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1203 - Die Höllenfratze

1203 - Die Höllenfratze

Titel: 1203 - Die Höllenfratze
Autoren: Jason Dark
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mich? Außerdem ist Ihr Begleiter meinem Freund nachgelaufen. Was soll das alles?«
    »Es ist ganz einfach. Wir wollen Ihnen helfen!«
    Sie glaubte es nicht. Nein, sie glaubte es nicht und schüttelte den Kopf. »Wie kommen Sie dazu, mir helfen zu wollen, Mrs. Collins? Wir sind uns fremd.«
    »Spielt das eine Rolle?«
    »Bisher haben mir noch niemals fremde Menschen Hilfe angeboten. So etwas macht mich misstrauisch, denn oft genug stecken eigene Interessen dahinter.«
    »Auch.«
    »Und was noch?«
    »Wirklich Hilfe, Roberta. Ich habe gesehen, dass es Ihrem Freund nicht gut ging, und ich denke, dass das mit Ihnen in einem Zusammenhang stand. Warum malte er plötzlich diese Fratze? Können Sie sich das erklären?«
    »Nein.«
    »Aber Sie kennen das Gesicht?«
    Es war eine suggestive Frage, die Roberta auch begriff. Sie holte scharf Atem und drückte sich auf ihrem Stuhl zurück, als wollte sie Abstand zwis chen sich und Jane bringen.
    »Also?«
    »Ja, Mrs. Collins…«
    »Sagen Sie ruhig Jane.«
    »Ja, verdammt, ich kenne die Fratze.« Ihre Lippen verzogen sich. »Und ich weiß auch nicht, warum ich hier sitze und Ihnen das alles erzähle.«
    »Weil es Sie beruhigt, mögliche rweise. Vielleicht sind Sie tief in Ihrem Innern froh, dass jemand Ihnen Hilfe anbietet.«
    »Sind Sie Psychologin?«
    »Nur für den Alltag. Aber man hat seine Erfahrungen. Ich will ehrlich sein und Ihnen meinen Beruf nennen. Ich bin Privatdetektivin. Jetzt werden Sie auch meine Neugierde verstehen.«
    Roberta zeigte sich nicht mal überrascht. Sie sagte nur: »Ich kann Ihnen kein Honorar zahlen und werde deshalb das Gespräch beenden.«
    »Moment«, sagte Jane, als sie sah, dass Roberta aufstehen wollte. »Hier geht es nicht um Honorar, sondern um eine echte Hilfe.«
    Roberta ließ sich wieder auf den Stuhl zurücksinken. »Wie meinen Sie das genau?«
    Jane Collins gab jetzt Acht bei ihrer Formulierung. »Ich habe den Eindruck gehabt, dass Sie diese Fratze kannten. Zumindest war sie Ihnen nicht unbekannt.«
    Roberta schwieg. Sie schaute dorthin, wo ihr Begleiter gesessen und gemalt hatte. Da war nichts mehr. Auch die zerknüllte Zeichnung nicht, denn die hatte Jane Collins an sich genommen.
    »Wollen Sie mir keine Antwort geben, Roberta?«
    »Es ist schwer, Mrs…«
    »Bitte, ich heiße Jane.«
    »Es ist so schwer für mich.« Sie schüttelte den Kopf. »Und zugleich auch unbegreiflich. Da kann man sich wirklich nur gegen den Kopf schlagen. Chuck Harris hat ein Bild gemalt, das er eigentlich gar nicht hätte kennen können. Unmöglich, wenn ich ehrlich sein soll.« Sie hob hilflos die Schultern.
    »Aber Sie kannten die Fratze?«
    Jane Collins wollte endlich eine Antwort bekommen und erhielt sie auch. »Ja, Jane, ich kannte die verdammte Fratze. Ich kenne sie gut. Sie ist für mich ein höllisches Trauma. Sie ist wie ein schleichendes Grauen, das immer näher kommt. Ich… ich… leide darunter. Gerade in der letzten Nacht habe ich wieder so stark gelitten. Sie ist mir begegnet. Sie erscheint mir des Öfteren, und ich kann Ihnen nicht sagen, warum das passiert.«
    »Sie hatten eine Erscheinung?«, hakte Jane nach.
    Roberta schaute sie beinahe schon traurig an und nickte sehr langsam.
    »Die hatte ich in der Tat, Jane. Es war eine Erscheinung, über die ich alles andere als froh bin. Ich sehe sie als schlimm an. Sie ist für mich der Albtraum. Ich sehe sie in der Nacht. Sie geistert durch mein Zimmer, durch die kleine Wohnung, aber ich bin nicht in der Lage, sie zu fassen. Sie ist vorhanden, aber trotzdem nicht existent.«
    »Was meinen Sie damit?«
    Roberta dachte einen Moment nach. »Wie soll ich das sagen? Sie ist so körperlos. Sie schwebt. Ich habe sie über meinem Bett gesehen. Über dem Stoff des Baldachins, und dabei dringt etwas in mich ein, das ich ebenfalls nicht erklären kann. Ich hatte das Gefühl, auf eine bestimmte Art und Weise vergewaltigt zu werden. Ich geriet dabei außer Kontrolle. Ich war nicht mehr ich selbst. Mich hatten fremde Kräfte übernommen. Ich weiß nicht, ob Sie das begreifen, das können Sie wahrscheinlich nicht, aber alles, was ich Ihnen sage, entspricht den Tatsachen, wobei ich mich frage, warum ich Ihnen das alles erzähle, da Sie doch eine fremde Person sind.«
    Jane lächelte. »Weil es einfach gut tut.«
    »Mag sein. Trotzdem, ich…«
    »Reden Sie weiter, Roberta. Erzählen Sie mir alles. Und sprechen sie auch über Ihr Privatleben. Wir sind jetzt unter uns. Zwei Frauen können sich oft mehr sagen, wenn
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