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1180 - Der Drachenschatz

1180 - Der Drachenschatz

Titel: 1180 - Der Drachenschatz
Autoren: Jason Dark
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gewesen. Die Formationen der kleinen Hügel und Berge hatten sich ihm eingeprägt.
    Jetzt wirkten sie flacher. Auch die Sicht ins Land hinein war besser. Es gab keine Wege, auch keine Plankenstege, wie sie in seiner Zeit gebaut worden waren. Das Gras und der Strandhafer wuchsen längst nicht so dicht. Ein paar mit ihnen bewachsene Stellen, das war es dann auch.
    Als hätte es für ihn keine Rückkehr gegeben. Für Leon stand dies endgültig fest, und in seiner Kehle stieg ein Würgen hoch. Auch als nicht Erwachsener konnte er weit genug denken, um sich klar zu machen, was da passiert war.
    Es hatte für ihn keine Rückkehr gegeben. Wahrscheinlich war er in einem anderen Jahrhundert gelandet oder…
    Leon stutzte.
    Auf einmal wurde ihm kalt!
    Er hatte etwas gesehen, was ihm zuvor nicht aufgefallen war. Dazu hatte er sich erst nach links wenden müssen, und dann gerieten die Gegenstände in sein Blickfeld.
    Im Sand steckte ein Steuer. Es war zur Hälfte darin vergraben und ragte nur mit der anderen hervor.
    Nicht weit davon entfernt sah er, ebenfalls halb im Sand begraben, eine Schatzkiste, die an das Ufer geschwemmt worden war. Sie war geöffnet. Irgendeine Kraft hatte den Deckel aufgerissen, sodass ihr Inhalt zu sehen war.
    Leon, der tief Luft holte und so versuchte, sich einigermaßen unter Kontrolle zu bekommen, ging mit zittrigen Schritten auf die offene Schatzkiste zu. Sein Blick war auf den Inhalt gerichtet, der ihm entgegenfunkelte.
    Gold! Münzen. Ein Truhe voller Münzen, und er dachte daran, dass er die gleiche Münze in seiner Tasche spürte. Ihm schoss durch den Kopf, dass er reich geworden war. Ein allzu menschlicher Gedanke, der rasch wieder verflog, als er plötzlich die Gestalt sah, die tropfnass über eine der nahen Klippen kroch, kraftlos wieder ins Wasser rutschte, sich aber fangen konnte und in den kniehohen Wellen nicht ertrank, sondern die letzten Schritte auf das rettende Ufer zuging.
    Leon kam aus dem Staunen nicht heraus. Er kannte die Gestalt.
    Es war sein Freund!
    Völlig nass. Völlig entkräftet, aber gerettet kroch er auf allen Vieren an das rettende Ufer. Er brach immer wieder ein, fiel platt in den Sand, doch er gab nicht auf. Joel kämpfte sich Meter für Meter weiter, bis er den Platz erreicht hatte, den er auch wollte. Er lag endgültig auf dem Trockenen.
    Leon war nur Zuschauer. Er hatte sich auch nicht getraut, näher an seinen Freund heranzugehen.
    Ihm war es zu unheimlich. Das Begreifen war vorhanden, aber die Akzeptanz nicht. Etwas konnte nicht stimmen. Joel musste ihn doch bei seiner Kriechpartie gesehen haben etwas anderes war nicht möglich, und er fragte sich, warum er nicht reagiert hatte.
    Er hörte ihn auch nicht.
    Ein erschöpfter Mensch atmet, keucht, würgt, weil er Wasser geschluckt hat.
    Das alles war bei Joel nicht der Fall. Leon war irritiert. Er wartete noch und knetete seine Hände. Er bewegte die Lippen, ohne etwas zu sagen und spürte, dass er in Schweiß gebadet war. Diese Szene empfand er als schlimm. Sie war ihm so fremd, obwohl eigentlich nichts passierte.
    Leon musste sich einen innerlichen Ruck geben, um endlich den ersten Schritt nach vorn zu tun.
    Dabei fiel es ihm schwer, den Fuß in die Höhe zu bekommen. Die Spitze wühlte den hier nassen und schweren Sand auf, sie schleuderte ihn nach vorn, und als er den zweiten Schritt ging, da spürte er das Stechen in seiner Brust und die hämmernden Schläge des Herzens.
    Vorsichtig schritt er auf den erschöpften Joel zu. Auf dem Bauch und auch leicht verkrümmt lag er auf dem Boden. Kein Atemzug war zu hören. Er kam Leon tot vor. Bis zum Strand hatte er es geschafft, dann aber hatte die verdammte Drachenküste zugeschlagen.
    »Joel…«
    Ein leiser Ruf, verbunden mit der Hoffnung auf Antwort. Er kam durch, er musste die Ohren des Liegenden erreichen, aber von Joel gab es keine Reaktion.
    Augenblicklich setzte sich der Kloß in Leons Kehle fest. Sein Inneres wurde eiskalt. Am liebsten wäre er weggelaufen, aber es war nicht seine Zeit. Er hätte irgendwo landen können, nur nicht dort, wo er es sich gewünscht hatte.
    Deshalb ging er noch weiter auf Joel zu. Er wollte ihm helfen. Es konnte ja sein, dass Joel einfach nur erschöpft und nicht tot war. Plötzlich hielt er alles für möglich und wollte nicht, dass das Schicksal so grausam war.
    Eine Fußlänge vor Joels Kopf blieb er stehen. Jetzt hätte ihn der Junge bemerken müssen, denn Leon rief auch dessen Name, aber Joel rührte sich nicht.
    Leon bückte
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