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1208 - In den Katakomben von Starsen

Titel: 1208 - In den Katakomben von Starsen
Autoren: Unbekannt
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gemeint?"
    „Du wirst es erfahren", raschelte es aus dem trockenen Gezweig. „Ergreift sie und nehmt sie mit!"
    „Chulch!" sagte der Arkonide scharf.
    „Schon dabei!" kam die Antwort.
    Die Bäume hatten sich von neuem in Bewegung gesetzt. Ein dürrer, aber kräftiger Ast reckte sich Atlan entgegen. Der Arkonide rührte eich nicht von der Stelle. Er sah ein zartes, blaues Wölkchen von der Oberfläche des Astes aufsteigen. Ein winziges Flämmchen sprang auf, erlosch jedoch sofort wieder. Der Eremit hielt mitten in der Bewegung inne, Erstauntes Geraschel ertönte aus seinen Zweigen.
    „Ein wenig härter darf st du getrost zugreifen", sagte Atlan.
    Überrascht wandte er sich um, als er hinter sich ein schmerzhaftes Ächzen hörte. Chulchs Gesicht war verzerrt. Die Augen quollen ihm aus den Höhlen.
    „Es... geht nicht mehr!" stieß er hervor. „Die Kraft... versiegt."
    Der Ast näherte sich von neuem. Der kleine Fleck versengter Rinde hatte den Baum nicht sonderlich beeindruckt.
    „Raus „hier!" entschied Atlan. „Du nimmst mich auf den Rücken. Wir brechen durch."
    Er wich zwei Schritte zurück. Chulch schob sich neben ihn, Der mächtige Körper zitterte. Der Ast schoß nach vorne. Zwei flexible Zweige griffen den Arkoniden an der Schulter. Er warf sich zur Seite, Mit beiden Händen griff er in Chulchs dichtes Haar, um sich in die Höhe zu ziehen.
    Der Griff um seine Schulter lockerte sich. Die Gruppe der Bäume war in Bewegung geraten. Zuerst begriff er es nicht. Er hielt es für einen Trick des Gegners, der ihn ablenken sollte. Aber dann sah er, daß sich die Eremiten durch den Stollen zurückzogen. Sie waren in höchster Eile. Ihre Wurzeln kringelten und wanden sich wie Peitschenschnüre. Aus dem Hintergrund des Ganges kam erregtes Rascheln und Raunen. Er verstand ein paar Worte: „...Hochland ... Fremde ... Lebenskraft ..."
    Der Spuk dauerte nur wenige Sekunden. Dann war von den Blinden Eremiten keine Spur mehr zu sehen.
    Irgendwo in einem anderen Teil der Unterwelt mußte sich etwas Wichtiges ereignet haben, wichtig genug, um ihnen die beiden Gefangenen, die sie hier hätten machen können, als bedeutungslos erscheinen zu lassen.
    „Ich weiß nicht, was geschehen ist", keuchte Chulch. „Ich kann kein Feuer mehr entzünden..."
    Atlan winkte ab.
    „Das spielt Jetzt keine Rolle mehr", sagte er geistesabwesend.
    Die Worte, die er aus dem Hintergrund des Stollens gehört hatte, beschäftigten ihn. „... Hochland ... Fremde..." Das Hochland war für die Bewohner dieser Welt alles, was außerhalb von Starsen und der Tiefe lag. Fremde? Wie viele Fremde aus der Außenwelt mochten sich um diese Zeit sonst noch hier aufhalten?
    Der Verdacht drängte sich förmlich auf. Sprachen sie von Jen Salik?
    „Was wird Jetzt?" erkundigte Chulch sich trübe."
    Der Arkonide gab sich einen Ruck.
    „Wir folgen ihnen", entschied er.
    Ohne die Reaktion des Gefährten abzuwarten, stürmte er den Stollen entlang.
     
    *
     
    Es war nicht schwer zu ermitteln, wo sich das Zentrum der Aufregung befand. Die Stollen waren voll von Eremiten, die in blindem Eifer dahineilten, alle offenbar demselben Ziel entgegen. Anfangs gingen Atlan und Chulch ihnen aus dem Weg und versuchten, sich vor ihnen zu verbergen. Aber dann erkannten sie, daß die Baumwesen ihnen keinerlei Beachtung \schenkten. Ungeheure Erregung hatte sich ihrer bemächtigt. Sie waren wie eine Herde halbverhungerter Tiere, die irgendwo in der Ferne Nahrung witterten. Atlans Hypothese geriet ins Wanken. Es konnte nicht Jen Salik sein, dem all diese Aufregung galt. Warum sollten sieh die Blinden Eremiten über Salik so ereifern, während sie ihn überhaupt nicht wahrzunehmen schienen?
    Sie folgten dem Strom der eilenden Bäume. Die Ruhe schien Chulch gut getan zu haben, wenn er inzwischen auch die Gabe der Pyrokinese verloren hatte. Er bewegte sich flink und ließ keine Anzeichen Jener Schwäche erkennen, die ihn zuvor geplagt hatte. Trotzdem verzichtete Atlan darauf, sich von ihm tragen zu lassen. Er wollte kein Risiko eingehen.
    Durch eine Stollenmündung, die die Form eines Torbogens hatte, gelangten sie auf ein breites Felsenband, das sich an der Wand einer mächtigen Halle entlang zog. Das Leuchten des Gesteins war hier so intensiv, daß im Innern der Halle tagesgleiche Helligkeit herrschte. Hunderte von Blinden Eremiten drängten sich mit ihnen auf demselben Band. Eine weitaus größere Menge hatte flieh drunten auf dem Grund der Höhle versammelt Zahlreiche
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