Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1203 - Die Höllenfratze

1203 - Die Höllenfratze

Titel: 1203 - Die Höllenfratze
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
sie allein sind. Hier stören keine Männer, Roberta.«
    Die Frau lächelte auch. »Ich hätte noch gern einen Espresso. Und dazu einen Grappa.«
    »Aber klar.« Jane lachte. »Sorry, daran hätte ich denken können.« Da sich die Bedienung in der Nähe aufhielt und auch des Öfteren zum Tisch hinschielte, sah sie Janes Winken sehr schnell.
    Jane orderte den Espresso und den Grappa und für sich einen normalen Kaffee.
    »Ja, bringe ich Ihnen.« Die junge Frau verschwand mit einem scheuen Blick auf die beiden.
    Als die Getränke gebracht worden waren, begann Roberta zu erzählen. Jane erfuhr einiges über sie, wie sie ihr Geld verdiente und in welcher Beziehung sie zu dem Mann stand, mit dem sie sich hier getroffen hatte.
    Nachtschwester und Aktmodell. Diese Kombination war selbst einer Frau wie Jane Collins neu, und sie konnte darüber nur den Kopf schütteln. Aber das Leben ist eben bunt, und es bietet immer wieder zahlreiche Überraschungen.
    Eine Erklärung allerdings konnte sie sich nicht machen. Es gab offenbar keine Verbindung zwischen ihr und der Fratze, zumindest nach dem, was Jane gehört hatte. Auch wenn Roberta als Aktmodell arbeitete, so hatte sie doch ein normales Leben geführt, und genau das dachte auch die Detektivin.
    »Sie sind ratlos, wie?«
    »Richtig, Roberta.«
    »Ich bin es auch.« Sie sprach flüsternd und trank ihr Glas zur Hälfte leer. »Es gab für mich keinen Grund, so etwas zu sehen. Was habe ich mit einer derartigen Erscheinung zu tun? Nichts. Und trotzdem habe ich diese Höllenfratze gesehen. Das ist grauenhaft. Ich habe sie auch nie zuvor gesehen. Auf keinem Bild. In keiner Zeitung, keiner Illustrierten, weder im Film noch im Fernsehen. Außerdem bin ich jemand, der sich nichts aus Gruselfilmen macht. Ich fürchte mich zumeist davor, was auch normal ist. Und trotzdem hat es mich erwischt. Ist das ein Zufall oder nicht?«
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen«, erklärte Jane. »Da mögen viele Dinge zusammengekommen sein.«
    Roberta senkte wieder den Blick. »Was für mich am Schlimmsten ist«, fuhr sie nach einer Weile fort, »ist folgendes. Ich kann nicht begreifen, dass diese Fratze auch Chuck Harris erschienen ist und er sie gezeichnet hat. Haben Sie ihn dabei beobachten können, Jane?«
    »Sicher.«
    »Dann muss Ihnen auch sein Verhalten aufgefallen sein. Wie hektisch und unkontrolliert er gezeichnet hat. Er hat unter großem Druck oder Stress gestanden. Ich habe ihm auch nie etwas von meinen Erscheinungen berichtet. Er war der Schüler, ich das Modell. Private Kontakte hatten wir kaum. Okay, wir haben uns heute Morgen hier getroffen. Das ist nicht auf Chuck allein begrenzt. Ich habe mich auch mit anderen meiner Schüler zusammengesetzt, wenn es sich ergab, und ich bin…«
    »Pardon, wenn ich Sie unterbreche, Roberta. Sie scheinen mir nicht so ganz die Wahrheit gesagt zu haben. Ich hatte schon den Eindruck, dass sie beide sich…«
    Jane brauchte nicht zu Ende zu sprechen. Sie sah, wie Roberta errötete und lächelte nur fragend und skeptisch zugleich, so dass Roberta nicht anders konnte, als die Wahrheit zu sagen.
    »Okay«, gab sie zu. »Ich wollte nicht… ich meine…«
    »Bitte«, sagte Jane, bevor die Frau in noch größere Verlege nheit geriet. »Sie können mir wirklich vertrauen. Gehen Sie einfach davon aus, dass ich auf Ihrer Seite stehe. Was also ist mit Ihnen und Chuck Harris los.«
    Roberta schaute auf ihre Hände. Sie spielte dabei mit den Fingern. Sie war rot geworden. »Okay, wir haben eine Beziehung. Bei ihm ist sie stärker verankert als bei mir. Er möchte, dass ich mit ihm zusammenziehe. Er ist auch nicht glücklich über meinen zweiten Job. Aber der ist für mich wichtig. Ich brauche das Geld. Es ist nicht viel, und zudem macht mir der Job Spaß. Ich denke nicht, dass die Arbeit etwas Ehrenrühriges ist, zumal ich kein Verhältnis mit irgendeinem meiner Schüler habe. Da trenne ich schon sehr stark den Beruf vom Privatleben. Ich werde auch nicht angefasst. Es ist alles harmlos. Das kann ich Ihnen schwören.«
    »Natürlich. Warum auch nicht.«
    »Sie sehen das so, nicht Chuck. Er liebt mich.«
    »Sie ihn auch?«
    Roberta blickte Jane direkt an. »Was ich Ihnen jetzt sage, soll keine Ausrede sein. Ja, ich liebe ihn auch, aber nicht so stark, als dass wir eine Partnerschaft hätten eingehen können. Ich möchte schon noch einen Teil meiner Freiheit behalten. Ich führe auch kein normales Leben durch die Nachtschicht.« Sie winkte ab. »Wir werden sehen, wie sich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher