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1203 - Die Höllenfratze

1203 - Die Höllenfratze

Titel: 1203 - Die Höllenfratze
Autoren: Jason Dark
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mitzuteilen.
    »Darf ich mal sehen?«, fragte Jane leise.
    »Bitte.« Ich reichte ihr das Blatt.
    Jane besaß eine ungünstigere Position zum anderen Tisch hin.
    Sie sah erst jetzt das volle Ausmaß der Zeichnung und erschrak ebenfalls. Dann blickte sie mich fragend an, aber ich konnte nur die Schultern anheben.
    Der Besitzer des Lokals schlich an unseren Tisch. Er hatte eine Kochmütze auf dem Kopf und roch nach Essen.
    »Bitte«, sprach er Jane und mich an. »Wenn Sie sich von den Gästen gestört fühlen, kann ich sie entfernen lassen.«
    »Nein, das ist nicht nötig. Wir fühlen uns keinesfalls gestört.«
    Das glaubte er nicht. Etwas verlegen blieb er noch stehen, um dann zu fragen: »Kennen Sie die Gäste?«
    »Jetzt schon.«
    Da er mit meiner Antwort nichts anzufangen wusste, machte er kehrt und zog sich wieder zurück. Er flüsterte noch mit anderen Gästen, aber das war uns egal.
    Ich rutschte mit meinem Stuhl näher an den Nebentisch heran und saß jetzt zwischen den beiden Personen. Von Jane hatte ich mir das Bild zurückgeben lassen. Ich hielt es in der Hand und sprach dabei die Frau mit dem Namen Roberta an.
    »Möchten Sie es sehen?«
    »Warum sollte ich?«
    »Pardon, aber ich hatte das Gefühl, dass Sie sehr wohl begreifen, was hier abgelaufen ist.«
    Sie öffnete den Mund, aber es dauerte, bis sie sprach. »Ich? Was sollte ich denn damit zu tun haben?«
    »Es kam mir so vor. Und ich hatte den Eindruck, dass sie unter einer gewissen Angst litten.«
    »Da irren Sie sich!«
    »Bitte, werfen Sie nur einen Blick auf das Bild. Es könnte auch Ihrem Freund nützen.«
    Sie wollte nicht, das merkte ich. Aber mein Drängen hatte sie in die Zwickmühle gebracht. Einige Male holte sie noch Luft, dann war sie endlich so weit.
    Sehr behutsam nahm sie mir das Blatt Papier aus der Hand.
    Der erste Blick, dann der zweite.
    Plötzlich verzerrte sich die Umgebung des Mundes. Ich war der Meinung, dass sie etwas sagen wollte, aber sie knüllte das Papier zusammen und warf es zu Boden. Kein Wort war aus ihrem Mund gedrungen.
    »Ist das alles?«, fragte ich.
    »Ja.«
    Ich hob die zerknüllte Zeichnung auf und legte sie auf unseren Tisch. Der dunkelhäutige Mann hatte sich noch immer nicht bewegt und hielt die Hände nach wie vor gegen sein Gesicht gepresst.
    Auch Roberta wusste nicht, was sie sagen sollte. Sie wich meinem Blick aus und hörte dennoch, dass ich sie nach ihrem Namen fragte.
    »Roberta Carlini«, sagte sie schwach.
    »Und wie heißt Ihr Begleiter?«
    »Chuck Harris.«
    Damit hatte sie ein Stichwort gegeben, denn Harris ließ seine Hände sinken, als er den Namen hörte. Er starrte die Frau an.
    »Du!«, flüsterte er plötzlich. »Du hast so ausgesehen, und alles habe ich genau erkannt. Ich habe es ma len müssen. Jemand ist in mir, verstehst du? Ich spüre was. Was ganz anderes. Das habe ich noch nie erlebt. Es ist von dir gekommen, Roberta.«
    Er sah sie an, als wäre sie ein Monster. Mit einer heftigen Bewegung schob er seinen Stuhl zurück, sprang auf und rannte mit langen Schritten dem Ausgang entgegen.
    Auch ich schnellte hoch.
    Jane wollte noch etwas sagen, doch ich kam ihr zuvor. »Bleib du hier!«, rief ich.
    Eine Sekunde später hatte ich die Verfolgung aufgenommen.
    ***
    Der Vorsprung des Mannes war trotz der kurzen Zeitspanne recht groß geworden, und er war auch mit sehr langen Schritten losgerannt. Zuerst in das normale Esslokal hinein, so dass er den Gästen dort vorkommen musste wie ein Zechpreller.
    Einige schrien etwas hinter ihm her, doch außer mir nahm niemand die Verfolgung auf.
    An der Tür erreichte ich ihn leider nicht mehr. Wir mussten raus ins Freie, und dort drehte er sich sofort nach links, wo eine Treppe begann, die zu einem kleinen Platz führte, um den herum Häuser standen, in deren unteren Etagen Geschäfte untergebracht waren.
    Der Platz besaß zwei Ausgänge an den verschiedendsten Seiten. Nach der Treppe nahm er den, der ihm am nächsten lag.
    Er sprintete auf einen Supermarkt zu, um zu verschwinden.
    Dabei drehte er sich auch um. Er sah mich und musste erkennen, dass ich aufholte. Ich strengte mich an, denn ich wollte die Jagd nicht noch durch den Laden weiterführen müssen.
    Die Gesichter der Menschen huschten an mir vorbei. Ich hörte Rufe, auf die ich nicht achtete, und musste einsehen, dass ich ihn hier draußen nicht mehr bekam.
    Allerdings bekam ich einen Helfer. Eine Frau, die alles mit ansah und auch feststellte, dass da jemand floh und dabei genau auf sie
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