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1208 - In den Katakomben von Starsen

Titel: 1208 - In den Katakomben von Starsen
Autoren: Unbekannt
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das Bäumchen. „Wieder mal gerade zur rechten Zeit, deinem eingetrockneten Verstand auf die Sprünge zu helfen. Ich höre dich von Vitalenergie reden, als verstandest du etwas davon. Wenn es wirklich so wäre, warum zeigst du diesen hier nicht, was dich vor allen anderen Wesen auszeichnet? Vielleicht wären sie dann geneigt, dir mehr Respekt entgegenzubringen."
    Jen Salik begriff. Mein Gott, auf diese Idee hätte er selbst kommen können! Er nestelte am Kragenausschnitt seines Overalls und zog das kleine Ei des Zellaktivators hervor. Das Gerät strahlte in einem fast unirdischen Licht. Sein Leuchten war weitaus heller als das der Stollenwände.
    Der Arkonide war dem Vorgang zunächst ohne Verständnis, jedoch mit großer Aufmerksamkeit gefolgt.
    Jetzt erkannte er den Zusammenhang.. Vitalenergie war das Zauberwort, das hier im Reich der Tiefe Gemüter bewegte und Gedanken beschäftigte. Er tat es Jen Salik gleich. Sein Aktivator leuchtete ebenso grell wie der des Ritters der Tiefe.
    Das Rascheln der Zweige und Äste war verstummt Die Blinden Eremiten standen wie erstarrt. Für ein paar Sekunden war es nahezu abenteuerlich still in dem von goldenem Licht erfüllten Stollen.
    In die Stille hinein summte das Wesen, dem Jen Salik den eigenartigen Namen Kerzl gegeben hatte: „Gleich zwei! Nun gut - vielleicht ist die Zeit des Wartens endlich vorüber."
     
    *
     
    Die Kronen der Bäume neigten sich, und raunende Stimmen flüsterten .voller Ehrfurcht: „Verzeiht, daß wir euch nicht erkannten. Ihr seid Gesegnete, und wir sind eure Diener. Kommt mit uns. Die Zeremonie wird in Kürze beginnen. Eure Anwesenheit mag dazu beitragen, daß sie größeren Nutzen bringt als gewöhnlich."
    Der Arkonide verstand kaum ein Wort. Ein Seitenblick in Jen Saliks Richtung belehrte ihn, daß es dem Freund" nicht besser ging. Nur soviel war klar: Sie hatten den Respekt der Blinden Eremiten gewonnen, und davon, daß sie geopfert werden sollten, war nicht mehr die Rede.
    Die Baumwesen wandten sich um und schritten dem Ausgang des Stollens zu. Die Art, wie sie sich bewegten, hatte etwas Feierliches an sich. Atlan fühlte sich an eine Prozession erinnert. Er zögerte.
    „Geht mit ihnen"; summte der kleine Baum namens Kerzl. „Ihr werdet erfahren, was es mit dem Grauen dar Tief eauf sich hat."
    Jen Salik setzte sich in Bewegung. Der Arkonide folgte ihm. Chulch stieß, einen tiefen Seufzer aus und schloß sich ebenfalls an. Der Meykatender flatterte hinterdrein und setzte sich Chulch auf den Rücken.
    Gemeinsam folgten sie dem Zug der Blinden Eremiten. Als Atlan sich ein paar Sekunden später noch einmal umdrehte, war Kerzl spurlos verschwunden.
    „Du mußt eine Menge Interessantes zu berichten haben", sagte er zu Jen Salik. „Ich erwartete dich in Starsen zu finden."
    Ein bitteres Grinsen flog über Saliks Gesicht.
    „Ich nehme an, du bist auf dem Weg dorthin?" spottete er.
    Dann erzählte er. Von der Befreiung Wöleböls, von dem Zweikampf mit Ol On Nogon, von der Flucht vor den Geriokraten, von der Begegnung mit Jorstore... alles, was ihm in den vergangenen Tagen zugestoßen war. Im Anschluß daran erstattete Atlan Bericht. Sie hatten inzwischen den Stollen verlassen und waren in die große Halle, zurückgekehrt. Die Unübersehbare Menge Blinder Eremiten, die sieh zuvor hier befunden hatte, war verschwunden. Nur Roster Rosters versteinerter Körper stand noch, einsam und verlassen, wo er vor mehr als einer Stunde seinen letzten Atemzug getan, sein letztes Wort gesprochen hatte.
    Der Zug der Baumwesen, dem die vier Fremdlinge folgten, wandte sich nach rechts. Ein mächtiger Stollenmund gähnte dort, und irgendwo aus dem Hintergrund kam dumpfes, rhythmisches Summen.
    „Das alles zusammengenommen ergibt nicht allzu viel Sinn", sagte der Arkonide mißmutig, nachdem er seinen Bericht beendet hatte. Er warf Roster Rosters erstarrter Gestalt einen letzten Blick zu. „Soviel steht fest: Der Plan der Kosmokraten ist fehlgeschlagen, aus welchen Ursachen auch immer."
    „Ein paar Raum-Zeit-Ingenieure haben ihre Existenzform gewandelt - oder so etwas Ähnliches", murmelte Jen Salik. „Sie wurden zu Grauen Lords, was immer das bedeuten mag.
    und zwei von ihnen beherrschen die Fraternität und die Geriokratie."
    „Und dann ist da noch der abenteuerlichste aller Aspekte", knurrte der Arkonide grimmig: „Was hat Tengri Lethos hier verloren?"
    Der hohe, breite Stollen hatte sie inzwischen aufgenommen, Das goldene Leuchten war von blendender, fast
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