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1180 - Der Drachenschatz

1180 - Der Drachenschatz

Titel: 1180 - Der Drachenschatz
Autoren: Jason Dark
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stellte sich hoch, aber der Drache war noch nicht zufrieden. Er wuchtete seinen Körper aus dem Wasser, sprang in die Höhe und war dabei eingehüllt in eine Wolke aus Gischt.
    Hilflos trieb der Segler auf der Seite, und das Ungeheuer hatte noch immer nicht genug.
    Noch ein Sprung in die Höhe. Dann wuchtete er seinen immens schweren Körper auf das Schiff zu.
    Die Tonnen an Gewicht krachten gegen den auf der Seite liegenden Segler, und auch der Rest zerbrach, als bestünde er aus Pappe.
    Es gab endgültig keine Rettung mehr. Der Segler war in mehrere Teile zerbrochen. Auf dem Wasser trieben die Planken, zusammen mit den Masten und dem schweren Segeltuch, das sich mit Wasser vollsaugte.
    Menschen schaukelten auf den Wellen. Einige lebten noch, andere waren tot. Die Lebenden klammerten sich in ihrer Verzweiflung an den Trümmern der Masten und Planken fest, aber sie hatten so gut wie keine Chance, denn die heftigen Bewegungen des Wassers und auch die gefährlichen Strudel rissen sie in die Tiefe.
    Außerdem war der Drache noch da. Er peitschte das Wasser auf. Nicht nur mit seinem sich ständig bewegenden Kopf, auch sein Schwanz erschien immer wieder an der Oberfläche und schlug wild um sich. Dabei starben ebenfalls Menschen, wenn die Schläge ihre Köpfe zerknackten wie Nüsse. In großen Wogen spülte das Wasser heran. Es fraß alles. Seine Tiefe war unersättlich, und nur wenigen gelang es, sich aus der Gefahrenzone zu befreien.
    Wind kam auf.
    Plötzlich stürzte er sich dem Wasser entgegen. Gewaltige Wellen entstanden und rollten auf das Ufer zu, an dem Leon noch immer stand und nichts begriff.
    Er schaute zu. Er hatte alles gesehen, aber er war nicht in der Lage, es zu fassen. Manchmal glaubte er noch immer, sich in einem Traum zu befinden, deshalb kniff er sich hin und wieder in den Arm.
    Als er den Schmerz spürte, da wusste er, dass er nicht träumte und alles so erlebte, wie er es sah.
    Der Segler war gesunken. Und mit ihm das Gold. Mit ihm die Besatzung, zu der auch sein neuer Freund Joel aus der Vergangenheit zählte. Es war nur eine Episode zwischen ihnen gewesen, ein Spiel der Zeiten, in die sich die verschiedenen Formen miteinander mischten. Wahrheit und Unwahrheit waren durcheinander geraten.
    Aus brennenden Augen starrte der Junge über das Meer auf die nahe Unglücksstelle. Er schluckte und hatte dabei den Eindruck, als würden Tränen in seine Kehle fließen. Er versuchte zu denken, aber es gelang ihm nicht. Was da passiert war, konnte der Verstand einfach nicht begreifen.
    Und plötzlich bekam die Szene einen fahlen Glanz. Als hätte sich Nebel aus dem Wasser gelöst, der sich allmählich ausbreitete und sich dann über die Unglücksstelle senkte. Fahnengleich trieb der Dunst heran. Zusätzlich spürte Leon an sich selbst ein ungewöhnliches Ziehen und Zupfen. Sein Körper wurde zusammengedrückt, für einen Moment fehlte ihm der Atem.
    Leon suchte nach Halt, weil ihm schwindlig geworden war. Seine Hände griffen ins Leere. Er taumelte und hatte Mühe, sich auf den Beinen zu halten.
    Jemand drückte ihm mit Zwang die Augen zu, und als er sie wieder öffnete, da war sein Blick klar, und er sah, was sich auf dem Wasser abspielte.
    Nichts mehr!
    Es sah aus wie immer. Die Wellen rollten heran, er hörte ihr Klatschen, er sah sie auslaufen, aber er sah den Drachen nicht mehr und auch nicht die Reste des Schiffes.
    Ein Zeitsprung musste ihn wieder in seine Zeit gebracht haben. Oder nicht?
    Plötzlich war er durcheinander und brauchte eine Weile, um die Gedanken wieder ordnen zu können. Hier war etwas passiert, und er glaubte nicht mehr, dass er sich in seiner Zeit befand. Leon kannte die Drachenküste wie seine Westentasche. Auch wenn kein Schiff und keine Trümmer mehr zu sehen waren, hatte er das Gefühl, doch nicht in seine Zeit zurückgerutscht zu sein.
    Nachdem ihm dies klar geworden war, fand er sich wieder zurecht und schaffte es auch, normal zu denken. Zunächst stellte er fest, dass er sich nicht mehr in unmittelbarer Gefahr befand. Er brauchte keine Angst davor zu haben, dass der verdammte Drache noch mal erschien und seinen mächtigen Körper ans Ufer schleuderte, um auch das letzte Opfer zu verschlingen.
    Leon hielt den Blick gesenkt und schaute auf den weichen Sand, durch den er schritt. Seine Füße hinterließen dabei Schleifspuren, und er dachte auch daran, dass ihm die Dünen so verändert vorkamen.
    Ja, sie hatten eine andere Form als zu seiner Zeit. Er war einfach zu oft an der Küste
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