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120 - Bogenschütze des schwarzen Todes

120 - Bogenschütze des schwarzen Todes

Titel: 120 - Bogenschütze des schwarzen Todes
Autoren: Larry Brent
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fragte
er leise und machte keinen Hehl aus seiner Verwunderung und Überraschung.
    »Irgendwo aus
den Bergen.«
    »Wo genau?«
    »Das weiß ich
nicht. Kinder haben damit gespielt. Ich habe es mir von ihnen geben lassen,
weil ich dachte, du könntest etwas damit anfangen. Alte Sachen sind doch dein
Geschäft...«
    Sie sagte es
mit solcher Selbstverständlichkeit, daß Andrew Rustin alle Sorgen des hinter
ihm hegenden Tages vergaß und unwillkürlich lächelte.
    »Richtig, Aima , und dieses Gefäß - ist sehr alt...« Dafür hatte er
einen Blick. Er konnte eine Fälschung von einer echten Antiquität sofort
unterscheiden. Er merkte es dem gebrannten Ton an, wie alt er war, hatte im
wahrsten Sinn des Wortes eine »Nase« für diese Dinge. Er konnte das Alter
riechen.
    Es vermutete,
daß das Gefäß mindestens vierhundert Jahre alt war. So hatte man zwischen dem
fünfzehnten und sechzehnten Jahrhundert handwerklich gearbeitet. Er wußte, daß
die Indianer sich noch heute der gleichen Technik bedienten, daß sich bei' der
Herstellung ihrer handwerklichen Arbeiten kaum etwas geändert hatte. Jemand,
der keine Ahnung von der Geschichte und dem Handwerk dieser Menschen hatte,
konnte da leicht getäuscht werden.
    Aber ein
Andrew Rustin nicht.
    Er hielt ein
wirklich altes Stück in Händen.
    »Hast du noch
mehr ?« fragte er unvermittelt.
    Die alte
Indianerin trug einen Bastkorb am Unterarm. In dem
Korb lag ein zusammengefalteter Federmantel. Auch er, sehr alt. Das Material
war brüchig und sah mitgenommen aus, die Farben waren jedoch kaum verblaßt, als
wären sie bisher nicht dem Sonnenlicht ausgesetzt gewesen.
    Unter dem
Mantel lag eine kunstfertig geschmiedete Kette aus purem Gold.
    Rustin hatte
schon viele wertvolle Stücke in Händen gehalten, alte und seltene. Aber als er
diese Dinge sah, hatte er das Gefühl, noch nie eine wirkliche Antiquität
verkauft zu haben.
    Die Sachen,
die die Indianerin ihm vorlegte, waren Stücke von höchstem Seltensheitswert ,
und unwillkürlich drängte sich Andrew Rustin ein böser Verdacht auf.
    Waren die
Gegenstände gestohlen? Aus einem Museum entwendet? Dort gab es noch solche
ausgefallenen Stücke.
    Er blickte
die vor ihm stehende Frau lange an und sagte kein Wort, aber sie verstand seine
stumme Frage.
    »Die
Gegenstände sind mein Eigentum, Señor Rustin .«
    Der Händler
trat zur Seite.
    Das Gespräch
hatte sich bisher vor der Wohnungstür abgespielt. Nun bat er die Besucherin
herein.
    Rustin redete
nicht lange um den heißen Brei herum. Er gab zu erkennen, daß er daran
interessiert wäre, alles zu erwerben.
    »Allerdings -
habe ich nicht mehr soviel Geld im Haus«, sagte er, nachdem sie handelseinig
waren. Den Tonkrug und den Federmantel hatte er verhältnismäßig preisgünstig
erworben. Das Geld hierzu lag bereit. Auch die Kette konnte er zu einem
annehmbaren Preis aushandeln, sie aber nicht mehr bezahlen. »Die Banken haben
leider schon geschlossen, Aima . Ich kann erst morgen
früh hin ...«
    »Gut, Señor Rustin.
Dann komme ich morgen früh noch mal .«
    Sie lächelte
ihm mit ihrem verwitterten Gesicht zu und wickelte die schwere goldene Kette in
einen schmutzigen Lappen, den sie wieder in ihrem Korb verstaute. Darin
befanden sich ein paar Maiskolben und ein in Zeitungspapier eingewickeltes
Fladenbrot.
    Rustin
brannten verschiedene Fragen auf den Nägeln. Die eine oder andere hatte er auch
gestellt, ohne allerdings erschöpfende Auskunft zu erhalten.
    Die
Besucherin nickte ihm grüßend zu, klemmte ihren Korb unter den Arm und ging
langsam die knarrende, steile Treppe nach unten.
    Rustin sah
ihr nach, und tausend Gedanken schwirrten ihm im Kopf herum.
    Er hoffte,
morgen einen Schritt weiterzukommen.
    Aima hatte
durchblicken lassen, daß sie mit großer Wahrscheinlichkeit noch mehr antike
Krüge, Waffen und Gewänder und altertümlichen Schmuck besorgen könnte.
    Das
bedeutete, daß sie ihm nicht die volle Wahrheit gesagt hatte. Die Geschichte
von den spielenden Kindern, die das Tongefäß in einer Höhle in den Anden
entdeckt hatten, schien erfunden zu sein.
    Oder wenn sie
stimmte, bedeutete dies, daß die Kinder der Alten weitere Stücke in Aussicht
gestellt hatten, die in der mysteriösen Höhle sich befinden mußten.
    Rustin nahm
sich vor, den Kontakt zu der Indianerin nicht abreißen zu lassen.
    Er mußte ihr
volles Vertrauen gewinnen, so daß sie ihm mehr erzählte über den Fundort und
den wirklichen Hintergrund.
    Hier in
diesem Land, das voller Geheimnisse steckte,
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