Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1198 - Traumzeit

Titel: 1198 - Traumzeit
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
obwohl sein Plasmakörper nur in einen verschwindend kleinen Teil der Anlage integriert war.
    Eric erkannte aber noch mehr.
    Jetzt, da er die Schaltstelle beherrschte, vermochte er mit ihrer Hilfe ein großes Gebiet des Armadaherzens zu kontrollieren. Er konnte sich informieren, wie dieses Gebiet funktionierte und konnte seine Funktionen nach seinem Willen steuern, wenn auch nicht auf Anhieb.
    Und er konnte Kontakt mit allen anderen Schaltstellen des Armadaherzens aufnehmen, in die Teile des neuen Ordoban integriert waren!
    Eric Weidenburn begriff, dass hier seine Chance lag. Er war nicht von seinen Leidensgefährten abgeschnitten, sondern konnte mit ihnen kommunizieren, Informationen und Erfahrungen austauschen, an ihren Gefühlen teilhaben und sie vielleicht zu einheitlichem Handeln gegen die Interessen der Armadaschmiede bewegen.
    Behutsam streckte er seine geistigen Fühler aus, sondierte die Funktionen seines Kontrollbereichs des Loolandre, speicherte die Erkenntnisse in seinem Gedächtnis und tastete vorsichtig nach seinen Brüdern und Schwestern im Geiste.
    Er achtete nicht darauf, dass die Befehlsimpulse, die die Silbernen von einer Notzentrale in einem Randgebiet des Loolandre an ihn übermittelten, allmählich drängender wurden und dann jählings verstummten.
    Erst als ihm ein Kontrollelement seines Gebiets die Nachricht zusandte, dass ein großes Raumschiff eingeflogen sei und Kurs auf die Schaltstelle hielt, in der er sich befand, wurde ihm klar, dass sein Denken von Euphorie getrübt gewesen war und er deshalb ganz vergessen hatte, welche Gefahr ihm von den Armadaschmieden drohte.
    Der Schreck darüber ließ ihn voller Panik reagieren. Er zweifelte nicht daran, dass sich in dem Raumschiff Silberne befanden, die ihn für seinen Ungehorsam bestrafen und womöglich eliminieren wollten. Also versteckte er sich, indem er sich in des Wortes ureigenem Sinn „verdünnisierte" und sich so zwischen den elektronischen und positronischen Schaltelementen verteilte, dass er mit bloßem Auge auf keinen Fall entdeckt werden konnte.
    Halmsew war sich klar darüber, dass Parwondov keine andere Meldung von ihm akzeptieren würde als die über einen vollen Erfolg seiner Mission. Das bedeutete, er würde mit massiven Drohungen versuchen müssen, das störrische Ordoban-Element zum Gehorsam zu zwingen. Ließ es sich davon nicht beeindrucken, musste er es töten.
    Natürlich konnte er das nicht mit eigenen Händen tun. Deshalb hatte er vorsorglich dreihundert auf die Armadaschmiede programmierte Armadamonteure mitgebracht. Außerdem waren ihm Sakonew, Lapotawn und Torlewn unterstellt, denen die SACHOTAN gehörte, das Schiff, das er für seine Mission requiriert hatte. Die untergeordneten Chargen der Besatzung gehörten wie üblich einem Hilfsvolk an. Es waren hundertdreißig Zulinen, grobschlächtige Frauen und Männer von hominidem Äußeren und katzenhaftem Wesen, die nicht besonders intelligent, dafür aber ausgesprochen blutrünstig waren.
    Halmsew mochte sie nicht, aber er duldete sie in seiner Nähe, weil sie sich eventuell als nützlich erweisen mochten.
    „Wann sind wir endlich da?" sagte Sakonew mürrisch und blickte auf den großen Bildschirm, der nichts außer dem alles durchdringenden Leuchten zeigte, das auch das Innere des Loolandre erfüllte. „Bald", antwortete Halmsew wortkarg. „Warum gibt es eigentlich keine Möglichkeit, störrische Ordoban-Elemente von der Notzentrale aus zum Gehorsam zu zwingen?" erkundigte sich Torlewn gereizt. „Mit einem Schiff hinzufliegen ist doch unrationell."
    „Es geht nicht anders", gab Halmsew zurück. „Die Schaltstellen sind nicht dafür eingerichtet, ihre organischen Anteile zu bestrafen." Er sah sich verstohlen um und senkte unwillkürlich die Stimme. „Sie wurden für Ordoban konstruiert. Warum hätte er ungehorsam gegen sich selbst sein sollen?"
    „Eine zielgerichtete Manipulation der Schaltungen hätte mit wenig Aufwand durchgeführt werden können", nörgelte Torlewn weiter. „Von wem?" fuhr Halmsew ihn zornig an. „Parwondov, Quartson und ich haben mit dem Ausbau der Notzentrale, mit der Zusammenstellung der Ordoban-Karawane und ihrer Dezentralisierung auf die Schaltstellen viele Tage und Nächte zu tun gehabt, ohne an Schlaf denken zu können. Kaum jemand hat uns dabei geholfen. Wo wart ihr denn in dieser Zeit?"
    „Wir hatten zu tun", erklärte Lapotawn. „Wir konnten nicht früher zum Loolandre kommen."
    „Oh, ja, ihr wart sehr beschäftigt!" sagte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher