Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
120 - Bogenschütze des schwarzen Todes

120 - Bogenschütze des schwarzen Todes

Titel: 120 - Bogenschütze des schwarzen Todes
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
unglaubliches Schicksal sie ereilt.
    »Wo bist du ?« stieß Rustin hervor. »Und vor allem - wer bist du und
warum tust du das ?«
    Ganz
mechanisch kamen die Worte über seine trockenen Lippen, und er ließ seine
Blicke nervös in die Runde schweifen.
    Das Gefühl,
beobachtet zu werden, war so stark, daß es ihm Kehle zuschnürte, und er meinte
ersticken zu müssen.
    Aber er sah
und hörte niemand.
    Wie bei dem
spanischen Touristen Fernando Deilas war auch die
Indianerin hier im Haus umgekommen, durch den Pfeil eines
Bogenschützen . Und wie in Fall Nummer eins waren Täter und Mordwaffe
wieder spurlos verschwunden ...
    Ich muß Capitano Almirez benachrichtigen,
schoß es dem Siebzigjährigen durch den Kopf.
    Aber ebenso
schnell, wie ihm dieser Gedanke gekommen war, verwarf er ihn wieder.
    José Almirez würde ihm kein Wort glauben!
    Dieser
erneute Mord in seinem Haus würde ihn noch tiefer in Verdacht geraten lassen,
etwas mit der ganzen Sache zu tun zu haben.
    Dies um so
mehr, weil Aima ihm etwas gebracht hatte, und noch
etwas viel Wertvolleres bei sich trug.
    Unter dem
schmutzigen Tuch glänzte es goldgelb: Die Kette aus purem Gold!
    Sie war noch
halb in den Lappen eingewickelt, und mit zitternden Fingern schlug Rustin das
Tuch ganz zurück und ließ die Kette durch seine Hände gleiten.
    Er besaß den
Federmantel und das kostbare Tongefäß, das mindestens vierhundert Jahre alt
war.
    Aus der
gleichen Zeit stammte auch die massiv goldene Kette.
    Er konnte den
Blick nicht von ihr wenden, und sie brannte in seiner Hand wie Feuer.
    Niemand wußte
etwas von dieser Kette. Nur Aima und er. Die
Indianerin war tot... Wenn Almirez kam und die
polizeiliche Untersuchung begann, konnte man ihm einen Strick aus der Tatsache
drehen, daß die Besucherin einen solch kostbaren Gegenstand bei sich hatte. Wer
konnte schon wissen, was alles im Gehirn eines Kriminalisten vorging, der
unbedingt einen Täter brauchte?
    Rustins
Gedanken drehten sich wie ein Karussell im Kreis.
    Er merkte
nicht, wie die Zeit verging.
    Er starrte
das schimmernde Gold in seiner Hand an und wußte, daß es zu seinem Schicksal
werden würde. So oder so ...
    Almirez würde
annehmen, daß es wegen der Halskette zum Streit gekommen war. Vielleicht hatten
sich die beiden Partner über den Preis nicht einigen können. Andrew Rustin aber
wollte dieses kostbare Stück unbedingt besitzen. Er schlich der Indianerin nach
und stach sie nieder, bevor sie das Haus verlassen konnte. Wer konnte sagen, ob
die Wunde von einer Pfeilspitze stammte oder von einem Messer, wenn die
Tatwaffe unauffindbar blieb?
    »Verdammte
Schweinerei«, stieß Rustin hervor.
    Noch ein
anderer Gedanke ließ ihn nicht los.
    Wer außer der
alten Indianerin wußte von dem Besuch bei ihm? Hatte sie jemand davon
unterrichtet?
    Wenn ja,
mußte er das, was er meinte, tim zu müssen, dennoch durchführen. Für den Fall,
daß man Aima in seinem Haus suchen sollte, mußte er
standhaft bleiben und behaupten, von der Frau überhaupt nichts zu wissen. Sie
konnte schon auf dem Weg hierher überfallen, ausgeraubt und verschleppt worden
sein. Die Kette war Grund genug für manchen Zeitgenossen, es auf einen Mord
ankommen zu lassen ...
    Als Rustin
mit seinen Überlegungen erst mal so weit war, gab es für ihn kein Zurück mehr.
    Er machte
sich daran, die Spuren des nicht von ihm verursachten Verbrechens zu
beseitigen.
    Er hätte die
Nacht ab warten und dann die Leiche der Indianerin mit seinem Wagen wegschaffen
können. In den nahen Bergen und den Slums der Vorstädte gab es tausend
Versteckmöglichkeiten. Aber es war ungewöhnlich, wenn er mit dem Wagen so spät
noch den Hof verließ. Es konnte ihn jemand sehen, und bei der polizeilichen
Nachprüfung kam das dann heraus.
    Am besten war
es, die Leiche im Haus zu behalten.
    Andrew Rustin
war ein sehniger Mann, der trotz seines hohen Alters noch gewohnt war, Lasten
zu schleppen.
    Er packte die
tote Indianerin unter den Armen und schleifte sie hinter die Treppe. Dort
befand sich der Kellereingang.
    Er zerrte die
Leiche über die ausgetretenen Stufen nach unten und schaffte sie in den
hintersten Raum.
    Auch hier
unten stand alles voll. Gerümpel, Kisten und Kästen, die sich im Lauf von
Jahrzehnten angesammelt hatten und von denen er nicht mehr wußte, was sie alles
enthielten.
    Andrew Rustin
machte sich an die Arbeit.
    Er räumte
einen Teil des gelagerten Zeugs zur Seite und begann damit, den festen Boden
mit einem Pickel zu bearbeiten.
    Zwei Stunden
dauerte es, bis
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher