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1201 - Die Windjäger

1201 - Die Windjäger

Titel: 1201 - Die Windjäger
Autoren: Jason Dark
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Kopf.
    Ich verhielt mich still. Jetzt hörte ich auch die Stimmen und Geräusche der anderen Verfolger, die sich uns allmählich näherten.
    »Gut«, sagte der Mann im grünen Tarnanzug, »dann eben nicht. Eine Kugel muss nicht tödlich sein, aber sie ist schmerzhaft, wenn ich dich von den Beinen schieße.«
    »Das glaube ich nicht!«
    Obwohl ich leise gesprochen hatte, war ich gehört worden.
    Der Typ tat zunächst nichts. Für eine kurze Zeitspanne schien er förmlich einzufrieren. Dann drehte er sich, um die Gewehrmündung in meine Richtung zu schwenken.
    Ich stand dazwischen. Hielt den Revolver mit beiden Händen fest und sagte: »Lieber nicht!«
    Das Gewehr kam zur Ruhe. Wir schauten uns aus der Nähe an. Der Mann mit dem Gewehr war noch jung, doch in seinen Augen lag ein böser Ausdruck.
    »Du willst doch nicht sterben - oder?«, sagte ich.
    »Und du?«
    »Weg mit der Waffe!« Ich hatte keine Lust, mich auf lange Diskussionen einzulassen.
    Er schaute mich kalt an. Seine Lippen bewegten sich, aber kein Wort wehte mir entgegen.
    »Ich warte nicht mehr lange. Wenn du dir den Revolver anschaust, wirst du erkennen können, dass ich ihn einem deiner Kumpane abgenommen habe.«
    »Scheiße!«
    »Weg mit dem Gewehr!«
    Ich hatte ihn überzeugt. Er war wütend. Er schleuderte das Gewehr ins Gras, und das war die letzte Möglichkeit, um Carlotta die Flucht zu ermöglichen.
    »Flieg endlich los!«
    Diesmal gehorchte sie. Ich erhielt noch einen letzten Blick des Abschieds, dann breitete sie ihre Flügel aus und glitt in die Höhe. Ich schaute nicht hin, denn ich kannte diesen Vorgang, aber der Verfolger musste einfach hinschauen und erlebte, wie Carlotta den Kronen der Bäume entgegenschwebte und dort nach einer Lücke suchte.
    Ich hatte noch Zeit. Die anderen Verfolger hatten uns noch nicht entdeckt.
    Sie riefen einige Male einen Namen, wahrscheinlich war damit der Typ vor mir gemeint, der wie hypnotisiert in die Mündung des Revolvers starrte.
    Mit einem langen Schritt war ich bei ihm. Noch aus der Bewegung schlug ich zu.
    Ich traf ihn mit dem Lauf der Waffe am Kopf. Der Mann kippte zur Seite und blieb reglos liegen.
    Ich warf sein Gewehr in einen Laubhaufen und war froh, wieder einen Gegner ausgeschaltet zu haben. Mit den anderen sieben Männern würde ich mehr Schwierigkeiten bekommen.
    Bisher hatte ich einfach Glück gehabt.
    Ich sah die Typen auch nicht, obwohl ich sie hörte. Sie verständigten sich jetzt durch Rufe. Es war für mich herauszuhören, dass sie dabei immer näher kamen.
    Wo steckte Carlotta?
    Es blieb nur der Blick nach oben. Ich hatte sie wegfliegen sehen und hoffte, dass sie die Bäume schon hinter sich gelassen hatte, um dann freie Bahn zu haben.
    Sie hatte es nicht getan. Sie war in der Nähe geblieben und hockte in einer Baumkrone. Von dort aus hatte sie meiner Aktion zuschauen können.
    Es war ihr anzusehen, dass sie nicht allein fliegen wollte, aber meine Worte trafen sie wie die Schläge einer Peitsche. »Mach, dass du wegkommst! Denk an dein Bein!«
    Ich musste wohl ziemlich wütend ausgesehen haben, denn sie zuckte zusammen. Und dann hielt sie nichts mehr. Sie stieß sich ab und sank noch kurz dem Boden entgegen, bevor sie ihre Flügel richtig einsetzte und an Höhe gewann.
    Es gab Lücken. Dort sah der Himmel heller aus. Auf eine flog sie zu, und mir fiel ein Stein vom Herzen.
    Sekunden später, ich hatte schon weggeschaut, hörte ich ihren schrillen Schrei, der schon etwas von einer sich überschlagenden Vogelstimme an sich hatte.
    Ich blickte schräg in die Höhe - und sah das Elend mit eigenen Augen, es war schlimm. Damit hatten wir nicht gerechnet, obwohl wir damit hätten rechnen müssen.
    Jetzt war es zu spät.
    Und Carlotta hatte die Gefahr auch zu spät gesehen.
    So war sie direkt in das heimtückisch aufgespannte Netz geflogen…
    ***
    Das Lächeln der Frau kam Suko falsch vor. Ob Maxine auch so dachte, wusste er nicht. Seiner Meinung nach lächelte sie wie jemand, der etwas zu verbergen hat, aber Suko sprach sie nicht darauf an. Er behielt seine Gedanken für sich.
    »Gehen wir?«, fragte sie beinahe fröhlich.
    »Zum Professor?«
    Shirley lachte über Maxines Frage. »Ja, wohin sonst?«
    »Wie kommt es?«
    Sie zuckte die Achseln. »Ich habe mit ihm gesprochen und ihm gesagt, wer Sie beide sind. Der Professor möchte natürlich keine Unannehmlichkeiten und nur in Ruhe arbeiten können. Es wird immer viel darüber geschrieben, dass Institute wie unseres etwas zu verbergen haben, aber
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