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1201 - Die Windjäger

1201 - Die Windjäger

Titel: 1201 - Die Windjäger
Autoren: Jason Dark
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getroffen werden.
    »Welche Richtung?«
    Sie lauschte einen Moment. »Wenn ich dir jetzt sage, dass ich die Geräusche von allen Seiten höre, klingt das wohl nicht gut oder?«
    »Da hast du Recht!«
    »Das ist aber so.«
    Eingekesselt! Umzingelt! Es war nicht gut. Acht Häscher konnten schon einen Ring bilden, in dem wir uns als Mittelpunkt befanden. Auch ich vernahm jetzt das Knacken von Holz, und dazwischen hörte ich Rascheln von Laub.
    Allerdings waren die Verfolger nicht zu sehen. Das wiederum beunruhigte und beruhigte mich zugleich, denn so erhielten wir noch eine kleine Fluchtchance.
    »Los!«, sagte ich.
    Es war egal, wohin wir gingen. Irgendwann würden wir sie sehen oder ihnen in die Arme laufen. Dann mussten wir uns entscheiden. Vielleicht gab es ja auch eine Möglichkeit, ihnen trotzdem zu entkommen.
    Bereits nach zwei Schritten stellte ich fest, dass es keinen Sinn hatte, wenn ich neben Carlotta herlief. Immer wenn sie mit dem linken Fuß auftrat, knickte sie zusammen. Sie sagte nichts, stöhnte auch nicht, aber ich sah, dass es so nicht weiterging und stützte sie ab, indem ich ihren linken Arm packte und ihn über meine Schulter legte.
    Es musste einfach gehen. Carlotta beschwerte sich auch nicht.
    Sie presste die Lippen zusammen und hielt sich tapfer.
    Während Carlotta den Kopf gesenkt hielt, glitt mein Blick des Öfteren in die Runde, weil ich die verdammten Häscher entdecken wollte.
    Sie taten mir nicht den Gefallen, sich zu zeigen. Aber wir hörten sie. Manchmal klangen ihre Stimmen durch den Wald, wenn sie sich gegenseitig Befehle zuriefen. So überkam mich der Eindruck, dass sie den verdammten Kreis immer enger zogen.
    Vor uns wurde es etwas heller. Eine Schneise, die der letzte Sturm gerissen hatte. Da standen so gut wie keine Bäume mehr. Ich sah sie zuerst als einen Ho ffnungsschimmer an, denn sie konnte auch ein guter Startplatz sein, dann aber erschien plötzlich einer der Wächter auf der Lichtung.
    Er sah aus wie ein Marsmensch. Ein Fremdling im Wald, der uns ebenfalls gesehen hatte.
    Blitzschnell legte er sein Gewehr an.
    Er war auf Schussweite. Bei dieser Distanz hätte ich auch meinen Beute-Revolver einsetzen können, aber an ihn musste ich erst herankommen. Der andere würde immer schneller sein.
    Er schoss, aber ich konnte mich rechtzeitig in Deckung werfen. Ich fand mich im hohen Gras wieder und hatte auch das Mädchen von den Beinen gerissen. Für einen Moment sah ich ihr bewegungsloses Gesicht. Carlotta schien die Gefahr noch nicht begriffen zu haben, in der wir beide schwebten, aber ich hatte sie erkannt und wusste, dass wir nicht mehr länger zusammenbleiben konnten.
    »Flieh! Flieg weg!«
    Mehr konnte ich ihr nicht sagen, weil ich mich um den Verfolger kümmern musste.
    Der Schuss war verhallt. Aber er würde alle anderen Häscher alarmiert haben. So würde es nicht lange dauern, bis sie uns gefunden hatten.
    Ich hoffte, dass Carlotta meinen Rat befolgte. Tatsächlich bewegte sie sich auf dem Boden liegend von mir weg. Ich hörte sie noch schluchzen, dann vernahm ich ein anderes Geräusch.
    Vor mir. Dumpf klingende Schritte. Manchmal auch das leise Rascheln oder Knirschen, wenn der Mann mit seinen Füßen das Laub bewegte.
    Ich kroch über den nassen Boden auf einen dicken Baumstamm zu, der mir einen gewissen Schutz bot. Dort blieb ich hocken. Ich zog den Beute-Revolver und lauschte.
    Dann hörte ich das Zischen rechts von mir.
    Eine kurze Kopfdrehung.
    Carlotta stand jetzt auf den Beinen und mehr auf den rechten Fuß gestützt. Sie blickte mich noch immer an, als wollte sie mich dazu zwingen, auf ihren Rücken zu steigen.
    »Flieg endlich weg!«
    »Nicht ohne dich!«
    »Verdammt, mach schon! Du bist wichtiger!«
    Sie war stur und schüttelte den Kopf. Dann sah ich die Warnung in ihren Augen, das kurze Weiten der Pupillen, und ich wusste, dass sie etwas gesehen hatte, was mir verborgen geblieben war.
    Ich drückte mich um den Baumstamm herum, spähte an der anderen Seite entlang und sah den Mann, der auf uns geschossen haben musste. Er hielt sein Gewehr noch immer im Anschlag, aber er hatte nur Augen für die etwas abseits stehende Carlotta.
    »Ich habe dich!«
    Carlotta gab keinen Kommentar ab.
    Dafür sprach der Mann. »Du kannst es dir aussuchen. Wenn du wegfliegen willst, hole ich dich mit einer Kugel aus der Luft, und ich treffe deinen Kopf. Darauf kannst du dich verlassen. Also komm lieber her und lass uns die Dinge friedlich lösen.«
    Carlotta schüttelte den
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