Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1203 - Die Höllenfratze

1203 - Die Höllenfratze

Titel: 1203 - Die Höllenfratze
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
etwas Positives sehen und auch vor den verdammten Folgen warnen.«
    »Richtig, Jane. Sie sind in diesem Fall eingetroffen.«
    »Und ihr habt noch das Schlimmste verhindern können.«
    »Im letzten Augenblick.«
    Sie nippte am Wein und schaute ins Leere. Ich wusste, dass sie ihren Gedanken nachhing.
    Schließlich schnippte sie mit den Fingern. »Du hast mir das doch nicht erzählt, nur um über einen Fall zu reden?«
    »Nein. Oder auch.«
    »Was ist der wahre Grund?«
    »Reines Informieren, Jane. Ich denke da an deinen Job. Diese neue Technologie wird immer stärker in unsere - Gesellschaft eingreifen. Es gibt da nicht nur ehrenwerte Menschen, wie ich aus eigener Erfahrung weiß. Deshalb denke ich, dass es durchaus sein könnte, dass du auch beruflich mit dem einen oder anderen Fall konfrontiert wirst, der sich in diese Richtung bewegt. Ich wollte dich nur mal schon vorgewarnt haben.«
    »Das nicht schlecht ist.«
    »Eben. Dachte ich mir auch.«
    Jane runzelte die Stirn und schaute für einen Moment auf die Tischplatte. »Und dieses Vogel-Mädchen, John? Wie ist es gewesen?«
    »Soll ich >nett< sagen?«
    »Das ist mir zu wenig.«
    »Carlotta war völlig normal, wenn eben auch anders. Aber sie hat sich nicht fremd verhalten. Wir alle sind gut mit ihr zurechtgekommen. Da kannst du Suko fragen.«
    »Aber ihre Flügel sind auch verletzt worden?«
    »Leider.«
    »Und darum kümmert sich Maxine Wells?«
    Ich hatte schon den Unterton hervorgehört, antwortete aber sehr gelassen. »Ja, Jane, und ich bin froh, dass sie es tut.«
    »Muss ja eine tolle Frau sein.«
    »Ist sie auch.«
    Die Detektivin verzog das Gesicht, enthielt sich allerdings einer Antwort.
    »Jetzt musst du mich nur fragen, ob ich etwas mit Maxine gehabt habe.«
    »Klar. Hattest du was mit ihr?«
    »Und wie. Wir haben wahre Orgien gefeiert. Das war super. Ich habe ja schon viel erlebt, aber das bei ihr…«
    Jane musste lachen. »Hör auf, ich kenne dich und brauche nicht mehr weiter zu fragen. Außerdem sind wir ja nicht verheiratet, und es gibt noch Glenda.«
    »Was hat sie denn damit zu tun?«
    »Ach.« Sie winkte ab. »Vergiss es.«
    Die Bedienung servierte unser Essen. Jane bekam ihren gemischten Salat, aus dem die kleinen Tomaten knallrot hervorstachen, und ich kümmerte mich um meinen kleinen Vorspeisenteller, auf dem sich kleine Stücke Käse, Wurst und Fisch verteilten und ein Nest von gewürzten Zwiebeln umgaben.
    »Dann lass es dir mal schmecken«, sagte ich.
    »Gleichfalls.«
    Brot lag in einem kleinen Korb. Ich nahm es und biss ein Stück ab. Was hier serviert wurde, war alles frisch. Zum Essen trank ich Wein und Wasser, und ich sah auch, dass es Jane schmeckte. Hin und wieder schaute sie mich an und lächelte dabei, denn für sie war die Welt wohl wieder in Ordnung.
    »Nein, Chuck, was ist los?«
    Die laute Frauenstimme hörten wir beide. Sie war gar nicht zu überhören, denn eine Person, die am Nebentisch saß, hatte so laut gesprochen.
    Jane und ich drehten automatisch unsere Köpfe. Innerhalb einer kurzen Zeitspanne hatte ich mir das Bild eingeprägt.
    Ein Mann und eine Frau saßen sich gegenüber. Die Frau hatte braunes, dichtes Haar, trug eine grüne Lederjacke und hielt ihren Blick streng auf ihr Gegenüber gerichtet. Sie hatte auch den rechten Arm über den Tisch ge schoben, um die Hand des dunkelhäutigen Mannes zu halten, dessen Gesicht trotzdem fahl aussah. Er schwitzte. Er zitterte. Seine Augen bewegten sich unruhig. Er schaute die Frau an, dann wieder zur Seite, schüttelte den Kopf so heftig, dass sich auch sein Körper bewegte und flüsterte mehrmals das gleiche Wort über den Tisch hinweg.
    »Die Fratze… die Fratze…«
    »Bitte?«
    »Ich sehe sie.«
    »Wo?«
    »Weiß nicht.« Er schlug sich mit der freien Hand gegen die Stirn. »Etwas ist in meinem Kopf, Roberta. Ich weiß es, ich kann es sehen, aber ich weiß nicht, was es ist.«
    »Du übertreibst, Chuck. Bitte, du musst dich zusammenreißen.«
    »Ich kann es dir beweisen!«, zischte er über den Tisch hinweg. Vor seinen Lippen sprühten Speicheltropfen.
    »Was willst du beweisen?«
    »Dass ich sie sehe.«
    Die Frau holte tief Luft. »Bitte, Chuck, reiß dich zusammen. Nicht hier. Ich zahle jetzt, dann stehen wir auf und gehen. Ist das okay für dich?«
    »Nein, nein.« Er schüttelte mehrere Male den Kopf. »Das ist nicht okay für mich. Das ist überhaupt nicht okay. Ich will hier bleiben. Ich muss was malen, verflucht. Ich muss es dir zeigen. Ich… ich… will Papier
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher