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1203 - Die Höllenfratze

1203 - Die Höllenfratze

Titel: 1203 - Die Höllenfratze
Autoren: Jason Dark
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saß nicht nur hier, um einen Kaffee oder Cappuccino zu trinken, das hätte ich auch im Büro von Glenda Perkins haben können, ich hatte mir an diesem späten Vormittag einfach mal freigenommen, um mich mit einer »alten« Freundin zu treffen.
    Sie hieß Jane Collins. Sie war von Beruf Privatdetektivin, und sie lebte mit Sarah Goldwyn, der Horror-Oma, in einem Haus zusammen. Jane und ich kannten uns schon lange, und wir beide hatten so manch haarsträubendes Abenteuer erlebt. Sie war immer begierig darauf zu erfahren, was ich beruflich machte, und wir hatten uns eigentlich hier verabredet, weil ich mit ihr über meinen letzten Fall reden wollte, der mir doch stark an die Nieren gegangen war.
    Da hatten Suko und ich erleben müssen, dass es einem Wissenschaftler gelungen war, einen Vogelmenschen zu erscha ffen. Ein zwölfjähriges Mädchen, das tatsächlich fliegen konnte, weil ihm Flügel gewachsen waren.
    Der Professor hatte sie gentechnisch manipuliert. Wie es genau passiert war, wusste ich nicht. Um die Einzelheiten kümmerten sich jetzt vertrauenswürdige Spezialisten. Mir war es nur wichtig gewesen, dass dieses Vogel-Mädchen Carlotta in die richtigen Hände kam. Da war sie bei der Tierärztin Maxine Wells sehr gut aufgehoben.
    »Schläfst du?«
    Janes Stimme unterbrach mich bei meinen Gedanken. Ich hatte sie nicht eintreten sehen, hob jetzt den Kopf und stand auf, weil ich ihr aus der schwarzen Lederjacke helfen wollte.
    Dazu trug sie eine ebenfalls schwarze Hose und einen dunkelroten Pullover.
    »Du bist ja beinahe pünktlich«, sagte ich, bevor ich sie auf beide Wangen küsste.
    »Was tut man nicht alles für einen Freund, den man so selten sieht.«
    »Das stimmt ja auch nicht.«
    »Ich stehe doch fast immer außen vor.«
    Wir setzten uns. »Klar, willst du beim Yard anfangen? Ich glaube, sie würden dich mit Kusshand nehmen.«
    »Nein, nein, lass mal. Ich fühle mich, abgesehen von einigen Kleinigkeiten recht wohl.«
    »Dann bin ich ja zufrieden.«
    Jane deutete auf meine Tasse. »Du hast dir nur einen Cappuccino bestellt?«
    »Ja.«
    »Nichts zu essen?«, staunte sie.
    »Nein, warum?«
    »Du hast doch sonst immer Hunger um diese Zeit.«
    Ich lachte sie an. »Wer sagt dir denn, dass ich heute keinen Hunger habe? Ich wollte nur auf dich warten. Kann ja sein, dass wir zusammen etwas essen.«
    Jane schaute an sich herab. »Eigentlich muss ich auf meine Figur achten. Aber einen kleinen Salat kann ich mir schon bestellen.«
    »Das ist doch mal was.«
    Die Bedienung kam vorbei und strahlte Jane ebenso an wie mich. Die Detektivin bestellte ebenfalls einen Cappuccino, ich nahm noch einen und fragte dann nach der Karte.
    »Die kleine oder die große?«
    »Die kleine reicht«, sagte Jane. Sie sah mich an. »Oder?«
    »Ist schon recht.«
    Wir bekamen die Karte, die in Folie eingeschweißt war. Jane las sie zuerst und brauchte keinen längeren Blick darauf zu werfen. Sie entschied sich für einen gemischten Salat, während ich Appetit auf den kleinen Vorspeisenteller bekam.
    Als ich die Bestellung aufgab, orderte ich noch zwei Gläser Weißwein und eine Flasche Wasser.
    »He, was ist denn mit dir los?«
    »Wenn wir schon mal zusammen sind, dann wollen wir es uns wenigstens gut gehen lassen.«
    Jane Collins zeigte beim Lächeln ihre Zähne. »Super, John. Vor allen Dingen, wo das Treffen ganz privat ist - oder?« Sie blickte mich etwas lauernd an.
    »Kann man so sagen.«
    »Aha, verstehe MUSS man aber nicht.«
    »Es kommt darauf an. Im Prinzip ist das hier privat.«
    »Moment mal«, unterbrach sie mich. »Hast du mir am Telefon nicht etwas anderes gesagt?«
    »Nein.«
    »Doch!«
    »Höchstens angedeutet.«
    Jane verdrehte die Augen. »Sei doch nicht so ein Korinthe nkacker, John. Jedenfalls hast du mir etwas zu sagen.«
    »Genau.«
    »Und jetzt bin ich ganz Ohr.«
    Ich berichtete Jane, was Suko und mir bei unserem letzten Fall widerfahren war. Sie hörte sehr aufmerksam zu. Auch ihre Zwischenfragen hielten sich in Grenzen, aber ich sah auch, dass sie recht blass wurde und mit den Schneidezähnen die Unterlippe bearbeitete.
    Sie blieb auch zunächst ruhig, als ich meinen Bericht beendet hatte. Sehr nachdenklich schaute sie auf ihr Getränk, das, wie auch der Wein und das Wasser, auf dem Tisch standen. Ich hörte sie leise seufzen, dann schüttelte sie den Kopf.
    »Was hast du?«
    »Es ist also wirklich wahr, John?«
    »Wie meinst du das?«
    »Na ja, die Befürchtungen der Menschen, die in der Gentechnologie nicht nur
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