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1203 - Der Zeitgänger

Titel: 1203 - Der Zeitgänger
Autoren: Unbekannt
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sich viel langsamer drehte als der der anderen, was offensichtlich Ausdruck seiner durcheinandergeratenen Gefühle war.
    „Ich gestehe, daß ich bis zu diesem Augenblick gezweifelt habe. Doch der Energiestrom läßt keinen anderen Schluß zu. Wir sind auf dem Wege zu Gluckar. Ich bleibe allerdings dabei, daß wir ihn nicht töten dürfen, weil wir unsere eigene Zukunft dann verändern würden."
    „Du wirst es nie begreifen, Hawas."
    „Oder du nicht, Meister. Du bist ein glänzender Techniker, der beste, den wir haben, aber von den Problemen der Zeit Verstehst du nichts. Wenn wir eine schöne neue Welt dadurch schaffen, daß wir Gluckar umbringen, haben wir in der Zukunft keinen Grund mehr, eine Zeitmaschine zu bauen, denn Gluckar ist ja dank unserer Tat gar nicht dazu gekommen, jene Verbrechen zu begehen, die sich bis in unsere Zeit hinein auswirken, und jene Söhne zu zeugen, die für die großen Kriege verantwortlich sind. Wenn wir aber keine Zeitmaschine bauen, können wir ihn nicht umbringen, also werden wir keine schöne, neue Welt haben. Und weil wir die nicht haben, werden wir in die Vergangenheit gehen, um Gluckar zu töten. Haben wir das aber getan, besteht kein Anlaß mehr für eine Zeitmaschine. Verstehst du?"
    Der „Meister" gab eine Reihe von glucksenden Lauten von ..sich. Er amüsierte sich königlich.
    „Wir werden ihn zwingen, die Worte auszurufen: Baut eine Zeitmaschine und bringt mich um!"
    „Wozu das?" fragte Hawas verwirrt.
    Der „Meister" lachte erneut.
    „Das ist ja gerade der Geniestreich, du Narr. Diese Worte werden historisch bis in die neue, bis in unsere Zeit überliefert werden. Also werden wir eine Zeitmaschine bauen und ihn umbringen. Damit durchbrechen wir das Zeitparadoxon, von dem du die ganze Zeit faselst."
    Hawas stöhnte gequält ob der Haltung des „Meisters", die er für naiv hielt. Er äußerte sich jedoch nicht, weil in diesem Moment krachende Blitze aus einem der Geräte schlugen. Schrill kreischend gab ein Teil der Zeitmaschine seinen Geist auf, und mehrere Sirenen begannen so laut zu heulen und zu pfeifen, daß Waylinkin glaubte, der Kopf müsse ihm platzen.
    Die drei Kreiselwesen gerieten in Panik. Sie rasten in der engen Zentrale der Zeitmaschine hin und her, arbeiteten wie besessen äh den Instrumenten und schienen die schier unerträgliche Verzögerung nicht zu bemerken, die ihr technisches Meisterwerk erfuhr.
    Waylinkin fühlte sich von übermächtigen Kräften erfaßt und hinweggeschleudert. Er versuchte, sich irgendwo festzuklammern, konnte sich jedoch nicht halten. Er trieb mitten durch die Zeitmaschine und löste dabei mehrere Kurzschlüsse aus - was ihn maßlos verblüffte, da es ihm sonst nicht gelang, Kontakt mit der Materie oder Energie der Maschinen zu bekommen. Er wirbelte hinaus auf eine breite Linie, die vor der Maschinerie des „Meisters" herlief und ins Nichts hinauszuführen schien, umschlang sie mit seinen Armen und hätte sich am liebsten sofort wieder von ihr gelöst. Er hatte das Gefühl, sich an der Linie zu verbrennen.
    Ihm war, als gleite ihm ein Seil mit rasender Geschwindigkeit durch die Hände und reiße ihm dabei die Haut herunter. Gleichzeitig verspürte er, daß er abgebremst wurde. Die Linie, die sich zuvor in rasende Bewegung versetzt zu haben schien, wurde plötzlich zu einem immer langsamer laufenden Band, das früher oder später vollkommen zum Stillstand kommen mußte. Gleichzeitig schien es sich in Bilder zu verwandeln.
    Waylinkin sah eine von der Sonne verbrannte Landschaft vor sich, auf der sich schemenhafte Gestalten bewegten.
    Er vernahm ein lautes Krachen. Irgend etwas schien aus großer Höhe herabzustürzen und zu zerbersten.
    Dann stand er plötzlich auf einem Turm, der auf einem Hügel errichtet worden war. Nur wenige Meter von diesem entfernt hatte sich eine große Menge von Kreiselwesen vor einem mit Metall ausgelegten Grab versammelt. In diesem lag ein totes Kreiselwesen. Etwa fünfzig Meter von der Grube entfernt erhob sich ein Berg von rauchenden und qualmenden Maschinen. In ihm erkannte der verblüffte Waylinkin das Wrack der Zeitmaschine wieder. Er war überrascht, wie groß diese war. Zuvor hatte er sie auf die Größe eines Einzelhauses eingeschätzt. Jetzt sah er, daß sie fast fünfzig Meter hoch war und an ihrer Basis einen Durchmesser von etwa hundert Metern hatte.
    Die drei Kreiselwesen wirbelten daraus hervor.
    Die Menge schwieg. Alle schienen von der Ankunft dieses gewaltigen Berges Schrott
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