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1203 - Die Höllenfratze

1203 - Die Höllenfratze

Titel: 1203 - Die Höllenfratze
Autoren: Jason Dark
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alles nur ein.
    Im Licht sah sie den Schatten. Er schien von der Decke nach unten gefallen zu sein. Wie ein Tier oder ein böser Vogel, der sich in das Zimmer geschlichen hatte. Über dem leicht durchsichtigen Stoff bewegte sich das flatternde Etwas - oder war es das nicht? War es nur ein Spiel, geschaffen durch die beiden Gegensätze aus Hell und Dunkel?
    Es konnte echt sein, aber auch nur in ihrer Einbildung bestehen. Sie wusste es nicht. Sie wusste gar nichts mehr. Immer stärker war sie der Überzeugung, dass eine andere Macht ihren Körper übernommen hatte.
    Und diese Macht spielte mit ihr. Sie steckte bereits in ihr. Sie sorgte für den Schweiß. Sie sorgte dafür, dass ihr Herz so stark klopfte und auch, dass sie nicht mehr ruhig liegen bleiben konnte. Ihr Körper wurde umklammert, ohne dass sie irgendwelche Hände sah. Roberta wurde dabei im Bett von einer Seite zur anderen geworfen, wie von einem mächtigen Schüttelfrost erwischt. Ihr Körper schwang auch in die Höhe, fiel wieder zurück, und gerade in ihrem Fall empfand sie diese Bewegungen als obszön.
    Sie hielt den Mund weit geöffnet und lauschte dem eigenen Atem nach.
    Pfeifende Laute drangen hervor. Immer wieder wurde ihr Oberkörper hoch und nach unten geworfen.
    Roberta hörte sich selbst schreien. Sie wollte aus dem verdammten Bett heraus, aber sie schaffte es nicht. Die Hände hatte sie zu so starken Fäusten geballt, dass sie den Druck der Fingernägel gegen die Handballen spürte. Da stachen sie wie kleine Messer hinein, und noch immer wurde sie gepackt und geschleudert. Sie hie lt die Augen weit offen, um in die Höhe zu schauen.
    Obwohl sich der Himmel über ihr selbst nicht bewegte, hatte sie das Gefühl, dass er ebenfalls im Rhythmus ihrer Bewegungen auf- und niederschwang. Es war alles so fremd geworden.
    Nie zuvor in ihrem Leben hatte sie einen derartigen Anfall gehabt, und plötzlich brach alles über ihr zusammen.
    Bis es vorbei war!
    Urplötzlich. Fast ähnlich wie der Anfall auch gekommen war.
    Schweißgebadet und nach Luft ringend blieb sie auf der ebenfalls schweißfeuchten Unterlage liegen und war zunächst nicht in der Lage, einen klaren Gedanken zu fassen.
    Der kristallisierte sich erst später hervor. Da erlebte sie den Rückblick, und ihr fiel ein, was eigentlich mit ihr passiert war.
    Sie war nach diesem normalen Tag in die Klauen einer anderen Macht oder Gewalt geraten.
    Es war noch alles so geblieben. Die Tür zum Nebenraum stand offen. Das Fenster war ebenfalls geschlossen, sie lag im Bett, über ihr hing der Baldachin durch und…
    Nein, da hatte sich etwas verändert. Der Himmel war nicht mehr so frei, wie sie ihn in Erinnerung hatte. Er hing noch weiter durch. Oder doch nicht?
    Auf Grund des Lichts war der Stoff durchsichtig geworden.
    Und sie sah, dass dort etwas lag. Es malte sich ab. Es schwebte über ihr. Es war einfach schrecklich, und sie fand dafür nur einen Begriff: Höllenfratze!
    ***
    Roberta tat nichts. Es war besser, wenn sie einfach nur liegen blieb. Sie wunderte sich, dass sie normal atmen konnte und die Angst sie nicht starr gemacht hatte.
    Der Stoff nahm ihr den direkten Blick auf die Fratze. Deshalb kam sie ihr noch vor wie das Gesicht eines Toten, über dessen Zügen ein Vorhang hing.
    Sie hatte keine Ahnung, woher die verdammte Fratze gekommen war. Ihre Gedanken rasten. Sie dachte darüber nach, woher das Ding wohl gekommen war.
    Ein bleiches Gesicht, dunkle Haare, ein offener Mund, Augen wie Kugeln. Eigentlich ein glattes Gesicht, trotzdem eine Fratze. So sah kein Mensch aus. Und überhaupt, wie war es dem Gebilde gelungen, in ihre Wohnung zu gelangen und sich dort zu manifestieren?
    Es war auch kein Körper vorhanden. Auf dem Baldachin lag nur die Fratze, beziehungsweise der Kopf. Der Körper musste sich irgendwo versteckt halten oder war möglicherweise gar nicht mehr vorhanden. Die wildesten Gedanken schossen ihr durch den Kopf.
    In den folgenden Sekunden erlebte sie etwas, das sie beinahe um den Verstand brachte. Etwas strömte auf sie zu, dann in ihren Kopf ein. Es waren fremde und bösartige Gedanken, gegen die sie sich nicht wehren konnte.
    »Ich bin da. Ich habe dich gefunden. Ich habe es geschafft nach langer Suche…«
    Worte, die nicht gesprochen wurden. Worte wie Tropfen, die in ihr Gehirn eindrangen und sich auch nicht vertreiben ließen.
    Roberta konnte damit nichts anfangen. Sie lag starr auf ihrem Bett und starrte in die Höhe.
    Die Fratze grinste!
    Oder bildete sie sich das nur
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