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1198 - Traumzeit

Titel: 1198 - Traumzeit
Autoren: Unbekannt
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nicht sonderlich beunruhigt zu sein. Ihre Befehlsimpulse plätscherten fast saft- und kraftlos auf die Anlage hernieder, in der er sich befand: ein menschliches Bewusstsein in einem Plasmakörper, der nur zu einem Bruchteil von dem ursprünglichen Kollektivwesen abstammen konnte, aber in seinen räumlichen Dimensionen erheblich größer war als dieses Wesen.
    Das stellte ihn vor ein Rätsel, doch er widmete nur einen geringen Teil seiner geistigen Kapazität der Suche nach der Lösung dieses Rätsels. Etwas anderes erschien ihm dringlicher. Er musste nach Möglichkeiten suchen, sich gegen die Vergewaltigung durch einen neuen psionischen Schock zu wappnen.
    Gleich einer gigantischen Amöbe bildete sein Plasmakörper Pseudopodien aus, die die Umgebung ertasteten. Aber seine Sinne waren feiner und differenzierter als die einer Amöbe. Er vermochte über die Reichweite der Pseucbpodien hinaus zu fühlen, zu hören, zu riechen - und auf eine noch unerklärliche Art und Weise - zu sehen.
    Nach einiger Zeit hatte er seine Umgebung so weit erkundet, dass er sie als ein gewaltiges Labyrinth von Schächten, Korridoren und Kammern definierte. Die Schächte und Korridore waren leer, von den unsichtbaren Kraftfeldern in den Schächten abgesehen. In den Kammern jedoch befanden sich dichtgepackt elektronische und positronische Elemente, die mit mechanischen Elementen gemischt waren.
    Auch hier wurde Eric ein Rätsel aufgegeben. Bei der Erkundung dieser Kammern verschwand zu seiner Verblüffung plötzlich ein Teil seiner materiellen Substanz. Das Rätsel löste sich jedoch sehr schnell, als Eric merkte, dass die verschwundene Substanz gar nicht verschwunden war, sondern sich in den Kammern befand, während der Hauptteil seines Körpers noch im Korridor lag. Da es zwischen Korridor und Kammern keine sichtbare Verbindung gab, kam Eric bald darauf, dass die aus Metallplatten bestehenden Trennwände die Funktion von Transmittern erfüllten.
    Die mentale Verbindung zwischen dem Hauptkörper im Korridor und der in die Kammern transmittierten Substanz blieb jedoch bestehen. Dadurch erfuhr Eric innerhalb von Sekunden, was der abgespaltenen Substanz widerfuhr.
    Sie wurde von den elektronischen und positronischen Elementen, die jeden Teil von ihr an zwei Seiten umgab, integriert, aber nicht als Sklave dieser Elemente, sondern als deren Befehlsgeber. Gleichzeitig wurden ihr durch die mechanischen Elemente Flüssigkeiten zugeführt, die Nährstoffe, Vitamine, Mineralstoffe und Sauerstoff enthielten. Als Folge davon beschleunigte sich ihr Stoffwechsel.
    Ausgeprägtes Wohlbefinden kam auf.
    Eric Weidenburn begriff, dass er sich innerhalb einer riesigen Anlage befand, die als Schaltstelle arbeiten sollte - mit ihm als körperlich und geistig integriertem und befehlsgebendem biologischen Element. Es musste eine Funktion sein, die vordem von dem alten Ordoban ausgeübt worden war - oder vielmehr von einem Teil des alten Ordoban, denn es gab innerhalb des Armadaherzens wahrscheinlich Hunderte von Schaltstellen, auf die das Kollektivwesen verteilt worden war.
    Eric ahnte auch, warum der von ihm „bewohnte" Plasmateil größer war als das gesamte Kollektivwesen.
    Während er unter psionischer Schockwirkung gestanden hatte, musste ihm Nährflüssigkeit in großen Mengen zugeführt worden sein, so dass er rapide gewachsen war. Zweifellos hatten die anderen Elemente des Kollektivwesens sein Schicksal geteilt.
    Er probierte ein bisschen herum. Dabei stellte er zu seiner Überraschung fest, dass die in die Kammern transmittierte Substanz sie jederzeit wieder verlassen und sich mit der Hauptmasse vereinigen konnte. Es genügte dazu, dass er sich darauf konzentrierte, ihr diesen Willen zu übermitteln. Sie selbst bewog dann ihre elektronischen und positronischen Elemente, die entsprechende Transmitterschaltung vorzunehmen.
    Es dauerte eine Weile, bis er daraus den Schluss zog, dass er nichts riskierte, wenn er sich vollständig in die Elemente der Schaltstelle integrierte. Er konnte sie ja jederzeit wieder verlassen.
    Nach kurzem Zögern vollzog er diesen Schritt - und erkannte, dass er dadurch einen gewaltigen Vorteil gewonnen hatte. Er besaß plötzlich einen Überblick über die gesamte Schaltstelle und wusste, dass sie viel größer war, als er sich das vorzustellen gewagt hätte. Ihre räumliche Ausdehnung musste ein Vielfaches des Terra-Volumens betragen - und er beherrschte und kontrollierte ihre sämtlichen elektronischen und positronischen Elemente,
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