolkode, den alle hochorganisierten Kyberneten des Jaschemen-Reichs benutzten und den Lethos inzwischen entschlüsselt hatte.
    „Ich stehe zu Diensten."
    Beinahe wäre der Hathor darauf hereingefallen. Ohne die superstarke Sensibilität der Ortungsimpulse seines Netzes hätte er den schwachen Kodeimpuls, der gleichzeitig mit der Funkbotschaft abgestrahlt wurde, nicht registriert.
    Er nahm zur Kenntnis, daß ihr Gegenspieler intelligenter war, als er vermutet hatte.
    Wahrscheinlich hoffte er darauf, daß er sich jetzt auf ein Gespräch mit dem Kyberneten einlassen würde und daß er dadurch Zeit bekäme, ihm einen Hinterhalt zu legen oder ihn so einzukreisen, daß er nicht mehr entkommen konnte.
    Lethos dachte nicht daran, ihrem Gegenspieler diesen Gefallen zu tun. Er rief telepathisch nach Twirl. Anschließend machte er sich sichtbar, trennte dem Kyberneten mit einem Hochenergieschneider den Kopf vom Rumpf, öffnete die Metallplastikschale und nahm die kybernetische Steuereinheit heraus, die nicht einmal so groß wie eine terranische Kokosnuß war.
    Als der Abaker neben ihm materialisierte, forderte er ihn mit einer Handbewegung auf, sich noch kurz zu gedulden. Es erschien ihm zu riskant, die gesamte Steuereinheit mitzunehmen. Ihr Gegenspieler mochte auch diese Möglichkeit bedacht und entsprechend vorgesorgt haben.
    Vielmehr suchte er mit Hilfe der Netzimpulse den reinen Speichersektor des kybernetischen „Gehirns", isolierte ihn sorgfältig von allen Impulsen des Steuerteils und trennte ihn dann heraus. Er war ein wenig größer als eine terranische Walnuß, hatte allerdings ein ganz anderes Aussehen. Dem menschlichen Auge bot sich diese Speichereinheit als unzählige rubinrot leuchtende Kristallnadeln dar, die so dicht nebeneinander in ein aus Kraftfeldern bestehendes „Nadelkissen" gesteckt waren, daß sie eine glatte Oberfläche zu haben schienen. Das war allerdings eine optische Täuschung.
    „Jetzt können wir!" sagte der Hathor, nachdem er die Speichereinheit mit der linken Hand umschlossen hatte.
    Erst in diesem Moment erkannte er, daß es fast zu spät war. Von allen Seiten rasten dichte Wolken Staubkorn bis Erbsengroße Mikromodule auf ihn und Twirl zu.
    Der Abaker ergriff seine rechte Hand und „sprang". Er materialisierte in einem großen, völlig leeren Raum mit hellblauen, spiegelglatten Wänden, die dennoch kein Spiegelbild erzeugten. Mitten in dem Raum standen Atlan und Sokrat. Neben ihnen beugte sich Jen Salik über die Spielzeugmacherin, die anscheinend noch immer im Koma lag.
    „Nicht bewegen!" rief Lethos.
    Es war fast unvermeidlich gewesen, daß Twirl bei seiner Teleportation ungewollt einige Mikromodule mitgenommen hatte, entweder, weil sie bereits körperlichen Kontakt zu ihm oder Lethos hergestellt hatten oder weil sie in Twirls hyperenergetischen Sog geraten waren.
    Der Hathor entfernte sie mit Hilfe des auf schwächste Leistung geschalteten Sextadimstrahlers. Die Abstrahlung war so dosiert, daß auch Lebewesen ohne Schutzanzug sie für kurze Zeit ohne schädliche Wirkung ertrugen. Für die winzigen
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