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120 - Bogenschütze des schwarzen Todes

120 - Bogenschütze des schwarzen Todes

Titel: 120 - Bogenschütze des schwarzen Todes
Autoren: Larry Brent
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seinen Augen wurde ein ungläubiger
Ausdruck erkennbar. »Aber ich ...«
    Rustin
unterbrach sich.
    Er hatte
sagen wollen, daß es einen schwarzen Bogenschützen in seinem Laden nicht gab,
und er hatte den Besucher schon in Verdacht, so früh einige Tequilas zuviel
getrunken zu haben.
    Aber dann
hatte er das Gefühl, zu träumen.
    Der fremde
Besucher deutete auf die Statue, und Rustin ließ hörbar die Luft aus.
    »Das gibt es
doch nicht!« entfuhr es ihm überrascht. »Von dem weiß ich ja gar nichts... Wie
kommt denn der hierher? «
    Der Mann, der
den Laden betreten hatte, sah seinerseits den Engländer an, als hätte dieser
zum Frühstück keinen Kaffee, sondern Alkohol getrunken.
    Der Besucher
grinste, weil er an einen Scherz glaubte. »Bei all dem, was Sie hier stehen
haben, kann es leicht passieren, daß man die Übersicht verliert.«
    »Unsinn!«
stieß Andrew Rustin hervor. »Ich kenne jedes einzelne Stück im Laden. Ich bin
dreiundsiebzig, aber mein Gedächtnis, junger Mann, funktioniert noch
ausgezeichnet.«
    Rustin bückte
sich, um eine Truhe beiseite zu schieben, die ihm den Weg zur Skulptur des
schwarzen Bogenschützen versperrte, als es geschah ...
    Der Pfeil
löste sich von der Sehne!
    In dem
düsteren, stillen Laden war das Surren deutlich zu hören.
    Der Spanier
riß ungläubig die Augen auf, war wie geschockt und unfähig zu reagieren.
    Dieses kurze
Zögern wurde ihm zum Verhängnis.
    Der Pfeil
traf ihn mitten ins Herz ...
     
    ●
     
    Der
Getroffene taumelte gegen einen Tisch, auf dem eine Vase stand. Sie kippte und
zerschellte auf dem Steinboden. Der Spanier kam nicht mal mehr zum Schreien.
    Als er zu
Boden ging, war er bereits tot.
    Es war Andrew
Rustin, der entsetzlich schrie, sofort in die Hocke ging und sich über den
Fremden beugte.
    Dem alten
Antiquitätenhändler aus Liverpool blieb keine Zeit, sich über das ungewöhnliche
Ereignis Gedanken zu machen.
    Die weiteren
Geschehnisse strapazierten seine Nerven und gingen so schnell über die Bühne,
daß er den Ablauf im einzelnen nicht verfolgen konnte.
    Andrew Rustin
duckte sich nur, aus einem bedingten Reflex heraus, weil er fürchtete, daß der
Schütze einen zweiten Pfeil abfeuern würde. Aber im Zustand der Benommenheit
und Verwirrung fragte sich der Mann noch, woher die schwarze Gestalt eigentlich
einen zweiten Pfeil hätte nehmen sollen. Einen Köcher mit Ersatzmunition trug
sie nicht bei sich.
    Außerdem -
wie hätte eine Statue sich selbst mit Munition versorgen können? Die Tatsache,
daß sich ein Schuß gelöst hatte, erklärte Rustin sich so, daß es sich bei der
Skulptur offenbar um eine mechanische Puppe handelte. Diese konnte einen Pfeil
absetzen, aber nicht absichtlich töten.
    Der Tod des
Fremden war ein bedauerlicher Unfall. Die Mechanik hatte sich selbst ausgelöst,
und der Spanier hatte genau im Schußfeld des Pfeils gestanden.
    Daß es nicht
so war, begriff Andrew Rustin kurze Zeit später.
    Noch während
er unwillkürlich den Kopf einzog und sich über den Fremden beugte, verblaßten
die Umrisse des Pfeiles in der Brust des Getroffenen.
    Der Pfeil -
löste sich auf wie ein Schemen!
    Rustin
stöhnte.
    Aus den
Augenwinkeln registrierte er gleichzeitig eine Bewegung.
    Die Skulptur
des schwarzen Todes!
    Wo war sie?
    Der Platz, an
dem sie eben noch zwischen all dem Gerümpel gestanden hatte, war leer!
    Verschwunden
war der Spuk.
    Zurück blieb
nur der Tote in Andrew Rustins Laden ...
     
    ●
     
    In Moraira , rund sechzig Kilometer vor Alicante, ahnte kein
Mensch etwas von den Dingen, die sich in Südamerika abspielten.
    Und doch
sollten vier Personen aus Moraira damit zu tun
bekommen.
    Dramatisch
war schon der Auftakt.
    Ines und Paco Felicidad bewirtschafteten ein kleines
Fischrestaurant in einer Seitenstraße unweit des Strandes. Hier standen noch
die kleinen alten Häuser, wie sie einst typisch waren für Moraira .
Einige Hochhäuser am Ortseingang, in denen Apartments, Büros und eine Bank
untergebracht waren, hatten den Charakter des einst unbekannten Fischerdorfes
völlig verändert, auch Hunderte von Häusern in den Bergen rund um Moraira und in Strandnähe, wo hauptsächlich Deutsche und
Holländer ihre Zweit- und Ferienwohnsitze hatten.
    Sommers
drängten sich Tausende von Touristen in den engen Gassen und am Strand,
besonders am Markttag, der einmal wöchentlich abgehalten wurde.
    Um die
Mittagszeit waren Gassen und Straßen leer. Alles hielt Siesta ...
    Ines und Paco Felicidad machten heute allerdings eine
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