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1232 - Ihr Albtraum war der Teufel

1232 - Ihr Albtraum war der Teufel

Titel: 1232 - Ihr Albtraum war der Teufel
Autoren: Jason Dark
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auch Chief Inspector Tanner dachten, war nicht zu hören, denn sie sprachen ihre Gedanken nicht aus.
    Wahrscheinlich mussten sie erst die Überraschung verdauen, die ich ihnen mit meiner Erklärung bereitet hatte.
    Tanner fasste sich als Erster. »Habe ich richtig gehört, Suko? Du hast Barker erwähnt?«
    »Ja.«
    »Aber so kann ein Mensch nicht aussehen.«
    »Er ist es auch nicht als Mensch.«
    »Sondern?«
    Diesmal übernahm ich die Antwort. »Es ist sein zweites Ich. Es ist dein Stück von dem, was in uns allen steckt. Es ist sein Albtraum. Seine Psyche, die sichtbar wurde, denn nur so sieht er sich in seinen Albträumen. Als Hülle.«
    »Verstehe ich nicht. Verstehe ich wirklich nicht. Wie… wie… kommt er dann in den Spiegel? Wieso kannst du ihn holen, John?«
    »Weil er schon von einem anderen geholt worden ist, denke ich mir. Der Spuk hat ihn von seinen Träumen befreit. Es kann auch sein, dass Barker ihm seine Träume überlassen hat. Er hat ihm seinen tiefsten Albtraum überlassen. So müssen wir es wohl sehen.«
    »Dann ist Barker ein Mensch ohne Träume«, flüsterte der Chief Inspector.
    »Danach sieht es aus.«
    »Aber ein Mensch kann ohne seine Träume nicht leben, hast du gesagt. Demnach könnte er auch nicht existieren.«
    »Er schon.«
    »Und warum?«
    »Weil er sich mit dem Spuk verbündet hat. Er hat allen Ballast von sich geworfen. Er hat sich in die Hände dieses Dämons gegeben. Er wird keine menschlichen Gefühle mehr kennen und kann sich nun voll und ganz seiner neuen Aufgabe widmen.«
    Ob Tanner nickte, wusste ich nicht, konnte mir es aber vorstellen. »Dann ist das nicht der Spiegel, in den wir sehen, sondern eine fremde Dimension.«
    »Bingo, Tanner!«
    Ich hörte ihn flüstern, verstand aber nicht, was er sagte. Seine Überraschung konnte ich mir schon vorstellen, denn zum ersten Mal hatte er einen Blick in ein fremdes Reich geworfen, von dem er bisher höchstens etwas gehört hatte.
    Ich hielt die Verbindung aufrecht, und ich spürte allmählich, wie ich immer wütender wurde. Ich dachte an die fünf Toten, die dieser Fall schon gekostet hatte, und ich wollte mich nicht länger an der Nase herumführen lassen.
    Dieser Barnabas Barker hatte Leben zerstört. Radikal. Ohne Rücksicht auf Verluste.
    Und jetzt wollte ich ihm auch etwas nehmen. In mir kochte es allmählich über, denn ich fühlte mich allein von der Existenz dieser grauen, rissigen Fratze verhöhnt.
    Meine Verbündeten, die sich noch nicht aus dem Zimmer zurückgezogen hatten, wollte ich nicht unbedingt überraschen und warnte sie deshalb vor. »Hört zu, ich werde jetzt versuchen, die Maske zu zerstören. Ich will ihm eine Niederlage beibringen. Wir haben die Tür zur anderen Welt öffnen können, und diese Chance will ich wahrnehmen.«
    »Wie?«, fragte Sir James.
    »Ich werde das Kreuz aktivieren!«
    Nach dieser Antwort entstand eine Schweigepause. Selbst Tanner wusste, was es bedeutete. Ich hatte ihm in einer stillen Stunde von diesen gewaltigen positiven Urkräften erzählt.
    »Und Sie halten es tatsächlich für richtig?«, erkundigte sich Sir James nochmal.
    »Ja.«
    »Gut. Wir sind gespannt.«
    Ich beruhigte mich. Warf noch einen letzten Blick auf die verdammte Fratze. Ob es richtig war, was ich tat, wusste ich nicht. Aber was im Leben ist schon ohne Risiko?
    Dehalb sprach ich die Worte.
    »Terra pestem teneto - salus hie maneto…«
    ***
    Ich hielt das Kreuz so fest wie möglich. Nicht, weil ich es musste, ich hatte in diesen Augenblicken einfach den Wunsch, es zu tun, um so etwas wie einen Halt zu finden.
    Der Talisman ließ mich nicht im Stich. Er bewies mir, dass ich der Sohn des Lichts war, und das andere Licht breitete sich aus wie Blitze bei einem Gewitter. Es strahlte in alle Richtungen hin weg, aber es blieb dabei auf das Viereck des Spiegels beschränkt und huschte nicht über die dunklen Fliesenwände hinweg.
    Der rissige Kopf war noch immer zu sehen. Auch als das Licht gegen ihn prallte, schaute ich auf das Maul und die leeren Augenhöhlen. Dass sich dort so etwas wie Erstaunen zeigte, war wohl nur Einbildung. Jedenfalls hatte es die Kraft des Kreuzes geschafft, in die andere Welt einzudringen. Und sie tat es mit fast brutalen Schlägen, denn das Gesicht wurde zerstört.
    Dort schlugen die Blitze regelrecht ein. Sie zerrissen die schaurige hellgraue Fratze. Sie schleuderten die Stücke weg, die aussahen, als wären sie in Flammen gehüllt und die wie Sternschnuppen in einem nicht zu begreifenden
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